Das Museum Mensch und Natur zeigt ein neues spektakuläres Fossil, das ihm anlässlich seines 20-jährigen Bestehens vom Verein der Freunde und Förderer des Museums überreicht wurde. Bei der Fossilplatte von nahezu fünf Metern Länge handelt es sich um einen Pfeilschwanzkrebs der Gattung Mesolimulus, der vor etwa 150 Millionen Jahren im Bereich des heutigen Altmühltals lebte. Dieses Gebiet war damals der Randbereich eines flachen Meeres, das weite Teile Süddeutschlands bedeckte. Korallenriffe und kleine Inseln formten den so genannten „Solnhofener Archipel“, dessen Überreste heute die Schwäbische und Fränkische Alb bilden.
Hinter und zwischen den Riffbereichen existierten tiefe lagunenartige Wannen, an deren Boden lebensfeindliche Bedingungen herrschten. Gerieten Tiere wie der im Museum ausgestellte Pfeilschwanzkrebs in diese „Todeszonen“, hatten sie kaum eine Chance zu entkommen. Sauerstoffmangel und zu hoher Salzgehalt ließen die Tiere verenden und verhinderten gleichzeitig, dass Aasfresser sich über die Kadaver hermachten. So kommt es, dass aus diesen Wannen einige der besterhaltenen Fossilien stammen und selbst Fachleute über den Detailreichtum der hier gefundenen Versteinerung ins Staunen geraten.
Im Falle des neuen Pfeilschwanzkrebses ist es aber nicht nur der Detailreichtum des Fossils, der die Besucher fesselt; es ist vor allem die Anschaulichkeit, mit der die Platte von einem Drama erzählt, das sich vor 150 Millionen Jahren zugetragen hat. Insgesamt fünf Meter Fußspur sind auf der Fossilplatte zu erkennen und lassen uns den letzten Abschnitt im Leben des urzeitlichen Tieres nachempfinden. Im Zickzackkurs versuchte Mesolimulus den tödlichen Umweltbedingungen zu entkommen, aber mit jeder Minute ließen seine Kräfte nach, die Schritte wurden immer kürzer und am Ende blieb er leblos im feinen Schlick liegen.
„Diese Platte ist ein absoluter Glücksfall für das Museum, da sie perfekt in unser pädagogisches Konzept passt. Hier wird Erdgeschichte lebendig und vor allem Kinder können sich anhand solcher Exponate sehr viel besser vorstellen, dass Versteinerungen gleichsam ein Fenster in längst vergangene Welten sind“, erklärte Museumsleiter Dr. Michel Apel, als er das neue Highlight in seinem Museum vorstellte.
Um diese einmalige Platte aus den berühmten Solnhofener Schichten erwerben zu können, rief der Verein der Freunde und Förderer des Museums Mensch und Natur seine Mitglieder zu einer Spendenaktion auf und konnte so die Mittel für den Erwerb der etwa 25.000 Euro teuren Platte aufbringen. Dr. Helmut Scholz, der Vorsitzende des Fördervereins, überreichte die Platte in Anwesenheit von Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch und verband mit dem Geschenk die Hoffnung auf eine baldige Erweiterung des Museums.