Veröffentlicht am 20.07.2011 15:48

Happy Birthday Hellabrunn!

Momentan ist das stark einsturzgefährdete Elefantenhaus wegen Umbauarbeiten geschlossen. (Foto: WS)
Momentan ist das stark einsturzgefährdete Elefantenhaus wegen Umbauarbeiten geschlossen. (Foto: WS)
Momentan ist das stark einsturzgefährdete Elefantenhaus wegen Umbauarbeiten geschlossen. (Foto: WS)
Momentan ist das stark einsturzgefährdete Elefantenhaus wegen Umbauarbeiten geschlossen. (Foto: WS)
Momentan ist das stark einsturzgefährdete Elefantenhaus wegen Umbauarbeiten geschlossen. (Foto: WS)

Von Tieren keine Spur: Ganz früher stand da das Lustschlösschen Hellabrunn. Es war Teil eines Adelssitzes und gehörte zu den ehemaligen „Feßlerschen Gründen“. So weit so gut. Oder auch nicht. Fast jede große deutsche Stadt besaß um 1900 einen Zoo – München jedoch nicht. Zwar hatte es zuvor mehrere Versuche gegeben, ab 1863 am Englischen Garten und 1874 in der Hirschau. Doch schon nach zwei, spätestens drei Jahren mussten die Tiergehege schließen. Das lange Warten fand erst im Jahr 1911 ein Ende. Die Münchner bekamen endlich ihren Zoo: Am 1. August 1911 fand in den Isar-Auen im Süden Münchens endlich die feierliche Eröffnung des Tierparks Hellabrunn statt. Jetzt, fast genau 100 Jahre später, kann man dort mehr als 17 000 Tiere in 728 Arten erleben. 2010 war ein Rekordjahr: 1,57 Millionen Menschen kamen im vergangenen Jahr in den Münchner Tierpark und sorgten damit für einen Besucherrekord. „Wir sind stolz auf das Ergebnis“, freut sich Zoodirektor Dr. Andreas Knieriem und fühlt sich nach knapp zweijähriger Amtszeit auf dem richtigen Weg.

Hinter die Kulissen blicken

Zum Jubiläumswochenende von Freitag, 22. bis Sonntag, 24. Juli 2011, stehen große Festivitäten an. Die Besucher können sich auf ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie freuen. Bei kostenlosen Führungen kann man exklusiv hinter die Kulissen von Hellabrunn blicken. Eine historische Fotoausstellung zeigt Schnappschüsse aus der bewegten Geschichte des Tierparks. Zudem erhält jeder 100. Besucher am Samstag und Sonntag freien Eintritt. Für Kinder und Jugendliche gibt es Hüpfburgen und Kinderschminken. Eine Zauberin erzählt spannende Storys aus Hellabrunn. Für musikalische Unterhaltung sorgen das Salonorchester Wetzlar, die Band „Stockwerk Orange“ und der Chor der Polizei München. Das Ensemble „Die Stelzer“ präsentiert originelle Theaterstücke.

Krieg, Inflation - Neubeginn

In 100 Jahren kann viel passieren. Es wurde eine tierische Erfolgsgeschichte - langweilig war es in Hellabrunn nie. Ein Überblick über 100 Jahre Tierpark Hellabrunn mit alle seinen Höhen und Tiefen: Er musste bereits 1922 wegen Geldmangels aufgrund der Inflation schließen. Zahlreiche Einrichtungen wurden demontiert, das 1911 eröffnete Löwenhaus abgerissen, die Gebäude verfielen. 1928 konnte der Tierpark Hellabrunn wiedereröffnet werden und brachte es als erster Geo-Zoo der Welt (Anordnung der Tierarten nach ihrer geographischen Herkunft) zu neuer Blüte. Das in den 1930er Jahren erbaute Menschenaffenhaus mit Aquarium zählte damals zu den modernsten der Welt – es war so beliebt, dass der Tierpark bis 1969 ein Extra-Eintrittsgeld dafür verlangen konnte. Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Zoo schwere Bombenschäden, auch zahlreiche Tiere fielen den Luftangriffen zum Opfer. Doch bereits Mitte Mai 1945 konnte der Tierpark wieder eröffnet werden. Um 1970 war er eigenen Angaben zufolge „in einem schlechten Zustand.“ Viele Renovierungen und Neubauten waren überfällig. Zahlreiche Attraktionen wurden eröffnet: Urwaldhaus, Dschungelzelt für Großkatzen, Schildkrötenhaus, die Villa Dracula (Fledermäuse), die Vogelfreiflugvoliere, das Polarium, das Streichelgehege und zuletzt die neue Eisbärenanlage.

Von Kakadus, Orang-Utans und Elefantenmädchen

Es gab kleine und große Sensationen, Trauer über tragische Todesfälle und Freude über lang ersehnten Nachwuchs. Es gab einen sprechenden Kakadu, der weltberühmt wurde. Es wurden Orang-Utan-Zwillinge geboren, die im Schwabinger Krankenhaus aufgepäppelt wurden. 2009 kam seit mehr als 60 Jahren wieder ein Elefant in München auf die Welt: am 21. Dezember 2009. Das von allen geliebte Elefantenmädchen Jamuna verursachte einen Besucheransturm. Hellabrunn war im Glück. Alles lief gut, Jamuna eroberte die Herzen der Münchner und war eine der Hauptattraktionen des Tierparks. Doch dann begann die Tragik: Das Elefantenmädchen musste wegen einer schnell fortschreitenden Knochenkrankheit im Juni 2010 eingeschläfert werden. Doch es gibt Trost. Wieder kommt ein Elefantenbaby zur Welt: am 6. Mai 2011. Trockenes Wetter vorausgesetzt, unternehmen Temi und ihr Sohn gemeinsam mit Tante Mangala täglich mindestens von 9 bis 11.30 Uhr sowie von 13 bis 14 Uhr Ausflüge nach draußen. Denn das Elefantenhaus wird derzeit saniert und ist für Besucher nicht geöffnet. Besucher können das Elefantenbaby nur sehen, wenn es sich gerade auf der Außenanlage befindet. Das heutige Elefantenhaus im byzantinischen Stil stammt bereits aus den Anfängen des Tierparks, wurde 1914 eröffnet, war damals ein architektonisches Meisterwerk, steht nun unter Denkmalschutz und ist einsturzgefährdet.

Limber heißt „Große Freude”

Die Besucher können neue Stars bewundern: Soeben wurde das dreimonatige Giraffen-Mädchen auf den afrikanischen Namen Limber getauft. Übersetzt bedeutet der Name „große Freude“. Als Besuchermagneten erwiesen sich im vergangenen Jahr die beiden Eisbären „Yoghi“ und „Giovanna“, die Ende Juli 2010 aus ihren Interimsdomizilen, den Berliner Zoos, wieder nach München zurückkehren konnten und seitdem die abwechslungsreiche Landschaft der neuen Eisbärenanlage ausgiebig nutzen können. „Die Besucherzahlen zeigen deutlich, wie beliebt Hellabrunn bei den Münchnerinnen und Münchnern ist. Vor allem die neue Eisbärenlandschaft zieht Tausende in den landschaftlich idyllisch gelegenen Tierpark in den Isarauen. Die beiden Eisbären beim Toben zu beobachten, ist ein nachhaltiges Erlebnis, das ich allen Münchnerinnen und Münchnern empfehlen kann“, betont Münchens Zweite Bürgermeisterin Christine Strobl, zugleich Aufsichtsratsvorsitzende des Tierparks Hellabrunn.

Zum Jubiläum erscheint auch der Bildband „100 Jahre Tierpark Hellabrunn“. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter der Adresse www.tierpark-hellabrunn.de

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