Big Brothers Big Sisters (BBBS) ist ein seit über hundert Jahren bewährtes Mentoring-Programm aus den USA, das in mehr als zehn Ländern etabliert ist. Die unabhängige gemeinnützige Organisation vermittelt ehrenamtliche Mentoren für Kinder und Jugendliche von sechs bis 16 Jahren. Jedes Kind, das sich eine große Schwester oder einen großen Bruder wünscht, kann sich seit August 2010 bei BBBS München melden. Auch wenn die Kinder bei BBBS Deutschland öfter alleinerziehende oder kranke Elternteile, oder auch einen Migrationshintergrund haben, sind es doch keine „Problem-Kinder”. Sie sind aber alle stolz darauf, einen „großen Freund” zu haben. Auch die Eltern finden dank des Mentoring-Programms einige Stunden Entlastung pro Woche.
In Deutschland wurde 2007 mit dem Projekt begonnen. Das Benckiser Chemie-Unternehmen suchte eine bewährte Stiftung und holte so Big Brothers Big Sisters nach Deutschland. München ist nun die sechste deutsche Region von BBBS Deutschland. Am Donnerstag, 27. Januar, wurde das Regionalbüro in der Implerstraße 55, geleitet von Diplom-Pädagogin Verena Mohr, offiziell eröffnet. Mohr verkündete optimistisch: „Wir wollen wachsen! Es gibt noch viel zu tun! Wir wollen, dass diese Stadt kinderfreundlicher wird.” Stadtschulrat Rainer Schweppe betonte in seiner Rede, wie wichtig die Wertschätzung von Kindern sei. Er danke allen Organisatoren, Sponsoren und Mentoren für ihren Einsatz und freue sich auf eine gute Zusammenarbeit mit BBBS. Oberbürgermeister Christian Ude hat übrigens die Schirmherrschaft für das Programm in München übernommen.
Doch ist es nicht gefährlich sein Kind einfach so fremden Leuten anzuvertrauen? „Nein”, sagt Sabine Scheltwort, Pressesprecherin bei BBBS:„Die zukünftigen Mentoren müssen nicht nur Führungszeugnis, erweitertes Führungszeugnis und Referenzen aus dem Privatleben und dem Beruf vorzeigen, sondern durchlaufen auch Aufnahmegespräche mit Psychologen und Pädagogen. So sind sie für uns keine Fremden mehr, wenn wir sie zu einem passendem Kind vermitteln. Die Mentoren werden auch geschult.” Es wird großer Wert darauf gelegt, dass die Interessen des „Tandems” harmonieren. Die qualifizierten hauptamtlichen Mitarbeiter betreuen die „großen Schwestern und Brüder” fortlaufend während ihres Ehrenamtes.
Wer Mentor werden will, muss keine Vorkenntnisse haben, aber einige Stunden pro Woche für mindestens ein Jahr exklusive Zeit für seinen Schützling und auch Toleranz mitbringen. Viele Tandems halten jahrelang und manche sogar ein Leben lang. Die Mehrzahl der „großen Geschwister” ist zwischen 20 und 40 Jahre alt und berufstätig, 25 Prozent der Mentoren sind Studenten.
Wer Interesse hat, Mentor zu werden oder sein Kind anmelden möchte, kann sich unter Tel. 74747060 bzw. per Email an info.muenchen@bbbsd.org oder auf http://muenchen.bbbsd.org erkundigen. Für Schulen und soziale Einrichtungen bietet BBBS an, das Programm in der Schule oder Einrichtung vorzustellen.