Veröffentlicht am 21.06.2010 13:00

Schulische Meisterleistung

Für die Schülerinnen hat sich die Berlinfahrt sicherlich schon alleine wegen des nächtlichen Bummels durch die Hauptstadt gelohnt. (Foto: pi)
Für die Schülerinnen hat sich die Berlinfahrt sicherlich schon alleine wegen des nächtlichen Bummels durch die Hauptstadt gelohnt. (Foto: pi)
Für die Schülerinnen hat sich die Berlinfahrt sicherlich schon alleine wegen des nächtlichen Bummels durch die Hauptstadt gelohnt. (Foto: pi)
Für die Schülerinnen hat sich die Berlinfahrt sicherlich schon alleine wegen des nächtlichen Bummels durch die Hauptstadt gelohnt. (Foto: pi)
Für die Schülerinnen hat sich die Berlinfahrt sicherlich schon alleine wegen des nächtlichen Bummels durch die Hauptstadt gelohnt. (Foto: pi)

Auf Einladung der Robert-Bosch-Stiftung machte sich in der Woche nach den Pfingstferien eine Gruppe von Lehrerinnen und Schülerinnen aus der Hauptschule an der Wiesentfelser Straße auf den Weg nach Berlin zur Verleihung des Deutschen Schulpreises, der höchsten Auszeichnung für Schulen in Deutschland. In einem spannenden Auswahlverfahren und nach dem Besuch einer vierköpfigen Jury Anfang Februar, war die Wiesentfelserschule nämlich unter die 15 besten deutschen Schulen des Jahres 2010 nominiert worden – und ist damit die erste Hauptschule in der gesamten Bundesrepublik, die es überhaupt so weit geschafft hat!

Schule verbessern

Bewerben konnte sich jede Schulart und jeder Träger. Über tausend Schulen haben sich beworben, seitdem der Wettbewerb vor vier Jahren das erste Mal abgehalten worden ist, insgesamt 24 Schulen wurden bisher ausgezeichnet, 162 hatten sich in diesem Jahr beworben. Ziel des Wettbewerbs ist es, gute Schulen zu finden, sie auszuzeichnen und zu Vorbildern zu machen, damit alle anderen von ihnen lernen können. Ingrid Hamm, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung, sagte zu diesem Thema: „Mit dem Preis wollen wir helfen, Schule für Schule zu verbessern.“

Die Schulleitung mit Rektor Jürgen Walther und Konrektorin Elsbeth Zeitler, drei Kolleginnen und vier Schülerinnen wurden begleitet von der Elternbeiratsvorsitzenden Ursula Heger, den beiden Jugendbeamten von der Polizeiinspektion Pasing, Robert Heinrich und Karsten Mössmer, sowie dem Journalisten Alex Rühle. Den Auftakt zur Preisverleihung bildete der „Abend der nominierten Schulen“ in den Räumen der Bosch-Stiftung in Berlin-Charlottenburg. Jede Schule brachte ein Symbol mit, welches dann von den Schulen erklärt wurde. Sophia Menzel, 5. Klasse, und Sinem Güney, Schülerin der 9b, sprachen als einzige ohne Unterstützung der mitreisenden Lehrkräfte über ihre Schule und das mitgebrachte Schul-T-Shirt und dessen Logo. Abschließend gab es ein reichhaltiges Büffet für die über 200 anwesenden Personen.

Nächtliche Stadtrundfahrt

Die Wiesentfelser Schule machte sich dann auf zu einer nächtlichen Stadtrundfahrt, da die Schüler wenigstens einen kleinen Einblick in Berlin bekommen sollten. Über das Olympiastadion und das Botschaftenviertel führte die Tour zum Kurfürstendamm und weiter zum Holocaustdenkmal, bis die Gruppe vor ihrem Hotel abgesetzt wurde. „Es ging jedoch noch nicht ins Bett – es schloss sich der obligatorische Kneipenbesuch an, gut bewacht von der eigenen mitgebrachten Polizei“, erzählt Rektor Walther, „der nächste Tag war der Tag der Preisverleihung. Die Gruppe stärkte sich bei einem reichhaltigen und ausgedehnten Frühstück im Garten des Hotels, zog sich dann um und ging zu Fuß den halben Kilometer zur Preisverleihung in die Elisabethkirche in Berlin Mitte.“

Dort war im Garten schon für das Mittagessen gedeckt – Sarah Wiener hatte gekocht. Nach einer Sicherheitskontrolle konnten die nominierten Schulen ihre Plätze in der Kirche einnehmen. Die Veranstaltung, live übertragen im Fernsehen, war sehr spannend. Moderiert wurde die Veranstaltung von Sandra Maischberger. Kanzlerin Angela Merkel war eigens gekommen, um den Hauptpreisträger auszuzeichnen: Gewinner des Deutschen Schulpreises 2010 ist die Sophie-Scholl-Schule, eine Schule für chronisch kranke Kinder, angegliedert an die Alpenklinik Santa Maria in Oberjoch, 1200 Meter hoch im Allgäu. Die Schüler kommen aus ganz Deutschland, um ihr Asthma, ihre Neurodermitis oder ihre Allergien in den Bergen behandeln zu lassen. In kleinen Klassen mit maximal zwölf Schülern lernen Kinder und Jugendliche dort für die relativ kurze Zeit ihres Kuraufenthaltes.

Optimale Rahmenbedingungen

„Schnell war den anwesenden Schulen klar, dass sie mit diesen optimalen Rahmenbedingungen nicht konkurrieren können. Sechs weitere Schulen wurden noch ausgezeichnet und konnten mehr oder weniger große Geldpreise mit nach Hause nehmen. Enttäuscht waren aber weder Schüler noch Lehrer der Wiesentfelser Schule“, betont Rektor Jürgen Walther. Sie hätten sich schon vorher realistisch auf die Situation eingestellt und sich klar gemacht, dass eine staatliche Hauptschule nie und nimmer mit Schulen, die ganz andere Grundvoraussetzungen haben, mithalten könne. Alles, was die Schule sich in den letzten Jahren erarbeitet habe, habe sie aus eigener Kraft geschaffen. Die Rahmenbedingungen, denen eine staatliche Schule unterliege, sowie die Hauptarbeit, die tägliche Erziehungsarbeit, die individuelle Unterstützung ihrer Schüler, könne eine Jury, auch wenn sie mit hochkarätigen Experten besetzt ist, nicht in zwei Tagen erfassen.

Ein Trost bleibt allen Lehrern, Schülern und deren Eltern: Zu den 15 besten deutschen Schulen des Jahres 2010 zu gehören und damit zur besten Hauptschule Deutschlands gekürt worden zu sein – das ist für sich schon eine Meisterleistung!

north