Die Welt steigt ein in Münchens Taxis. Das Publikum ist international, national oder bayerisch, meist jedoch münchnerisch. Die unterschiedlichsten Menschen nehmen, wenn sie von A nach B wollen, im Fond einer Taxe oder vorne auf dem Beifahrersitz Platz. Sie stellen einen Querschnitt der Gesellschaft dar. Manche der Fahrgäste sind glücklich, manche traurig, andere deprimiert, einige krank oder verzweifelt, wenige sind aggressiv, nicht gerade wenige sind mehr oder weniger alkoholisiert. Mit allen so umzugehen, dass es ihnen gerecht wird, gehört zum Handwerkszeug eines guten Taxifahrers. Davon sind Hubert Schmidt und Christian Hess, Geschäftsführer der Taxizentrale IsarFunk, überzeugt. „Ein Taxifahrer muss die Situation gut einschätzen können. Er soll manche Leute wieder aufrichten oder einen Betrunkenen sicher nach Hause bringen. Das ist Dienstleistung.“
Schmidt und Hess sind selbst lange Taxi gefahren, Hubert Schmidt mehr als 40 Jahre. Beide wissen, worauf es ankommt beim Taxifahren. Deshalb gründeten sie vor zwölf Jahren die IsarFunk-Taxizentrale: „Wir wollten manches anders machen und sind deshalb mit einem anderen Konzept als es bis dahin üblich war an den Start gegangen. Unser Motto hieß und heißt: „freundlich“. Die Geschäftsführer: „Wir sind in München als die freundlichste Taxizentrale bekannt, weil wir gezielt auf die Wünsche der Kunden eingehen.“ Das bedeutet für das Duo: „IsarFunker sollen ihre Kunden freundlich und sachkundig an ihr Ziel bringen und sich höflich und zuvorkommend um sie bemühen.“ Einerlei, ob sie ein Kind zur Schule oder eine Großmutter zum Arzt fahren sollten. IsarFunkern könne sich jeder Mensch ohne Bedenken anvertrauen. Schmidt und Hess: „Damit grenzen wir uns auch gegen Mitbewerber ab.“ Das funktioniere bisher sehr erfolgreich, betonen sie.
Was ist das eigentlich, eine Taxizentrale? Die IsarFunker: „Mit uns arbeiten 360 Vertragspartner, die Autos haben. Das sind etwas mehr als zehn Prozent der rund 3500 Taxis, die es in München gibt.“ Die Zentrale vermittle den Taxi-Unternehmern oder deren Fahrern über ein Datenfunksystem die Kundenwünsche aufs Display im Fahrzeug. So würden Missverständnisse ausgeschlossen.
Faires Verhalten erwarten die Geschäftsführer von den über tausend Taxlerinnen und Taxlern, die unter dem Logo IsarFunk unterwegs sind. „Wir lehnen Rowdytum im Straßenverkehr ab. Wer bei uns fährt, soll sich gegenüber allen Verkehrsteilnehmern vorbildlich verhalten.“ Damit das klappt und die Kunden zufrieden sind, würden die Fahrer von IsarFunk regelmäßig geschult und qualifiziert: „Sie lernen, mit Kunden umzugehen“, so Hess. Kollegiales Verhalten gehöre dazu. Das wirke sich gerade im Straßenverkehr positiv aus. Hess und Schmidt wollen „dem weltweit schlechten Ruf der Taxler” entgegenwirken. „Sie sind oft als Schläger verrufen.“ Eine gleichfalls weit verbreitete Ansicht sei, Taxifahrer führen nicht immer den kürzesten Weg, um ihre Kunden zu betrügen. „Das ist Vertrauenssache“, erklären die geschäftsführenden IsarFunker. Sie erwarteten deshalb als Service von einem guten Fahrer, dass er mit Kunden bespricht, welchen Weg der bevorzugt. Christian Hess: „Beratung sollte mit dabei sein.“ Deshalb sei es ihnen wichtig, den Taxifahrern ein gutes Selbstbewusstsein zu vermitteln. Ein Taxifahrer müsse Freude haben an seinem Beruf. Das wirke sich in einem guten Verhältnis zum Kunden aus. Erstaunlicherweise habe sich herausgestellt: „Je freundlicher ein Taxifahrer ist, desto freundlicher verhalten sich die Kunden. Das ist so!“, beteuert Hess. Wobei er nicht weglässt: „Das ist ein harter Beruf und nicht ganz ungefährlich.“ Jedes Jahr würden mehrere Taxifahrer Opfer von Gewalttaten. Die Täter vermuteten Geld im Taxi oder hätten es auf das Fahrzeug abgesehen.
45 Mitarbeiter halten bei IsarFunk das Taxigeschäft am Laufen. Die Geschäftsführer: „Wir sind eine kleine Firma mit einem Service, der sich um Kundenbetreuung und Reklamationen kümmert.“ Natürlich gebe es auch bei den Isar Funkern Fahrer, die Fehler machten. Dem werde aber ohne Ansehen der Person nachgegangen.
Bei den IsarFunkern gibt es Stammkunden, die nach jeder Fahrt sofort bezahlen und solche, die mit einer Isar-Fahrkarte bargeldlos unterwegs sind. Die zahlen am Ende eines Monats. Diejenigen, die es wünschen, werden im Computer vermerkt und bei einer Taxibestellung bevorzugt behandelt. Spontanbestellungen seien allerdings die. Regel. Zum Beispiel dann, wenn das Wetter plötzlich gewechselt habe oder eine S-Bahn ausgefallen sei. Schmidt und Hess räumen mit einem verbreiteten Irrtum auf. Das „ungeschriebene Gesetz“, das besage, ein Fahrgast habe stets das erste Auto in einer Taxischlange zu nehmen, das gebe es nicht. Der Fahrgast sei frei, sich für ein Taxi seiner Wahl zu entscheiden. So sind seit einiger Zeit die IsarFunk-Taxis deutlich gekennzeichnet. Schmidt und Hess haben ehrgeizige Pläne: „Wir streben mittelfristig 500 Taxis an. Anders ausgedrückt: Zwei Drittel des Münchner Taxi-Geschäftes zu halten, ist unser Ziel.“