Tunesien Urlaub? Auf jeden Fall inklusive Bikini und Alkohol
Bikinis und Alkohol gehören zum Urlaub wie - ja wie was zu was eigentlich - wie der Kapitalismus zum Westen, wie die Pyramiden zu Ägypten? Irgendwie gehören sie wohl einfach dazu, sonst würde man sich im muslimischen Tunesien nicht so sehr darum bemühen, dem Rest der Welt klar zu machen, dass es in diesem Land niemals ein Alkohol- oder Bikini-Verbot geben kann oder wird.
Breitgetreten wurde dieses Thema in den Medien vor allem durch den Wahlsieg der gemäßigten islamischen Ennahdha-Partei. Dabei hatte diese bereits vor ihrem Wahlsieg angekündigt den Touristen im Tunesien Urlaub keinerlei Vorschriften in diese Richtung machen zu wollen und bisher gibt es keinerlei Anzeichen, dass sie ihre Meinung ändern könnten.
Tunesien Urlaub - jenseits der Klischees
Was das Alkohol trinken anbelangt: In Tunesien wird sogar Wein angebaut, nur etwa eine Stunde Fahrt vom Touristenzentrum Hammamet entfernt. Getrunken wird er auch und nicht zu knapp: der Inhalt von 35 Millionen Flaschen verschwindet in den Kehlen der Einheimischen oder der Tunesien Urlauber. Fragt man nach, ob da nicht eine Unvereinbarkeit zwischen Islam und Alkohol bestehe, erhält man fast überall die gleiche Antwort: Das sei Interpretationssache.
Egal wie die Regierungsmitglieder für sich persönlich den Koran auslegen, was den Urlaub in Tunesien betrifft, sehen sie den Alkohol-Konsum locker: Nicht nur Tourismusminister Fakhfakh weiß, wie wichtig dieser Wirtschaftszeig für seine Landsleute ist. Doch obwohl es nun in Tunesien wesentlich liberaler zugeht als vor der Revolution, sieht es nicht gut aus in den Hotel-Anlagen.
Besser gesagt, für die wenigen verbliebenen Touristen sieht es sehr gut aus. Sie haben den ansonsten überfüllten Strand von Hammamet nun fast für sich alleine, auch die Sehenswürdigkeiten, wie die Festung Ribat in Sousse, kann man sich nun ungestört ansehen.
Was sind westliche Werte?
Nun fragt man sich doch, warum es niemanden gestört hat, dass in der „Librairie al Kitab“ früher niemals ein Polit-Comic wie „Goodbye Ben Ali“ verkauft hätte werden können, weil sowohl der Autor als auch der Buchhändler sofort hinter Gittern verschwunden wären. Einige Tunesien Urlauber haben aber nun scheinbar Angst davor vollverschleierte Frauen auf der Straße zu sehen. Auch das wurde vom Ben-Ali-Regime unterdrückt. Die Demokratie hingegen macht es möglich.
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