Schweine stinken und gibt es nur auf dem Land? Nicht bei Sylvia Greißl! Die Planeggerin sammelt seit zwei Jahren alles, was mit Schweinen zu tun hat. Doch eigentlich fing alles schon viel früher an. Mit erst sieben Jahren durfte sie auf einem Bauernhof zum ersten Mal ein kleines Ferkel auf den Arm nehmen. Schon damals gefielen ihr diese Tiere sehr. Das Sammeln begann sie vor zwei Jahren, als sie das berühmte Schweinemuseum in Stuttgart besuchte. Dort wurde ein alter Schlachthof ausgebaut und dient nun als Museum für über 40.000 Exponate aus aller Welt.
Mit dem Auszug ihrer Tochter aus der Wohnung vor vielen Jahren hatte Sylvia Greißl ein freies Zimmer und dort begann sie, wie sie selbst sagt, „ihr eigenes Schweinemuseum” zu gestalten. Aber auch in der gesamten Wohnung sind lustige, skurrile und ausgefallene Borstentiere zu bewundern.
Ihr erstes Schwein bekam sie von ihrer Tochter geschenkt, die es von ihrem Taschengeld bezahlte. Als ihre Bekannten die Sammelleidenschaft von Sylvia Greißl bemerkten, schenkten sie ihr zu jedem Anlass alle möglichen Dinge, die mit dem rosa Borstentier zu tun haben.
Heute besitzt sie nach eigener Schätzung circa 250 Schweine in allen Varianten. Die Sammlung besteht aus Stofftieren, Sparschweinen, Kalendern, einer Gießkanne, Tassen, sowie Bilderrahmen und Luftbefeuchter. Im Schweinezimmer gibt es auch Eierwärmer, eine Uhr, Tüten und ihr teuerster Schatz: ein Schwein aus Swarovskikristallen. Natürlich ist dieses wertvolle Unikat in einem eigenen kleinen Tresor untergebracht. Das letzte geschenkte Exponat ist ein USB-Stick in Form ihres Lieblingstiers. Darauf ist Sylvia Greißl besonders stolz. Ihre neueste Errungenschaft stammt vom vorletzten Wochenende, sie kaufte sich einen Hampelmann in Schweineform.
In ihrem Museum werden die Viecher liebevoll präsentiert: Frau Greißl hat sogar ein eigenes Gehege aus Holz für ihre Haustiere gebaut – mit Tannenzapfen als Bäumen und Heu für die Viecher zum Fressen. Viele ihrer Tiere sind Batterie betrieben und können grunzen. Was Sylvia Greißl jedesmal zum Lachen bringt, ist ein Exemplar, das ganz stolz „Ich bin ein Schwein” sagen kann. Eines ihrer Haustiere erinnert Sylvia Greißl vom Aussehen her an die bereits verstorbene Schauspielerin Ruth Drexel, es trägt rote High Heels, einen Hut und eine Art Kleid. Eine absolute Lieblingssau hat Sylvia Greißl nicht, aber besonders gut gefällt ihr ein Stofftier, das mit Sonnenbrille auf einem kleinen Motorrad sitzt und sogar damit fahren kann. Das Motorrad hat Frau Greißl selbst besorgt, eigentlich ist es ein Kinderspielzeug, aber ihr cooles, rockiges Schweinchen braucht natürlich ein passendes Gefährt. Als sie letztes Jahr zu Weihnachten Plätzchen backte, entstand zufällig eines, das wie ein Schweinderl aussah – natürlich wanderte es ebenfalls ins Schweinemuseum.
Ein paar wenige Schweine tragen einen Namen, zum Beispiel der Eierbecher namens „Karl” oder „Agathe”, der Briefhalter. Von der Decke des Schweinezimmers hängt „Egon” ein Mobile. Im Schweinemuseum findet sich sogar eine kleine Bibliothek. Es gibt ein Regal mit vielen Büchern über Schweine oder Geschichten wie zum Beispiel „Rosalie liebt Trüffel” oder „Rampensau”.
Es gibt nur zwei Schweinchen, die Sylvia Greißl nicht so gut gefallen, aber eigentlich ist sie der Meinung, dass es gar keine hässlichen Schweine gibt. Auch hat sie nur zwei Borstentiere doppelt, sie besitzt sonst ausschließlich Unikate.
Gerne würde Sylvia Greißl ihre beachtliche Sammlung ausstellen, doch bisher konnte sie dies noch nicht verwirklichen. Lachend erzählt sie, dass sie gerne zwei echte Hausschweine hätte. Aber dafür reicht weder die Größe ihrer Wohnung, noch die Toleranz der Nachbarn. Bis es soweit ist, wird sie weiter Stofftiere sammeln, denn diese machen keinen Dreck und stinken vor allem nicht.