Im Spätsommer vergangenen Jahres wurde vom Planungsreferat der Landeshauptstadt München südlich der Bodenseestraße auf Höhe der zukünftigen S-Bahnstation Freiham der sogenannte „Info.Halt Freiham“ installiert. Auf einer der Infotafeln war zu lesen, dass die Inbetriebnahme des S-Bahnhalts voraussichtlich zum Jahreswechsel 2012/13 erfolgen werde. Das hat sich zwischenzeitlich als zu optimistisch erwiesen, inzwischen freut sich Silke Pesik, Pressesprecherin des Kommunalreferats, wenn sie in puncto Bahnstation Freiham vermelden kann: „In zwei Jahren erhält die Münchner S-Bahn voraussichtlich wieder eine neue Station.“
Im Frühjahr haben die Landeshauptstadt München, die Deutsche Bahn und der Freistaat bereits den Bau- und Finanzierungsvertrag für die neue Haltestelle unterzeichnet. Jetzt wurde die neue Haltestelle verbindlich in das Finanzierungsprogramm des Freistaats aufgenommen. „Für die Attraktivität des neuen Stadtteils Freiham ist eine optimale Anbindung an den öffentlichen Verkehr von herausragender Bedeutung. Daher haben wir gemeinsam mit der Deutschen Bahn den Wunsch der Stadt München nach der Anbindung an das S-Bahn-Netz sofort aufgegriffen“, betont Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil.
Die geplante S-Bahn-Station Freiham im Streckenabschnitt München-Westkreuz – Herrsching auf der Strecke der S 8 soll den neuen Stadtteil Freiham zwischen den vorhandenen Stationen Neuaubing und Harthaus direkt an das Münchner S-Bahnnetz anbinden. In Freiham entsteht auf einer Gesamtfläche von 350 Hektar in Teilabschnitten ein neuer Wohn- und Gewerbestandort. In Freiham-Süd, also südlich der Bodenseestraße, wurden bereits viele der Gewerbeflächen bebaut, auch die Wohnungen südlich der Gleise sind längst bezogen – hier haben sich die Bewohner bereits bei Forumsveranstaltungen negativ darüber geäußert, dass sie so lange auf „ihren“ S-Bahnhalt warten müssen.
Einziger Trost: Freiham wird in Zukunft hervorragend an das Münchner Schnellbahn-Netz angebunden sein: Die S-Bahnlinie S 8 fährt in den Hauptverkehrszeiten im 10-Minuten-Takt und in den restlichen Verkehrszeiten im 20-Minuten-Takt. Die neue Station soll zudem mit zwei Außenbahnsteigen und barrierefreien Einstiegsmöglichkeiten allen modernen Anforderungen an eine zeitgemäße S-Bahn-Haltestelle entsprechen. Die Bahnsteige können über Treppen sowie über zwei Aufzüge erreicht werden. Weitere Zugänge bestehen über den Hans-Stützle-Platz und über Rampen von der kreuzenden Anton-Böck-Straße. Die Bahnsteige erhalten jeweils ein Bahnsteigdach mit einer Länge von 140 Metern und einer Breite von vier Metern.
Die Gesamtkosten für den neuen Haltepunkt belaufen sich auf rund 5,7 Millionen Euro. Der Freistaat trägt insgesamt 2,3 Millionen Euro. Die restlichen Kosten übernimmt angesichts der herausragenden Bedeutung für die Entwicklung des neuen Stadtteils die Landeshauptstadt München. Diese S-Bahnanbindung sei ein „äußerst wichtiger Meilenstein für die nachhaltige Entwicklung“ des neuen Stadtteils Freiham, kommentierte Stadtdirektor Axel Markwardt vom Kommunalreferat, das die Grundstücksverhandlungen für die LG München geführt hat. „Von dieser nunmehr gesicherten Erschließung mit der S-Bahn wird auch die weitere Entwicklung des südlich des neuen S-Bahnhofes gelegenen Gewerbegebietes sehr profitieren“, so Markwardt weiter.
Zeitgleich mit dem Beginn der Besiedlung von Freiham-Nord, zukünftig Wohnort für bis zu 20 000 Menschen, könne mit der S-Bahnstation für die neuen Bewohner eine sehr gute Anbindung an die Münchner Innenstadt geschaffen werden. Bis zum Hauptbahnhof benötige die S-Bahn von Freiham aus nur 10 Minuten, „ein echtes Plus für die Attraktivität des im Entstehen befindlichen Stadtteils“. Eine neue Unterführung unter der Station ergänze das Projekt. Über deren Bau wird eine zusätzliche Vereinbarung zwischen der Stadt und der Deutschen Bahn abgeschlossen. Die Landeshauptstadt wird danach die Kosten für die neue Unterführung in Höhe von voraussichtlich 2,8 Millionen Euro übernehmen.
Auch der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßte die Aufnahme des neuen S-Bahnhalts in das Finanzierungsprogramm des Freistaats. „Die S-Bahn-Station in Freiham ist ein unverzichtbarer Baustein zur Erschließung des neuen Stadtteils”, so Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweit tätigen Fahrgastverbandes, „es ist wichtig, dass die Bürger bereits vor dem Einzug einen hochwertigen öffentlichen Nahverkehr vorfinden, nur dann wird er wirklich genutzt werden.“ so Andreas Barth. Für ein „wirklich attraktives Angebot im gesamten Neubaugebiet“ müsse allerdings auch die Tram 19 bis nach Freiham verlängert und dort mit der S-Bahn verknüpft werden, so Barth weiter: „Einschlägige Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass dann, wenn die Tram vor oder gleichzeitig mit dem Bezug der ersten Wohneinheiten eröffnet wird, die Bürger gerne den Öffentlichen Verkehr wählen und damit die Zunahme beim Autoverkehr geringer ausfällt.“