Das Relikt von Thomas Alva Edison verschwindet nun also voll und ganz aus den Regalen der Bau- und Elektromärkte. Im Zuge der am 1. September in Kraft getretenen EU Verordnung werden nach der 100 Watt Lampe im Jahr 2009 jetzt auch die 75 Watt Birnen stufenweise vom Markt genommen. Bis 2016 sollen die energieintensiveren Glühlampen systematisch aussterben. Das Erbe der im Jahr 1880 erfundenen Glühlampe tritt die Energiesparlampe an. Sie hat unter den Verbrauchern allerdings nicht nur Befürworter. Die Initiative „sauberes Licht, sauber recycelt“ des Lightcycle Unternehmens versucht Licht ins Dunkel zu bringen und mit Vorurteilen aufzuräumen.
„Wir versuchen mit unserer Aktion den Verbraucher zu Informieren und über die Situation der Energiesparlampen aufzuklären.“ So beschreibt Christian Brehm, Direktor für nachhaltiges Marketing und Vertrieb der Lightcycle GmbH, den Hintergrund der Initiative „sauberes Licht, sauber recycelt“. Das Umweltbewusstsein der Verbraucher soll mit Blick auf den Umgang mit den Energiesparlampen – vom Einsatz bis zur Entsorgung – geschärft werden. Aufgrund des Quecksilberanteils, der zwar gering aber dennoch vorhanden ist, müssen die Lampen über den Sondermüll entsorgt werden, und es bedarf somit einer Rückgabemöglichkeit, die den Umweltverordnungen gerecht wird.
„Der Quecksilberanteil wurde zwar seit der Markteinführung der Energiesparlampe etwa um das Sechsfache reduziert, die Energiesparlampe ist jedoch immer noch ein komplexes Produkt, das eine spezielle Entsorgung benötigt.“ Christian Brehm begrüßt in diesem Zusammenhang die Aufstockung der Sammelstellen auf 2200 Einrichtungen in den bundesweiten Kommunen. Die Rückgabe ist momentan in einzelnen Baumärkten und in den Wertstoffhöfen möglich. Alfred Wacker vom Arbeitskreis Licht und Gesundheit des ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) spricht sich indes gegen ein überdimensionales Sammelstellensystem aus: „Bei der Verwertung von Energiesparlampen ist eine gewisse Sorgfalt angebracht. Findet man in jedem beliebigen Baumarkt eine Sammeleinrichtung, schleichen sich vielleicht Fehler im Umgang mit den Lampen ein.“ Eine Mentalität der Verbraucher, die mit Weitblick und Verantwortungsbewusstsein zur richtigen Entsorgung beiträgt, ist nach Wacker somit anzustreben.
Bei der Glühlampe ist einem die Auswahl leicht gefallen. Ist einmal die gewünschte Form gefunden, steht dem Kauf nichts mehr im Wege. Nicht so bei der Energiesparlampe – welche Lichtfarbe? Dimmen oder nicht? Wo ist der Einsatzort? Welcher Einsatzzweck? Wird die Lampe oft ein und ausgeschaltet? Fragen über Fragen, mit denen sich der Kunde beschäftigen muss. Für Alfred Wacker ist dabei auch noch keine Änderung in Sicht: „Wir können dem Verbraucher die große Auswahl nicht ersparen, weil es nicht eine Lampe gibt, die alles kann.“ Der Käufer muss sich also auf das differenzierte Angebot einstellen und sich für die Lampe, die seinen Ansprüchen am Nächsten kommt, entscheiden.
Eine der hartnäckigsten negativ-Meinungen über die Energiesparlampe ist die der unangenehmen Lichteigenschaften. Das angeblich „kalte“ Licht schreckt viele vom Kauf ab und lässt so manchen dem gemütlichen Schein der guten alten Glühlampe nachtrauern. Alfred Wacker zufolge liegt hier eine große Verwechslung vor. „Das Licht wird bei der Energiesparlampe auf einer größeren Fläche produziert und wirkt so fahler. Das wird oft fälschlicherweise mit 'kalt' bezeichnet.“ In der Realität kann mit der Wahl zwischen verschiedenen Lichtfarben, bestimmt durch den Kelvin-Wert (je niedriger, desto wärmer die Lichtfarbe) der individuelle Geschmack getroffen werden.
Allen Kritikern zum Trotz bringt die Energiesparlampe einige Vorteile mit sich. Im Vergleich zur Glühlampe verbraucht die Energiesparlampe 80 Prozent weniger Energie, was auf die nutzlose Wärmeproduktion der großen Schwester zurückzuführen ist. Zusätzlich reduziert der Einsatz der „Umweltleuchte“ den Ausstoß an Kohlenstoffdioxid, wodurch eine Familie pro Jahr 30,4 Kilogramm des Treibhausgases einsparen kann. Weiter ist es möglic,h die Energiesparlampen zu recyceln, wodurch der Müllberg reduziert wird.
Ob die Energiesparlampe einen ähnlichen Siegeszug wie ihre Vorgängerin antreten wird, wird sich zeigen. Zu einer sauberen Umwelt wird sie allerdings einiges beitragen können.