Leseverständnis fördern | Wochenanzeiger

Als Präsidentin Petra Schaber und Clubmeisterin Susi Wittermann vom Würmtal-Distrikt des „Inner Wheel Club München-Fünfseenland“ bei der Neuaubinger Hauptschule an der Wiesentfelser Straße anfragten, ob diese an dem Leseprojekt „Glotze aus – Buch raus“ interessiert wäre, stießen sie gleich auf großes Interesse: Da Literatur in den Ganztagesklassen der Wiesentfelserschule Jahresthema ist und die Leseförderung verstärkt betrieben werden soll, reagierten die Lehrerinnen Monika Landes und Michèle Dütsch, stellvertretend für die Kolleginnen der fünften und sechsten Klassen, mit Begeisterung.

Gemeinsam mit Betim Ristemi und Florentina Hamikaga aus der Klasse 5 b und den Ganztagesschülerinnen Nina Lang und Brikena Krasniqi aus der 6 g konnten die beiden Lehrerinnen nun aus den Händen von Petra Schaber und Clubmeisterin Susi Wittermann zwei prallgefüllte Holzkisten, bestückt mit ausgesuchter Kinder- und Jugendliteratur deutscher und internationaler Autoren, entgegennehmen. Dabei beinhalten die überreichten Bücherkisten Jugendbuch-Klassiker wie Paul Maars „Lippels Traum“ oder Besteller wie Cornelia Funkes „Der Herr der Diebe“, aber auch Kriminalgeschichten wie „Die Baker Street Boys – Ein Detektiv verschwindet“ von dem Briten Anthony Read oder „Sex für Einsteiger“ von Jasminika Petrovic, ein Buch für Kinder, das mittlerweile vergriffen ist.

Sinn und Zweck der Aktion ist es, Freude am Buch zu schaffen und damit Schülerinnen und Schüler zum Lesen zu animieren. Das wiederum geschieht durch einen Lesewettbewerb, bei dem die Schüler/innen die gelesenen Bücher ihrer Klasse vorstellen und dabei auch begründen, warum sie dieses Buch empfehlen können oder nicht. „Dieses Projekt ist auch eine Entlastung des schwierigen Unterrichtsalltages, da den Bücherkisten für jedes Buch ausgearbeitete Übungsblätter mit motivierenden Aufgaben beiligen, darunter zum Beispiel Kreuzworträtsel zum Buch, die einfach in den Unterricht übernommen werden können“, bedankte sich Schulleiter Jürgen Walther in seiner kurzen Ansprache herzlich für das Geschenk.

„International Inner Wheel“ ist eine eigenständige Frauenorganisation und gehört mit circa 100.000 Mitgliedern in fast 100 Ländern zu den größten der Welt. Die historischen Wurzeln sind bei Rotary. Inner Wheel fühlt sich drei Zielen verpflichtet: der Freundschaft untereinander, dem sozialen Engagement und der internationalen Verständigung. International Inner Wheel ist eine von den Vereinten Nationen anerkannte nichtstaatliche Organisation mit beobachtendem Status im Wirtschafts- und Sozialrat. Inner Wheel Delegierte sind bei den UN-Zentren in Genf, Wien und New York akkreditiert.

Jeder Club kann seine eigenen sozialen Projekte und Aktivitäten auswählen. Der Club im Würmtal, der seit 1984 besteht und derzeit 86 Mitglieder hat, startete jetzt im „Inner Wheel-Jahr 2010/2011“ zum ersten Mal sein Projekt „Glotze aus – Buch raus“. Mit den Bücherkisten wolle man mithelfen, dass die Jugendlichen, besonders auch jene mit Migrationshintergrund, geschriebene Texte besser verstehen lernen, um damit ihr eigenes Wissen in der Schule und darüber hinaus weiterentwickeln zu können. Letztendlich wird damit das Leseverständnis gestärkt und die Schüler können besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen“, stellte Präsidentin Schaber das Engagement der Würmtaler Clubmitglieder vor.

Ist ein Buch ausgelesen, ob gemeinsam im Klassenverband oder einzeln zu Hause, dann wird es anonym von jedem Leser benotet. Damit helfen die Schüler den Inner Wheel Mitgliedern, die nächsten Bücherschatzkisten so zu gestalten, dass sie allen Kindern in einer Klasse Spaß machen. Außerdem warten zum Schuljahresende noch Preise und Urkunden auf die fleißigen Leser, die die Frauenorganisation dann vergibt. Nach dem Projekt werden die Bücher in die schuleigene Bücherei wandern.

Leseverständnis wird an der Neuaubinger Hauptschule (Wiesentfelser Str. 53) auch seit Jahren mit anderen Projekten gefördert: Einmal gibt es die Schülerfirma „Die Vorleser“, zum anderen die Lesepatenschaften. „Die Vorleser“ sind Mädchen und Jungen aus fünften bis neunten Klassen, die sich einmal wöchentlich treffen, um das Vortragen von Geschichten und Gedichten zu üben. Diese Jugendlichen wurden schon des öfteren von Kirchengemeinden, Seniorenheimen, Grundschulen oder privaten Veranstaltern gebucht, um selbst ausgesuchte oder gewünschte Texte zu lesen; pro Stunde oder Auftritt kostet ein Vorleser fünf Euro.

Dringend gesucht wird momentan Verstärkung für das Schulprojekt „LesepatInnen“, das mit ehrenamtlich engagierten, zumeist älteren Bürgern aus dem Stadtbezirk seit Jahren bestens funktioniert: „Zurzeit haben wir nur noch wenige Lesepatinnen und -paten. Wir könnten also durchaus zehn neue Lesepaten gebrauchen“, so Rektor Jürgen Walther; und Konrektorin Elsbeth Zeitler erklärt: „Unsere Lesepatinnen sind ein wichtiger Bestandteil des Deutschunterrichts, sie gehören zur Schule. Sie kommen jede Woche zu einer festgesetzten Stunde, holen sich ihre Kinder, lesen mit ihnen. Damit wird der Wortschatz gefördert. Jede Lesepatin schenkt somit den Schülern in der Woche eine Stunde. Wir könnten uns unseren Schulalltag ohne die Lesepaten gar nicht mehr vorstellen.“

Wer Interesse hat, meldet sich in der Schule unter Tel. 897369-110 oder per E-Mail: juergen.walther@muenchen.de .