Die Nacht vom 24. auf 25. Dezember 1705 ist als Sendlinger Mordweihnacht in die Geschichtsbücher eingegangen. Rund 1100 aufständische Bauern und Handwerker wurden damals vor den Toren Münchens von der kaiserlichen Reichsarmee unter dem Oberbefehl des habsburgischen Kaisers Joseph I. getötet, obwohl sich ein großer Teil der Rebellen bereits ergeben und die Waffen niedergelegt hatten. Vorausgegangen war die Besetzung des bayerischen Oberlandes und der Residenzstadt München durch die Truppen der Habsburger. Kurfürst Max Emanuel weilte zu dieser Zeit unter französischem Schutz in Brüssel, weil er sich im Spanischen Erbfolgekrieg mit seinem bayerischen Fürstentum auf die Seite Frankreichs und gegen Österreich gestellt hatte.
Nach dem Einmarsch der Truppen der Habsburger verschlechterten sich die Lebensbedingungen in Bayern zusehends. Joseph I. ordnete eine drastische Steuererhöhung und eine Zwangsrekrutierung an, unter der vor allem die ländliche Bevölkerung zu leiden hatte. In Folge der Repressalien kam es zu Aufständen in vielen Teilen Bayerns, die im Marsch auf München und im Massaker von Sendling ihren Höhepunkt und ihr Ende fanden. Die alte Sendlinger Pfarrkirche, in die sich einige Überlebende der Aufständischen geflüchtet hatten, wurde in dieser Nacht fast völlständig zerstört und das Dorf geplündert. Als einer der letzten Rebellen soll der sagenhafte Schmied von Kochel getötet worden sein.
Die „Historische Gruppe Schmied von Kochel” gedenkt auch dieses Jahr am 24. Dezember – wie alle Jahre an Heilig Abend – um Mitternacht, den gefallenen Bauern anno 1705 mit einer Kranzniederlegung und einem Fackelumzug. Aufstellung ist um 23.45 Uhr im Stemmerhof (Plinganserstr. 6). Die Historische Gruppe Schmied von Kochel zieht von dort mit Fackeln und Trommelschlag an das Schmied von Kochel-Denkmal in der Lindwurmstraße. Weiter führt der Umzug über die Daiserstraße, Lindenschmitstraße und Plinganserstraße zum alten Sendlinger Friedhof. Interessierte Bürger, die am Straßenrand den Umzug verfolgen, sind herzlich eingeladen, sich mit Kerzen und Laternen dem Zug anzuschließen. Im Friedhof, wo etwa 200 der Aufständischen begraben wurden, findet eine Kranzniederlegung am Denkmal statt. Ein Mitglied des Vereins hält eine Ansprache zur Geschichte des Bauernaufstandes. Die Kranzniederlegung wird musikalisch umrahmt.
Anschließend um ca. 0.20 Uhr sind alle Bürger herzlich eingeladen zur Christmette in der Sendlinger Kirche eingeladen. Nach der Messe marschiert die historische Gruppe wieder zurück zum Stemmerhof, wo der Heilige Abend mit einer kleinen Vesper ausklingt.
Nähere Infos zur historischen Gruppe gibt es unter www.historischegruppe-schmiedvonkochel.de .