Veröffentlicht am 07.12.2010 10:08

„Zwei volle Stellen könnten wir locker gebrauchen!“

Aufmerksam hörten Staatssekretär Sackmann (links) und der Landtagsabgeordnete Otmar Bernhard den Berichten der Schulmitarbeiter und ihrer Kooperationspartner zu. (Foto: Eva Schraft)
Aufmerksam hörten Staatssekretär Sackmann (links) und der Landtagsabgeordnete Otmar Bernhard den Berichten der Schulmitarbeiter und ihrer Kooperationspartner zu. (Foto: Eva Schraft)
Aufmerksam hörten Staatssekretär Sackmann (links) und der Landtagsabgeordnete Otmar Bernhard den Berichten der Schulmitarbeiter und ihrer Kooperationspartner zu. (Foto: Eva Schraft)
Aufmerksam hörten Staatssekretär Sackmann (links) und der Landtagsabgeordnete Otmar Bernhard den Berichten der Schulmitarbeiter und ihrer Kooperationspartner zu. (Foto: Eva Schraft)
Aufmerksam hörten Staatssekretär Sackmann (links) und der Landtagsabgeordnete Otmar Bernhard den Berichten der Schulmitarbeiter und ihrer Kooperationspartner zu. (Foto: Eva Schraft)

Ende November konnte Jürgen Walther, Schulleiter der Neuaubinger Hauptschule an der Wiesentfelser Straße, nicht nur Staatssekretär Markus Sackmann aus dem Bayerischen Sozialministerium in seiner Schule begrüßen, sondern auch einen illustren Kreis von Vertreten aus Ämtern, Politik und dem Stadtbezirk. Dazu gehörten unter anderen der Landtagsabgeordnete Otmar Bernhard, Gabriele Lerch-Wolfrum und Heike Münster-Eberl aus dem Sozialministerium, Stephan Maurer vom Stadtjugendamt München und der Leiter der Pasinger Polizeiinspektion, Polizeihauptkommissar Peter Löffelmann.

Kooperationspartner

Gekommen waren auch langjährige Kooperationspartner der Schule wie zum Beispiel Rudolf Wallner, Geschäftsführer der Heimbau Bayern, Gerald Renner, Geschäftsführer der GFBW Bau- und Wohnungsgesellschaft, der Jugendbeamte Robert Heinrich, und als Vertreterinnen des Kreisjugendrings München-Stadt, Zübeyde Yilmaz-Dursum, die Leiterin des benachbarten Jugendtreffs Neuaubing. Beim Kreisjugendring München-Stadt sind nämlich auch die beiden Jugendsozialarbeiterinnen Carmen Junges und Hanna Kurz angestellt, die sowohl an der Schule als auch im Jugendtreff tätig sind – und die erfolgreiche Jugendsozialarbeit der Hauptschule an der Wiesentfelser Straße war das eigentliche Thema des Treffens.

Den Anstoß für das Treffen hatte Ursula Heger gegeben: Die bis zum letzten Schuljahr langjährig und äußerst engagiert tätige Vorsitzende des Elternbeirates und nun ehrenamtliche Beraterin der Schule wollte damit das Augenmerk auf „die beste Hauptschule Deutschlands“ lenken. Damit wolle sie den ihr bekannt gewordenen Sorgen und Ängsten von Mitbürgern entgegenwirken, die befürchteten dass durch „die Entstehung Freihams der benachbarte Stadtteil Neuaubing abstürze“. Sie lebe seit 45 Jahren im Stadtteil und wolle ihn keinesfalls verlassen. Genauso wie Frau Heger und alle anwesenden Kooperationspartner hob Rektor Jürgen Walther die Bedeutung der gelungenen Vernetzung der Schule im Stadtteil hervor: „Das starke Eingebundensein ist ein Merkmal unserer Schule“.

Vernetzung

„Schule soll Spaß machen“, war dann auch der Titel einer unter der Mitwirkung von Schülern und Lehrern entstandenen Power-Point-Präsentation, mit der Konrektorin Elsbeth Zeitler den Schulalltag und die vielen Projekte darstellte. Danach ergriff Markus Sackmann das Wort und bedankte sich für die interessante Einladung, der er gerne gefolgt sei: Er erinnere sich, wie vor Jahren in den Facharbeitskreisen und im Landtag noch sehr intensiv über die Einführung der Jugendsozialarbeit an Schulen diskutiert worden sei. Aufgefallen sei ihm bereits im Vorfeld der hohe Schüleranteil mit Migrationshintergrund in der Neuaubinger Schule, aufgefallen seien ihm beim Betreten des Schulhauses aber auch gleich die freundliche Atmosphäre und die Höflichkeit der Schülerinnen und Schüler.

Ein gutes, friedliches, höfliches Miteinander zu ermöglichen und Mobbing-Fällen vorzubeugen, sei ein wichtiger Bestandteil der Jugendsozialarbeit, betonte Sozialpädagogin Hanna Kurz, die ihre Arbeit und die ihrer Kollegin Carmen Junges vorstellte. Seit 2004 gibt es die Jugendsozialarbeit (JuSA) an der Neuaubinger Hauptschule, sie ist ein Modellprojekt unter der Trägerschaft des Kreisjugendrings München-Stadt. Für die JSA steht eine Vollzeitstelle zur Verfügung, die sich die beiden Pädagoginnen teilen, mit einer halben Stelle begleitet Frau Kurz zudem das Berufsvorbereitunsprojekt „Jade“ an der Schule. Eine Aufgabe im Rahmen der JuSA sei es, Klassen- und Gruppenprojekte durchzuführen, das fördere nicht nur gezielt Sozialkompetenzen, sondern schaffe zudem eine gute Basis, um Beziehungen zu den Schülern aufzubauen, damit diese sich im Bedarfsfall an die Pädagoginnen wenden.

Kapazitäten nicht üppig

Die Bedeutung der Vernetzungsarbeit wurde auch von Hanna Kurz hervorgehoben, man müsse „tragfähige Beziehungen bauen“, einen Austausch haben. Die Einzelfallhilfe in Problemsituation werde ein „immer größerer Posten“, genauso wie die Elternarbeit immer mehr eine Rolle spiele. Präventionsarbeit sei ein Punkt, der sie bewege, so Kurz: „Was sind die Themen, die den Eltern unter den Nägeln brennen, was bringt sie zu uns?“, müsse man sich bei einer wirkungsvollen JuSA fragen. „Wenn die Jugendsozialarbeit eingebettet ist in die schulischen Abläufe, dann hat man eine Chance, frühzeitig eine ganze Menge aufzufangen, abzufedern!“, betonte Hanna Kurz: Sie sehe aber auch immer wieder, dass die Kapazitäten „nicht gerade üppig“ sind: „Zwei volle Stellen könnten wir locker gebrauchen!“.

Wegen der zuvor mehrfach angesprochenen Raumnot an der Wiesentfelserschule, die sehr viel Improvisationstalent und Toleranz von den Schulleitungen und Lehrerkollegien fordert, gab Rektor Jürgen Walther Herrn Sackmann noch einen Wunsch mit auf den Weg: „Eine Mensa für die Schule und zwei Klassenzimmer, eines für die Grundschule, eines für die Hauptschule – das wär’s!“.

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