Das Osteressen als erstes „Festmahl“ nach der Fastenzeit hat eine lange Tradition in der Volksfrömmigkeit. Oftmals findet es in Form eines Osterfrühstücks nach der Osternacht statt. Dabei gibt es jene Dinge, die während der Fastenzeit nicht verzehrt wurden und eine gewisse Symbolkraft für das „neue“ Leben haben. So zum Beispiel Schinken oder auch die allseits bekannten bunten (Oster)Eier und gebackenen Osterlämmer als Symbole der Auferstehung. Vielerorts gehören zu einem Osterkorb, der in den Gottesdiensten gesegnet wird, weitere Zutaten wie Salz, Brot und Butter. Letztendlich sollten das Osterfrühstück oder auch ein Osterfestmahl fröhliche Gemeinschaft und ein Ausdruck der Freude über die Auferstehung Jesu sein, die wir an Ostern feiern. So ist es fast zweitrangig, ob es nun den klassischen (Oster)Hasen oder „nur“ Fisch gibt.
Das Wichtigste? Für mich: das Fest! An Ostern feiern wir den Sieg des Lebens über den Tod. Daher ist für mich Ostern das Fest der Feste. Als ersten Höhepunkt erlebe ich ganz früh die Osternacht mit einem geistlichen Festmahl - dem Abendmahl. Aber wir Menschen brauchen nicht nur etwas für die Seele - sondern auch für den Körper. Darum freue ich mich immer auf das Gemeindeosterfrühstück, das in seiner Vielfalt ein echtes Festmahl ist. Die Ostereier und Schokoladenhasen finden hier, meist in den Kindermündern, ein genüssliches „Ende“. Am Abend der zweite Höhepunkt: das gemeinsame Festessen, bei dem die Familie es sich mit ausgesuchten Speisen, Getränken und frohen Gesprächen gut gehen lässt. Bei uns gibt es fast immer gebratenes Lamm - am liebsten mediterrané. Ein guter Rotwein rundet ab.
Gemeinsam Essen und Trinken ist der Mittelpunkt der gottesdienstlichen Liturgie. Die Eucharistiefeier, bei der die Gläubigen an Leib und Blut Christi teilnehmen und somit die Gemeinschaft zu Gott und untereinander ausdrücken zeigt, dass gemeinsam Feiern uns an Wichtiges erinnert. Im jüdischen Glauben erinnert das Paschamahl an den Auszug aus Ägypten und im christlichen an den Hinübergang vom Tod ins Leben. So stellt die Freude der Auferstehung Christi nicht nur in der Liturgie der Kirche einen spirituellen Höhepunkt dar sondern auch im Profanen stellt das Osterfestmahl den Mittelpunkt des Glaubens der Christen dar. Symbolisch ist das Osterlamm, Christus das Lamm Gottes; das Osterei, das Leben das aus dem verschlossenen Grab hervorgeht; der Osterfladen, das Brot des Lebens. Die Menschen freuen sich, essen, trinken, tanzen und beten singend: Christus ist auferstanden von den Toten, den Tod hat er durch seinen Tod zertreten und denen in den Gräbern hat er das Leben geschenkt.
Das Osterfestmahl hat im Islam keine religiöse Bedeutung. Allerdings wäre ein gemeinsames Feiern von Muslimen und Christen möglich, wenn nur das „kulturelle” Ereignis im Vordergrund steht (Eier bemalen bzw. suchen) und nicht das christliche Element (die Auferstehung).