Das Münchner Theater für Kinder startet wieder einmal einen öffentlichen Hilferuf und fühlt sich in seiner Existenz bedroht. Die seit 33 Jahren an der Dachauer Straße 46 beim Stiglmaierplatz beheimatete Bühne (Telefon 59 24 11) sucht händeringend Sponsoren und Spender. „Trotz unserer verzweifelten Bemühungen hat die Stadt München – wie seit 20 Jahren – keinen Cent für das beliebte, traditionsreiche Münchner Theater für Kinder übrig”, steht auf einem orangefarbenen Flyer. Nun habe auch noch der Freistaat Bayern seinen Zuschuss um eine „für unser Theater lebenswichtige Summe gekürzt”. Der Freistaat wolle diese Summe sogar noch weiter kürzen, und zwar auf das Niveau von 2001. Der Zuschussbetrag sei aber lebenswichtig für die Spielstätte. Denn Miete, Gehälter und alle laufenden Kosten seien in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen und könnten nicht einfach wieder rückgängig gemacht werden. Die Konsequenzen könnten verheerende Folgen haben: „Wir wissen nicht, wie lange wir das Theater noch halten können und werden ab Februar 2011 die Auflösung einleiten.” Die Bühne ist mit ihren fantasievollen Aufführungen wie „Die kleine Hexe”, „Max und Moritz”, „Das Traumfresserchen”, „Eine kleine Zauberflöte” und „Hänsel und Gretel” bei den Kindern in ganz München beliebt. Denn die Schauspieltruppe spricht die kleinen Zuschauer von der Bühne aus immer wieder auch direkt an.
Aus Sicht des bayerischen Kunstministeriums handelt es sich jedoch „nicht um eine echte Zuschusskürzung”, wie Sprecherin Katja Funken auf Anfrage erklärte. Das Theater für Kinder habe bis einschließlich 2006 vom Freistaat Bayern einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 340.000 Euro erhalten. Von den Kürzungen der Haushaltsmittel ab 2004 sei die Bühne verschont geblieben. In den Jahren 2007 und 2008 habe das Kunstministerium den staatlichen Zuschuss ausnahmsweise auf 400.000 Euro pro Jahr erhöht, also um 60.000 Euro pro Jahr mehr. Grund sei die damalige Schließung des Theaters wegen dringender Sanierung und drohender Einnahmenausfälle gewesen. Nach Abschluss der Sanierung hätte der Zuschussbetrag bereits im Jahr 2009 wieder auf die ursprüngliche Summe von 2006 – also 340 000 Euro - zurückgefahren müssen, so Funken. „Dies ist aber (versehentlich) unterblieben.” In diesem Jahr habe man deshalb mit einer schrittweisen Anpassung an den Zuschuss vor der Sanierung begonnen, die Spielstätte bekomme für 2010 einen Zuschuss in Höhe von 370 000 Euro.
Im Übrigen weist die Ministeriumssprecherin darauf hin, dass das Münchner Theater für Kinder den höchsten Staatszuschuss aller Theater in rein privater Trägerschaft in ganz Bayern erhalte. Denn der Freistaat Bayern springe in diesem Fall für die Stadt München ein, die die Bühne überhaupt nicht finanziell unterstütze.