Seit 1999 gibt es das Betreute Wohnen in Germering am Aubinger Weg. Im Januar 2009 übernahm der Sozialdienst Germering die Trägerschaft mit dem Ziel, Menschen im Alter oder mit Behinderung ein „höchstmögliches Maß an eigenständiger Lebensführung“ in der eigenen Wohnung zu sichern. Durch die angebotene Versorgung und Betreuung soll eine größtmögliche Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner bewahrt werden. Alle Frauen und Männer in der Wohnanlage, die aus 57 barrierefreien und behindertengerechten Wohnungen mit Balkon oder Terrasse besteht, erhalten im Rahmen eines Betreuungsvertrages ein Paket an Grundleistungen, das durch sogenannte Wahlleistungen ergänzt werden kann, die individuell auf den Einzelnen abgestimmt werden.
Zu den Aufgaben des Sozialdienstes Germering zählen in der Wohnanlage „Betreutes Wohnen am Aubinger Weg“ in Germering (Leipziger Str. 8) neben Information und Beratung die Organisation der Dienstleistungen, Hausbesuche und die Förderung des Gemeinschaftslebens. Hierzu gehören regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen im Gemeinschaftszentrum wie Stammtische, Kaffeenachmittage oder Spieletreffen. Darüber hinaus werden fast jeden Monat verschiedene Unterhaltungsveranstaltungen sowie Vorträge, Ausflüge und Kurse zur gesundheitlichen Prävention der Bewohner organisiert.
Bei der Zahl der Betreuungsverträge und den Bewohnerzahlen gab es im Laufe des Jahres 2010 nur geringfügige Veränderungen. Bis zum Jahresende gab es 62 Bewohner in 54 Wohnungen, wovon die meisten alleine leben (37 Frauen, 9 Männer, 8 Ehepaare). Die Altersspanne der Bewohner ist sehr groß. Nur ein Bewohner ist unter 60, zehn Bewohner sind älter als 90 Jahre, das Gros ist zwischen 85 und 89 Jahre alt. Obwohl bereits ein großer Teil der Bewohner/innen zu den Hochbetagten zählt, haben 66 Prozent keine Pflegestufe. 24 Personen hatten eine Pflegestufe, aber nur 18 Personen erhielten pflegerische Versorgung, davon vierzehn vom Sozialdienst und vier von anderen Pflegediensten.
Die Anzahl der Beratungen von Interessenten für Betreutes Wohnen im Jahr 2010 lässt auf ein reges Interesse an dieser Wohnform schließen. „Die alternde Gesellschaft verlangt nach Konzepten und Wohnformen, die dem heutigen Bedürfnis älterer Menschen nach einer selbstständigen Lebensführung – auch bei zunehmender Hilfs- und Pflegebedürftigkeit – gerecht werden“, so Leiterin Martina Becker. An der Anzahl der Beratungen sei auch zu erkennen, dass der Anteil der Menschen, die aufgrund einer Demenzerkrankung hilfebedürftig werden, stetig zunehme.
Durch neue Angebote im Bereich der Betreuung Demenzerkrankter, wie die stundenweise Betreuung zu Hause (Projekt „Lichtblick“) oder in einer Gastwohnung (Projekt „TiPi“), versucht der Sozialdienst Germering zudem, diesen Entwicklungen gerecht zu werden. „Menschen mit einer beginnenden bis mittelschweren Demenz können mit oder ohne Partner durchaus im Betreuten Wohnen leben, sofern sie eine angemessene Versorgung akzeptieren“, erklärt Martina Becker. Sprechzeiten im Gemeinschaftszentrum des Betreuten Wohnens in Germering (Leipziger Str. 8) gibt es bei Martina Becker und Annette Zaus montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 84050582.