Alt, einsam, wenig Geld – dieses Schicksal erleiden viele Senioren. Die Rente reicht kaum zum Überleben. Ein Ehepaar träumt zum Beispiel von einem Ausflug in die Natur, doch die beiden können sich nicht einmal eine S-Bahnfahrt ins Grüne leisten. Der Verein Lichtblick e.V. mit Sitz in der Balanstraße 45 unweit des Ostbahnhofs unterstützt die Betroffenen auf vielfältige Art und Weise, mit finanziellen Soforthilfen, Patenschaftshilfen, Mahlzeiten-Patenschaften, mit Bildungsarbeit für Senioren, mit Hilfen gegen die Einsamkeit und dem Rettungsanker Hausnotruf. Seit 2003 gibt es diese soziale Einrichtung. „Wir betreuen etwa 2000 Rentnerinnen und Rentner in München und in Bayern. Unser Angebot wird immer bekannter“, schildert die Vereinsvorsitzende Lydia Staltner die aktuelle Situation. „Wir sind unseren Zielen treu geblieben - wir lassen bedürftige Rentnerinnen und Rentner, die jeden Tag aufs Neue ums Überleben kämpfen müssen, nicht allein.“ So kommt das Senioren-Ehepaar in den Genuss eines MVV-Tagestickets hinaus ins Grüne, in den Münchner Süden.
Der Verein habe sich inzwischen weiter entfaltet, er dehne sich mehr und mehr aus. Denn bei immer mehr Menschen seien die finanziellen Mittel äußerst beschränkt, „das wächst sich zunehmend zu einer sozialen Katastrophe aus, der Hilfsbedarf nimmt enorm zu“, muss die Vereinsvorsitzende berichten. Nicht selten lebten diese Menschen am Existenz-Minimum. Deshalb „bin ich auch so froh, dass es uns jedes Jahr aufs Neue gelingt, unsere Zahlen zu verbessern und immer mehr notleidende Seniorinnen und Senioren unter unsere Fittiche zu nehmen.“
Rund 80 Prozent der von dem Verein unterstützten Personen seien Frauen. Die durchschnittliche Rente der Betroffenen liege zwischen 300 und 800 Euro. Nach Abzug aller Kosten wie Miete, Telefon, Strom, Medikamentenzuzahlungen, GEZ und anderem bleibe den älteren Menschen oft nur zwischen 150 und 300 Euro zum Leben. Doch wohl viele der Betroffenen schämten sich, Hilfe in Anspruch zu nehmen, so Staltner. „Niemand weiß, wie hoch die Dunkelziffer all jener alten Menschen ist, die sich nie in eine staatliche Sozialstelle oder eine Hilfseinrichtung trauen.“ Es brauche eine gehörige Portion Mut, um die Tür aufzustoßen und zu sagen: „Ich brauche Ihre Hilfe.“
Der Verein bietet zum Beispiel die sogenannte Patenschaftshilfe. Das funktioniert so: Ein Bürger fördert mit einem monatlichen Betrag in Höhe von 35 Euro an Lichtblick Seniorenhilfe für mindestens ein Jahr einen bedürftigen Rentner. Diese Spende gibt der Verein eigenen Angaben zufolge eins zu eins an die Seniorinnen und Senioren weiter. Die Verwaltungskosten würden durch Stiftungsmittel gedeckt. So durften sich rund 1000 ältere Menschen im vergangenen Jahr durch diese Patenschaftshilfe über 35 Euro mehr im Monat freuen.
Viele Hundert Personen wurden im Jahr 2010 außerdem im Rahmen der „finanziellen Soforthilfen“ unterstützt: etwa beim Kauf von Lebensmitteln, Kleidung, Möbeln, Elektrogeräten, MVV-Karten und vielem anderen, so auch bei der Übernahme der Zahnarztkosten. Der Hilfs-Bedarf sei groß: Mal fehlt ein Kühlschrank, ein Elektroherd, ein Fernseher oder ein Staubsauger, aber auch ein Tisch oder ein Sofa. Manchmal ist auch das Essen auf Rädern zu teuer. Eine warme Mahlzeit ist für jeden Menschen eigentlich eine Selbstverständlichkeit – doch vielen Senioren fehlen die Mittel, sich gesund zu ernähren. Oder sie tun sich schwer mit Einkaufen und Kochen. Lichtblick Seniorenhilfe hat dazu das Patenschaftsprojekt „Essen auf Rädern“ zusammen mit dem Malteser Hilfsdienst initiiert.
Der Verein unterstützt ferner die Bildungsarbeit für Senioren und übernimmt zum Beispiel die Kosten für Sprach- und Computerkurse. Ganz wichtig ist es außerdem, alte, bedürftige Menschen ein Stück weit aus ihrer Isolation zu holen: Dazu werden gemeinsame Tagesausflüge, Museums- und Konzertbesuche, Besichtigungen bis hin zu einem Besuch auf dem Frühlingsfest oder auf dem Oktoberfest organisiert. Eine kleine Gruppe der Lichtblick-Senioren durfte im Februar 2010 sogar eine sonst streng geschlossene Generalprobe im Theater am Gärtnerplatz besuchen – ein einmaliges Erlebnis, um das sie sicher viele Opern- und Operettenfans in München beneiden. Im vergangenen Jahr ging der Sommerausflug zur Landesgartenschau nach Rosenheim, die Kirchweihfahrt nach Niederbayern und die Weihnachtsfahrt nach Salzburg. Ein Highlight war im August 2010 das „singende Schiff“ am Tegernsee, auf dem 160 Rentnerinnen und Rentner einmal ein paar Stunden lang so richtig lachen und singen konnten. 50 Lichtblick-Senioren erlebten die „Historische Wiesn 2010“ und stärkten sich mittags mit Hendl, Bier und Brezen.
Zur Einsamkeit im Alter gesellen sich meist auch noch Krankheiten: Doch oft fehlt das Geld für ein tragbares Gerät für den Hausnotruf. Der Verein finanziert gesundheitlich gefährdeten Senioren und Seniorinnen diesen kleinen Lebensretter.
Neuestes Projekt ist das Kochbuch „Kochen zum kleinen Preis“ mit dem Untertitel „Ein Lichtblick für jeden Tag!“ von Witzigmann & Freunden: Die Inspiration für das etwas andere Küchenwerk lieferte die Vereinsvorsitzende Lydia Staltner. Es kostet 12,80 Euro (davon gehen 3 Euro an den Verein Lichtblick Seniorenhilfe) und ist im München Verlag erschienen.
Wer den Verein finanziell unterstützen will, kann Geld auf das Spendenkonto 300 509 der Stadtsparkasse München (BLZ: 701 500 00) überweisen. Nähere Informationen über Lichtblick Seniorenhilfe gibt es im Büro in der Balanstraße 45 unter der Tel. 48 95 55 80 oder im Internet unter www.lichtblick-sen.de .