Die Leuchtturmwärterin
Wenn man an Leuchttürme denkt, stellt man sich meist einen rot-weiß gestreiften Turm vor. Doch in der Wohnung von Andrea Köhl, wird einem erst so richtig bewusst, wie viele verschiedene Leuchttürme es gibt. Von gelb-rot gestreift, über blau, grau oder auch weiß – die hohen Gebäude gibt es in den verschiedensten Größen und an vielen Orten auf der Welt.
„Leuchttürme sind einfach beeindruckend, imposant und bedeuten Abenteuer und Freiheit!”, schwärmt Andrea Köhl, Arzthelferin aus Aubing. Frau Köhl hegt eine ganz besondere Leidenschaft für Leuchttürme aller Art. Alles begann vor acht Jahren in Lido di Jesolo, Italien, beim Camping-Urlaub. Vom Campingplatz aus hatte sie einen tollen Blick auf einen 48 Meter hohen Leuchtturm und immer wenn Andrea Köhl auf ihrem Liegestuhl lag, betrachtete sie den ganzen Tag den „faro”. Seitdem wurde sie von allem angezogen, auf dem ein Leuchtturm abgebildet ist. „Wenn der Leuchtturm nachts sein Licht ausstrahlt, entsteht eine ganz besondere Stimmung, die unbeschreiblich ist”, erzählt die Aubingerin begeistert.
Der Jesolo Urlaub ist zum festen Bestandteil der Familie geworden, aber auch nach Kiel zu den vier Leuchttürmen ist Andrea Köhl mit ihrem Mann bereits gereist. Dort konnte sie erstmals auch einen Leuchtturm besteigen, was für Touristen bei vielen Türmen gar nicht möglich ist. Ihren Lieblingsleuchtturm in der Nordsee, den sogenannten „roten Sand”, konnte die ehrenamtliche Schulweghelferin bisher noch nicht besuchen. Aber dafür hat sie genau von diesem und anderen Türmen viele Exemplare in allerlei Variationen zu Hause, zum Beispiel Kerzen, Puzzle, Duschvorhang, Badeteppich, Klodeckel, Kalender, Uhren, Salz- und Pfefferstreuer und vieles mehr. Die gesamte Wohnung ist über und über dekoriert, auf Decken, Wänden und in Schränken findet sich das Bauwerk in Miniaturform wieder.
Faszination für ein besonderes Bauwerk
„Eigentlich wohne ich im falschen Bundesland.” Am liebsten würde die Mutter von zwei Kindern in den Norden von Deutschland ziehen, um den hohen Turm immer sehen zu können, denn hier in München ist natürlich eine Leuchtturm freie Zone.
Das größte Highlight für Andrea Köhl ist ihr Opel Meriva. Mit zwei großen Leuchttürmen rechts und links hinten ist das türkise Auto ein echter Hingucker. Inzwischen hat sich die Aubingerin den Leuchtturm sogar auf ihrem Bein verewigen lassen. Zum letzten Geburtstag bekam sie von ihrer Tochter ein Tattoo geschenkt.
Andrea Köhl hatte schon die Idee bei „Wetten, dass” mitzumachen. Jeder Leuchtturm hat andere Koordinaten und ein anderes Leuchtfeuer, so könnte sie jeden beliebigen Leuchtturm erkennen. Doch allein in Deutschland gibt es über 200 Leuchtturmbauwerke und das wäre leider sehr viel zu lernen und natürlich auch ein großer Zeitaufwand.
Die Aubingerin liest Bücher über Leuchttürme und gerne sieht sie sich im Fernsehen Rosamunde Pilcher Filme an, da sie dort, manchmal nur für Sekunden, einen Leuchtturm erblicken kann. Das reicht ihr schon, um sich darüber zu freuen. Durch diese Filme hat sie sich von Cornwall begeistern lassen und träumt davon, dort einmal die unberührte Natur und natürlich die Leuchttürme zu besuchen. Auch die Bretagne und die französische Atlantikküste interessieren die Arzthelferin sehr.
Jeder Leuchtturm ist anders
Wie bei vielen unserer bereits vorgestellten Sammlern haben auch die Freunde und Verwandten von Andrea Köhl nie ein Problem ein Geschenk für sie zu finden – denn sie möchte sowieso nur Leuchttürme. Ihre Kinder sind nicht sehr begeistert von der Sammelwütigen, doch ihr Ehemann unterstützt sie bei der Leidenschaft und sagt selbst: „Ein Leuchtturm ist ein beeindruckendes Bauwerk, jeder ist anders und somit auch unglaublich interessant.” Auch ihr Mann besitzt eine stattliche Sammlung, nur nicht so umfangreich wie seine Frau. Er sammelt Schneemann-Figuren. Die beiden wechseln sich mit ihrer Leidenschaft ab, im Winter dekoriert ihr Mann die Wohnung mit Schneemännern, im Sommer ist die Wohnung voll von Leuchttürmen.
Andrea Köhl und ihr Mann können die Sammlung der Leuchttürme nicht schätzen, es sind einfach so viele. Von der Jesolo Reise letzte Woche brachte sie allein sieben neue Exponate mit nach Hause. Die Aubingerin wird immer weiter sammeln und vielleicht erfüllt sie sich irgendwann ihren Traum und zieht in den Norden Deutschlands zu ihren Leuchttürmen.
