Veröffentlicht am 17.02.2011 11:26

Vom Aschenputtel zur Prinzessin

Die unscheinbaren Gewofag-Bauten an der Passauer Straße sollen zu einem attraktiven Wohnquartier für alle Generationen umgestaltet werden. (Foto: WS)
Die unscheinbaren Gewofag-Bauten an der Passauer Straße sollen zu einem attraktiven Wohnquartier für alle Generationen umgestaltet werden. (Foto: WS)
Die unscheinbaren Gewofag-Bauten an der Passauer Straße sollen zu einem attraktiven Wohnquartier für alle Generationen umgestaltet werden. (Foto: WS)
Die unscheinbaren Gewofag-Bauten an der Passauer Straße sollen zu einem attraktiven Wohnquartier für alle Generationen umgestaltet werden. (Foto: WS)
Die unscheinbaren Gewofag-Bauten an der Passauer Straße sollen zu einem attraktiven Wohnquartier für alle Generationen umgestaltet werden. (Foto: WS)

Keine Balkone, triste Außenfassade, langweilige Grundrisse – die schmucklosen Zweckbauten der städtischen Wohnbaugesellschaft Gewofag an der Passauer Straße in Sendling auf Höhe Gottfried-Böhm-Ring verbreiten den typischen Charme des Baustils aus den 1930er bis 1950er Jahren. Doch die Anlage mit ihren 430 Wohnungen wird vom Jahr 2012 an modernisiert und wurde nun von der Obersten Baubehörde des Freistaats als eines von zehn Modellprojekten in Bayern ausgewählt.

Sie sollen beispielhaft zeigen, wie eine in die Jahre gekommene Siedlung zu einem „attraktiven Wohnquartier für Menschen aller Altersstufen” aufgewertet wird. Dabei verspricht die Gewofag (Gemeinnützige Wohnungs-Fürsorge AG), dass „sich die Mieten trotz des hohen Aufwands nur moderat erhöhen werden.” Auch in den zusätzlichen Wohnungen, die durch Aufstockung einiger Gebäudezeilen um ein bis zwei Stockwerke entstehen, „werden wir nach Abschluss des bayernweiten Modellprojektes neue attraktive und bezahlbare Wohnungen anbieten können.” So kündigte das städtische Wohnbauunternehmen seine ehrgeizigen Pläne diese Woche in einer Presseerklärung an.

Neue Wohnqualität

Insgesamt will die Gewofag nach eigenen Angaben rund 27 Millionen Euro in die Modernisierung und Erweiterung der südlich des Mittleren Rings gelegenen Anlage investieren. Die bestehenden Wohnungen im Erdgeschoss will man mit Mietergärten ausstatten, alle anderen bekommen Balkonen. Vorgesehen sind ferner barrierefreie Appartements, neue attraktive Wohnungen für Familien mit Kindern, ein Bewohnertreff sowie ein Ambulanter Dienst als Pflegestützpunkt zur Versorgung der älteren und behinderten Mieter – insgesamt hat es sich die Wohnbaugesellschaft zum Ziel gesetzt, die Wohn- und Lebensqualität in der Siedlung zu verbessern. Die bereits vorhandenen großen Grünflächen zwischen den Häusern würden neu gestaltet. Durch den Bau von Tiefgaragen möchte man außerdem einen Beitrag zur Verkehrsberuhigung leisten. Auch energetisch will man die Wohnblocks auf den neuesten Stand bringen: So sollen die Nachtspeicheröfen entfernt und die ganze Anlage an die umweltfreundliche Fernwärme angebunden werden.

Planungswettbewerb

Zur Modernisierung und Erweiterung der Siedlung hatte die Gesellschaft einen Planungswettbewerb ausgelobt. Er wurde vor wenigen Tagen entschieden: Sieger ist das Architekturbüro Maier Neuberger Architekten mit Realgrün Landschaftsarchitekten. „Der Entwurf hat das Preisgericht überzeugt, weil sich städtebauliche Ergänzungen und neue Architektur selbstbewusst und gut in die Wohnsiedlung und in ihre Umgebung einfügen.” Mit diesen Worten fasste Professor Thomas Jocher, der Vorsitzende des Preisgerichtes, die Entscheidung der Jury zusammen. Zudem verbinde das Konzept strukturelle Verbesserungen für alle Generationen. Denn momentan leben in den Wohnblocks viele ältere Leute. Durch die Aufstockung einiger Häuser können auch neue familiengerechte Wohnungen entstehen. Fazit von Gewofag-Geschäftsführerin Gordona Sommer: „Wir wollen ein lebendiges, funktional gemischtes Wohnquartier für Jung und Alt schaffen.”

Ausstellung der Ergebnisse

Interessierte Bürger können die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs vom 24. Februar bis 15. März in der Gewofag-Hauptverwaltung an der Kirchseeoner Straße 3 in Ramersdorf anschauen. Die Ausstellung ist geöffnet Montag bis Donnerstag jeweils von 7.15 bis 17 Uhr sowie am Freitag von 7.15 bis 13 Uhr.

Die städtische Wohnbaugesellschaft hat nach eigenen Angaben mehr als 30.000 Wohnungen in ihrem Bestand, verwaltet dazu weitere 4000 Wohnungen und ist damit Münchens größte Vermieterin. Seit über 80 Jahren stelle man Wohnraum zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung. Der Gewofag-Konzern mit den Tochterunternehmen Heimag München GmbH und Wohnforum München gemeinnützige GmbH beschäftigt rund 630 Mitarbeiter.

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