Zuerst die gute Nachricht: Die Stadt schließt die WC-Anlage im U-Bahnhof Großhadern nun doch nicht, sondern lässt sie auch weiterhin geöffnet. Jetzt die schlechte Nachricht: Dicht gemacht werden hingegen mehr als 30 der 70 öffentlichen Toiletten in den U-Bahnhöfen im ganzen Stadtgebiet, ebenso einige oberirdische WC-Anlagen wie etwa auch die an der Theresienwiese – allerdings nicht sofort: Derzeit können die Wiesn-Besucher dort schon noch ein dringendes Bedürfnis verrichten.
Im Münchner Süden werden die Toiletten in den U-Bahn-Stationen Forstenrieder Allee, Haderner Stern, Obersendling, Brudermühlstraße geschlossen sowie die oberirdischen Toiletten an der Waldfriedhofstraße, am Bavariaring und eben auch an der Theresienwiese.
Letztere ist derzeit sicherlich der Renner und täglich für hunderte von Wiesn-Besuchern am Nachhauseweg vom Oktoberfest eine wichtige Anlaufstation, um sich nach dem Bierkonsum zu erleichtern. Doch außerhalb der Wiesn-Zeit sei diese Bedürfnisanstalt nur „sehr gering frequentiert”, weiß man im Kommunalreferat der Stadt. Wenn das größte Volksfest der Welt nicht auf der Theresienwiese steigt, dann betrage die geschätzte Zahl der Nutzungen dieser WC-Anlage lediglich etwa 50 bis 70 pro Tag. Das sei zu wenig, um die Toiletten an 365 Tagen pro Jahr offen zu halten und zu betreiben wegen 16 oder 17 Tagen Super-Frequenz während der Wiesn.
Der Stadtrat beschloss das vom Kommunalreferat vorgelegte „Strategiekonzept”. Wann genau die 30 öffentlichen Toiletten im ganzen Stadtgebiet zugesperrt werden, ist derzeit noch offen. Fest steht hingegen, dass die Verwaltung damit Unterhalts- und Betriebskosten in Höhe von rund 431.000 Euro einsparen will, das sind 38 Prozent der Gesamtkosten. Die frei werdenden Mittel will man künftig dort einsetzen, „wo sie dringend benötigt werden”, so Kommunalreferentin Gabriele Friderich – und zwar bei den WC-Anlagen mit den höchsten Nutzungen, wie etwa unter dem Marienplatz. Denn diese und viele andere in Münchens U-Bahnhöfen seien „überwiegend in einem unbefriedigenden Zustand.” Durch höhere Reinigungsintervalle will die Stadt in diesen stark frequentierten Toiletten künftig für mehr Sauberkeit und damit für einen besseren Service für die Fahrgäste sorgen. Die Anlagen, die geschlossen werden sollen, würden hingegen nur „gering bis sehr gering frequentiert”. Als Ausweichmöglichkeiten kämen etwa Einkaufscenter, WC-Anlagen in Friedhöfen sowie in öffentlichen Einrichtungen wie Stadtbibliotheken, Bürgerbüros und in Alten- und Service-Zentren in Frage, argumentiert Kommunalreferentin Gabriele Friderich.
Wieder öffnen will die Stadt die WC-Anlage im U-Bahnhof Münchner Freiheit. So mancher Fahrgast ist dort verärgert, weil der Schwabinger U-Bahnhof von der Stadt zwar frisch saniert und optisch ziemlich herausgeputzt wurde, es aber in der U-Bahn-Station kein WC gibt. Der Stadtrat beschloss deshalb auf einen Ergänzungsantrag der Fraktionen von SPD und Grünen hin, „die WC-Anlage im U-Bahnhof Münchner Freiheit unverzüglich zu sanieren und zu öffnen.”