Unter der Singleitung von Traudi Siferlinger und Thomas Höhenleitner bietet das Kulturreferat München einen zweiteiligen Jodelkurs an und setzt somit sein kostenloses Mitmach-Angebot, das zum Singen einlädt, fort. Aufgrund der hohen Nachfrage ist es jedoch schwer einen Platz zu bekommen. Daher verlost das Samstagsblatt zwei garantierte Plätze für jodelinteressierte Leser.
Traudi Siferlinger, bekannt aus der Serie „Wirtshausmusikanten”, ist Autorin und Moderatorin beim Bayerischen Rundfunk und arbeitet als Geigenlehrerin und Musikpädagogin. Außerdem tritt die Musikerin und Sängerin mit ihrer Band „Pitu Pati” sowie mit der Couplet AG und den Tanngrindler Musikanten auf. Das SamstagsBlatt sprach mit der sympathischen Künstlerin über Jodeln, Volksmusik und den positiven Einfluss von Musik in der Kindheit.
Frau Siferlinger, schon Ihre Kindheit war von der Musik geprägt. Woher kommen diese musikalischen Einflüsse und Wurzeln?
Meine Eltern waren sehr musikalisch und haben meine Geschwister und mich zur Musik hingeführt. Wir fünf durften alle ein oder mehrere Instrumente lernen und das gemeinsame „Singen” wurde in unserer Familie sehr gepflegt. Gemeinsam mit meinen Geschwistern trat ich jahrelang im Dreigesang auf.
Welche Bedeutung hat damals das Jodeln gehabt und welche hat es heute für Sie?
Das dreistimmige Jodeln hat mich als Kind schon berührt und fasziniert. Es gibt ganz unterschiedliche Jodelarten wie das akrobatische, volkstümliche Jodeln. Aber mein Jodeln hat nichts mit Franzl Lang oder Maria Hellwig zu tun, es gibt auch kein Jodeldiplom. Die Jodler, die mein Kollege Thomas Höhenleitner und ich in dem Jodelkurs singen, sind zwei- oder dreistimmige alpenländische Jodler oder Arien. Ein Jodler oder eine Arie beschreibt oft die unterschiedliche Landschaft und wird ohne Worte, sondern nur mit Silben gesungen. Alles lernbar und macht riesen Spaß.
Sie sind in Prien geboren und haben daher eine besondere Verbindung zum Chiemsee. Was ist das Besondere dieser Gegend und vor allem der Musik dort?
Der Chiemgau ist eine traumhafte Gegend mit Seen, Bergen und einem eigenen Dialekt. Wenn ich den Bernauer Berg auf der Autobahn hinunter fahre und den Chiemsee sehe, dann geht mir das Herz auf. Manchmal jodle ich sogar. Und so wunderbar wie die Gegend ist, so hervorragende Musikanten sind dort auch.
Warum haben Sie sich der Volksmusik und nicht einer anderen Musikrichtung verschrieben? Hatten Sie jemals die Tendenz auch etwas Anderes auszuprobieren?
Ich bin mit der traditionellen Volksmusik aufgewachsen, habe Klassik studiert und spiele seit 20 Jahren in einer Band namens Pitu Pati internationale Volksmusik. Durch diese unterschiedlichen Stilrichtungen habe ich sehr viel gelernt und finde es immer wieder spannend, welche Vielfalt in der Musik steckt. Allerdings, meine Herzensmusik ist die traditionelle Volksmusik.
Welche Bedeutung schreiben Sie der Musik in der Kindheit zu, durch Früherziehung, aber auch durch Prägung durch die Eltern?
Je früher die Kinder mit Musik in Kontakt kommen, desto besser. Wenn Mütter mit ihren Kindern von Anfang an singen, kann es eine positive Prägung sein und die Musikalität des Kindes fördern. Auch in der Gruppe fördert die Musik von klein auf das soziale Verhalten und die Konzentrationsfähigkeit.
Was ist, denken Sie, der beste Weg um Kindern und Jugendlichen die Volksmusik nahe zu bringen?
In der Volksmusik werden viele Seminare für Kinder und Jugendliche angeboten z.B. vom Landesverein für Heimatpflege, der an Pfingsten für Familien und junge Leute gemeinsames Musizieren, Tanzen und Singen anbietet. Bei solchen Veranstaltungen werden Jugendliche oft für ihr ganzes Leben von der Volksmusik begeistert. Ich habe es selber erfahren und denke noch gern an solche Volksmusikwochen zurück.
Der zweiteilige Jodelkurs findet am 18. und 25. April jeweils um 20 Uhr im Münchner Hofbräuhaus im Erkerzimmer (2.Stock) statt. Zusätzlich zu den beiden Terminen sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer Jodelwanderung durch den Englischen Garten eingeladen.
Interessierte, die selbst versuchen möchten einen der begehrten Plätze zu ergattern, können sich bis Donnerstag, 12. April, unter singen@muenchen.de anmelden, der Kurs ist kostenlos. Die zwei Kursteile sind aufeinander aufbauend, daher sind die beiden Termine nicht einzeln buchbar. Aufgrund der hohen Nachfrage nach den Jodel-Kursen wird um Verständnis gebeten, dass vorrangig diejenigen berücksichtigt werden, die bisher noch nicht dabei sein konnten. Sofern eine Absage ausbleibt, ist die Anmeldung gültig. Teilnehmer, die verhindert sind, werden gebeten dies zu mitzuteilen, damit andere nachrücken können.
Weitere Informationen unter www.muenchen.de/volkskultur .
Interview und Fotos: Lydia Ingendaay