Veröffentlicht am 12.10.2010 11:21

Treffpunkt für Lebensfreude

Die 35-jährige Sozialpädagogin Melanie Ritter, neue Leiterin des ASZ Westend, erklärt, das Notwendige zu tun, bedeute „manche Not zu wenden”. (Foto: tg)
Die 35-jährige Sozialpädagogin Melanie Ritter, neue Leiterin des ASZ Westend, erklärt, das Notwendige zu tun, bedeute „manche Not zu wenden”. (Foto: tg)
Die 35-jährige Sozialpädagogin Melanie Ritter, neue Leiterin des ASZ Westend, erklärt, das Notwendige zu tun, bedeute „manche Not zu wenden”. (Foto: tg)
Die 35-jährige Sozialpädagogin Melanie Ritter, neue Leiterin des ASZ Westend, erklärt, das Notwendige zu tun, bedeute „manche Not zu wenden”. (Foto: tg)
Die 35-jährige Sozialpädagogin Melanie Ritter, neue Leiterin des ASZ Westend, erklärt, das Notwendige zu tun, bedeute „manche Not zu wenden”. (Foto: tg)

Ein frischer Wind weht durchs Alten- und Servicezentrum (ASZ) Westend. Das wird seit dem 1. Oktober von Melanie Ritter geleitet. Die hat Christiane Büldt abgelöst, die zum Sozialdienst katholischer Frauen wechselte. „Die Neue” ist voller Tatendrang. Sie will gemeinsam mit dem schon zuvor engagierten vorhandenen Team aus vier Fachkräften und einem Zivildienstleistenden „ein attraktives Zentrum für den Stadtteil” auf eine solide Grundlage stellen. Das bedeutet: Das ASZ soll ein offenes Haus sein, in dem sich Alt und Jung, Frau oder Mann, einerlei welcher Nationalität und Religion, zuhause fühlen können und wo sie, wenn nötig, Hilfe finden. Die Sozialpädagogin arbeitete vorher in einem „Begegnungszentrum und Mehrgenerationenprojekt” in Rottach-Egern. Das Leben in der Stadt behage ihr jedoch sehr viel mehr als das in ländlicher Umgebung, deshalb habe es sie nach München gezogen, erzählt die junge Frau.

Sie stammt aus Bamberg, ist dort aufgewachsen und hat in ihrem oberfränkischen Heimatort ihr Fach studiert. Zuvor hatte sie sich allerdings im Hotelfach ausbilden lassen. Ihr dabei weiter entwickeltes angeborenes Organisationstalent komme ihr jetzt zugute, meint sie gut gelaunt. Ganz unpathetisch erklärt die 35-Jährige: „Mein Herz schlägt für Senioren.“ Das sei schon seit ihrem Berufsstart als Sozialpädagogin so. Die Geschichten der Menschen, denen sie beruflich begegne, fesselten sie. Die neue Leiterin des ASZ ist davon überzeugt, dass sich: „ein Mensch nur durch seine Geschichte in seiner jeweils aktuellen Lebenssituation begreifen lässt.“ Sie habe erfahren, dass es für alte Menschen wichtig ist, dass ihre Geschichte gesehen und wertgeschätzt werde. Nur mit diesem Hintergrund sei es möglich, zu erkennen, was einem Menschen nütze. Mit zunehmendem Alter gebe es immer mehr Anlässe, die Menschen bedrückten: „Einsamkeit, Depression, psychische Krankheiten, Demenz“. Der Tod der Partnerin oder des Partners und der Verlust von Freunden mache alten Leuten überdies schwer zu schaffen.

„Große Chancen“

„Ein Wechsel in der Leitung bringt große Chancen mit sich.“ Melanie Ritter will diese Chancen nutzen. Mit kritischem Blick wolle sie übernehmen, was sich bewährt habe. Dabei jedoch offen sein für Neues. Vielfalt entdecken, denn das helfe, sich vor Einfalt zu schützen. Herausfinden, was wirklich gebraucht werde und was im Laufe der Zeit möglicherweise überflüssig geworden ist. Und Lücken aufspüren, die mit Phantasie gefüllt werden könnten. Die Sozialpädagogin: „Ich will herausfinden, in welchen Bereichen es notwendig ist, neue Angebote zu machen.“ Das Wort „notwendig“ zerlegt sie dabei in „Not wenden“. Das empfindet sie als einen guten Ansatz für ihre Arbeit. Wichtig sei ihr, das ASZ als offene Begegnungsstätte bekannt zu machen, in dem jede und jeder willkommen ist, um sich auszutauschen oder „einfach nur”, um zu ratschen: „Die Menschen sollen sich ganz ohne Programm begegnen können.“ Im Zentrum stehe die Persönlichkeit der Menschen mit allen Eigenheiten. Das schließe alle Leute des Viertels ein, einerlei ob Deutsche oder Migranten.

Hilfe beim Altwerden

Das Modellprojekt der Mehrgenerationenhäuser bietet nach Ritters Dafürhalten auch für das ASZ einen „tollen Ansatz“ unter dem Motto: „Jung hilft Alt“ und umgekehrt. Das alles sei im Augenblick noch Zukunftsmusik. Das müsse sich entwickeln. Sie setze darauf, dass sich über Gespräche mit Besucherinnen und Besuchern sowie mit den Kooperationspartnern (Sozialbürgerhaus, medizinischem Versorgungsteam, Bezirksausschuss) alle gegenseitig bereichern und unterstützen. Zum BA sagt sie: „Eine gute Kommunikation mit dem Gremium ist mir wichtig.” Melanie Ritter ermutigt: „Kommen Sie auf mich zu. Sprechen Sie mich an. Sie werden nicht allein gelassen.“ Das ASZ helfe bei allen Themen rund ums Älterwerden. Und dann kommt wieder ihr Wortspiel, das sie so treffend findet: „Not wenden!“

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