Im Dezember suchte der Werbe-Spiegel-Verlag in einem großen Spendenaufruf zugunsten der Aktion Sonnenschein den Spendenkönig, nämlich das Unternehmen mit dem höchsten Betrag für die gemeinnützige Schul-GmbH mit Montessori-Schule, Heilpädagogischer Tagesstätte und Integrationskindergarten in Großhadern.
Der größte Spender und damit unser Spendenkönig stammt aus dem Schwäbischen. Es ist die Firma Krüger Dirndl aus Wernau bei Stuttgart, die 2.500 Euro für die Aktion Sonnenschein spendete. Das Unternehmen wurde vor mehr als 50 Jahren von Gerhard Krüger in Berchtesgaden gegründet und 1998 von Thomas und Fritz Henne, die im Schwäbischen Landhausmode herstellten, gekauft. Beide Familienunternehmen konnten zum Zeitpunkt der Übernahme bereits auf eine rund 40-jährige Firmentradition zurückblicken.
In der Familie Henne war es Erwin Henne, der Vater des jetzigen Inhabers Thomas Henne, der in den frühen 50er Jahren ein Bekleidungsgeschäft aufbaute. 1959 gründete er Perry Landhaus Mode, eine Marke, die sich so gut entwickelte, dass er zehn Jahre später in Plochingen ein neues Betriebsgebäude erbauen ließ. Den Umzug im Jahr 1969 erlebte er leider nicht mehr. Einen Monat davor verstarb der 44-Jährige plötzlich und hinterließ seine Frau Lisa und seine beiden jugendlichen Söhne, den damals 19-jährigen Fritz und den 16-jährigen Thomas. Lisa und Fritz Henne teilten sich nach diesem schweren Schlag die Firmenleitung während Thomas Henne seine Ausbildung zum Industriekaufmann beendete und dann ebenfalls in das Familienunternehmen eintrat. Die drei geschäftlich relativ unerfahrenen Familienmitglieder sprangen sozusagen ins kalte Wasser und konnten den Betrieb nicht nur erhalten sondern im Laufe der Jahre sogar ausbauen.
„So etwas wäre heute nicht mehr möglich”, meint Thomas Henne auf die besondere Firmensituation in jener Zeit angesprochen. „Damals war das noch eine etwas verschlafene Branche.” Lisa, Fritz und Thomas Henne eigneten sich selbst alle nötigen Kenntnisse an und entwickelten sich zu einem erfolgreichen Trio. 1989 wurde in Wernau, wo das Unternehmen heute noch ansässig ist, das neue Firmengelände mit 8000 Quadratmetern Nutzfläche eröffnet. Gerade zur rechten Zeit, denn in den 90er Jahren erlebte die Landhausmode einen regelrechten Boom, der erst Ende des Jahrzehnts abflaute. Fritz und Thomas Henne erkannten wiederum rechtzeitig die Zeichen der Zeit, und als Gerhard Krüger 1998 mit dem Angebot Krüger Dirndl zu kaufen an die Henne-Brüder herantrat, zögerten diese nicht lange. „Es ist ein kleiner Markt. Hier kennt jeder jeden”, erklärt Thomas Henne.
Das Jahr 2006 markierte wiederum einen bedeutsamen Punkt in der Firmengeschichte. Zum einen wurde der Bereich Landhausmoden aufgegeben, zum anderen zog sich Fritz Henne zurück und Thomas Henne führte Krüger Dirndl alleine weiter. Gleichzeitig schuf er zum hochpreisigen Segment und Markenzeichen „Manufaktur” die günstigere Linie Krüger-Feelings. Seit 2009 ist auch die junge Kollektion „Krüger MADL” auf dem Markt, die sich großer Beliebtheit bei jungen Kundinnen erfreut und aktuell wurde jetzt erstmals eine Hochzeitskollektion in Weiß sowie eine Kinderkollektion herausgebracht.
Heute ist bereits die dritte Generation in der Firma Krüger Dirndl tätig. Thomas Henne leitet das Unternehmen inzwischen gemeinsam mit seinen Söhnen Benjamin und Dominik, die die Aufgabengebiete Kundenkontakte, Produktion, Marketing, Werbung und Internetauftritt betreuen. Er führe seine Söhne überall ein, erklärt Thomas Henne. „Sie gehen Dinge anders an als ich, aber nicht schlecht”, freut er sich.
Eine reine Männerdomäne ist Krüger Dirndl trotzdem nicht. Eine Reihe von Designerinnen mit gutem Händchen und Gespür für Tradition und Trends sorgen dafür, dass die Krüger-Kollektionen eine Augenweide sind. „Der Eventbereich zieht stark an”, stellt Thomas Henne fest. Selbst in Stuttgart kämen ein Drittel der Besucher des größten Volksfestes, des Wasen, in Tracht. Und in München sei der Anteil bei solchen Festen noch wesentlich höher.
Dirndl Krüger hat sich nicht nur preislich mit seinen verschiedenen Kollektionen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse, die ein Dirndl heute erfüllen soll, eingestellt. Im Segment Manufaktur, das bereits seit 20 Jahren von Marina Moderegger designt wird, findet man hochwertige handgenähte Modelle mit exklusiven Details während in der Linie MADL frische, freche und verspielte Schnitte dominieren. „Bei Krüger MADL geht die Post ab”, konstatiert Thomas Henne. Die Accessoires sind abgestimmt auf die Anlässe und können durchaus unkonventionell sein. „Wir sind offen für neue Modetrends, wollen der Tradition jedoch so gut es geht treu bleiben” , betont der Senior-Chef, während sein Sohn Dominik feststellt, dass auch junge Mädchen durchaus ein gewisses Traditionsbewusstsein bei der Wahl an den Tag legen. „Das erste Dirndl ist meist klassisch, aber kurz – Rocklänge 50 bis 60 Zentimeter”, sagt er.
Für das Familienunternehmen ist München die wichtigste Stadt. In und um München sind es mehr als 20 Geschäfte, die Krüger Dirndl anbieten. Und natürlich kann man auch im Krüger online-Shop bestellen. „Wir legen Wert darauf, den bayerischen Ansprüchen voll und ganz gerecht zu werden”, resümiert Dominik Henne. Einen Überblick über die aktuellen Kollektionen erhält man auf der Internetseite www.krueger-dirndl.de .