Veröffentlicht am 27.05.2010 11:37

„Skater handeln verantwortungsvoll”

Michael Bischofer (l.) und Robinson Kuhlmann wollen mit anderen Skatern alles dafür tun, um den „spot“ am Georg-Freundorfer-Platz für ihren Sport zu retten. (Foto: tg)
Michael Bischofer (l.) und Robinson Kuhlmann wollen mit anderen Skatern alles dafür tun, um den „spot“ am Georg-Freundorfer-Platz für ihren Sport zu retten. (Foto: tg)
Michael Bischofer (l.) und Robinson Kuhlmann wollen mit anderen Skatern alles dafür tun, um den „spot“ am Georg-Freundorfer-Platz für ihren Sport zu retten. (Foto: tg)
Michael Bischofer (l.) und Robinson Kuhlmann wollen mit anderen Skatern alles dafür tun, um den „spot“ am Georg-Freundorfer-Platz für ihren Sport zu retten. (Foto: tg)
Michael Bischofer (l.) und Robinson Kuhlmann wollen mit anderen Skatern alles dafür tun, um den „spot“ am Georg-Freundorfer-Platz für ihren Sport zu retten. (Foto: tg)

Die Skater am Georg-Freundorfer-Platz erfahren zurzeit, wie gut das ist, das Gefühl der Verbundenheit, der Solidarität. Bürgerinnen und Bürger der Schwanthalerhöhe, der zuständige Bezirksausschuss (BA 8), die Spielraumkommission der Stadt München und der Kreisjugendring (KJR) München-Stadt unterstützen die jungen Sportler, wenn es darum geht, sich an diesem Platz eine Fläche für ihren Sport zu sichern. „Save the spot“ heißt deswegen auch die Adresse der Skater im Internet. „Spot“ nennen die „Rollbrettfahrer“ die Anlage südlich von dem Platz, auf dem sie Figuren und Tricks, wie den „Ollie“ und den „Kick-Flipp“, vollführen. Geht es nach einigen Anwohnern in den benachbarten Häusern, dann müssen die „Skateboarder“ von diesem Platz vertrieben werden. Sie fühlen sich von dem Lärm belästigt, den die Rollbretter erzeugen. Ein Anwohner droht mit Klage und hat sich, wie Ludwig Wörner (SPD), der Vorsitzende des BA 8, bei der jüngsten Sitzung des Gremiums mitteilte, bei Oberbürgermeister Christian Ude beschwert. In einem Brief schlägt er vor, die Skater sollten werktags nur noch bis 19 Uhr fahren dürfen. An Wochenenden sowie an Feiertagen müsste es ihnen ganz untersagt sein, den Platz zu nutzen. Das ist für den BA 8, die Spielraumkommission und den KJR nicht akzeptabel.

„Keine Rechtssicherheit“

Die städtische Spielraumkommission unter Vorsitz von Stadträtin Regina Salzmann (SPD) habe auf Initiative des KJR beschlossen, es abzulehnen, die Nutzungszeiten für die Skaterfläche weiter zu reduzieren, heißt es in einer Pressemitteilung des KJR. Denn: Das bringe keine Rechtssicherheit für die Nutzung. Der Vorstand des KJR wolle sich bei der Stadt München weiterhin dafür einsetzen, dass die jungen Leute unterstützt werden und dass bei möglicherweise eingereichten Klagen der Anwohner der Rechtsweg beschritten werde, so die Presseinformation.

Das Lokalparlament hatte sich schon vor einem Jahr, als von Anwohnern eine Klage drohte, auf die Seite der Jugendlichen gestellt. Sollte es nicht anders gehen, werde das Gremium den Platz für die Skater mit dem Rechtsschutz der Stadt München verteidigen, hieß es seinerzeit. Um es jedoch nicht zu einem Rechtsstreit kommen zu lassen, hatte der BA 8 vorgeschlagen, die Beteiligten sollten sich im Rahmen einer Mediation einigen. Das lehnten die Beschwerdeführer jedoch ab.

Karin Ruckdäschel, Vorsitzende des Kreisjugendringes, begrüßte, dass sich der BA einstimmig für den Erhalt der Anlage in der jetzigen Form ausgesprochen hat. „Jetzt beginnt die warme Jahreszeit und die jungen Leute werden sich wieder an ihrem ‚spot’ treffen. Wir wollen, dass sie das hier und an anderen öffentlichen Plätzen in der Stadt tun können.“ Die Skater am Georg-Freundorfer-Platz, so Ruckdäschel, gingen ganz besonders verantwortlich mit der Situation um. Die KJR-Vorsitzende: „Wir sind sehr froh, dass die Stadträte und Fachleute in der Spielraumkommission das ebenso sehen und unser Anliegen unterstützen.“

„Locals“ kontrollieren

Die Anlage am Georg-Freudorfer-Platz ist seit 2003 in Betrieb. Sie gilt als einer der besten Skaterplätze in München. Und das, obwohl sie nicht eigens zu diesem Zweck angelegt worden ist. Die Skater waren den Anwohnern, die sich wegen des Lärms beschwert hatten, vor etwa drei Jahren bereits entgegengekommen. Das Fahren auf Rollbrettern war daraufhin auf die Zeit von 9 – 12 Uhr und von 15 – 20 Uhr begrenzt worden. Robinson Kuhlmann, Sprecher der „Skateboarder“ ist das Einhalten dieser Zeiten wichtig. Kuhlmann: „Eine extra Parkwacht, die wir Locals nennen, kümmert sich darum, dass nach 20 Uhr auf dem Platz nichts mehr passiert.“ Das habe gut funktioniert. Sie seien deshalb von den Leuten im Umfeld vielfach gelobt worden. Die jungen Skater hätten einen guten Kontakt zu den Eltern am Platz. Kuhlmann: „Die überwiegende Mehrheit reagiert sehr positiv auf uns. Vor allem die Kinder sind fasziniert von den Kunststücken. Die sind mit uns aufgewachsen.“

„Alles tun, um Situation zu befrieden“

Der Vorschlag der Anwohner, die sich gestört fühlen, die Zeiten fürs Skaten stark zu beschränken, sei kaum in die Tat umzusetzen. Kuhlmann: „Das betrifft Leute, die studieren und arbeiten. Die haben vor 18 Uhr keine Zeit, zu kommen.“ Umso mehr freut es ihn und seine Skater-Freunde, dass der BA 8, der KJR und die Spielraumkommission für sie „in die Bresche gesprungen sind und es abgelehnt haben, die Zeiten für Skater zu beschneiden.“ „So etwas haben wir noch nicht erlebt“, sagen Robinson Kuhlmann und sein Kumpel Michael Bischofer. Kuhlmann versichert: „Von unserer Seite wollen wir alles tun, um die Situation am Platz zu befrieden.“ Leisere Rollen zum Beispiel könnten den Lärm unter Umständen ein wenig mindern. Wobei er und seine Freunde auf die Produkte angewiesen seien, die es gebe. Der Skater weiß allerdings: „Der Platz ist von Haus aus nicht leise. Das ganze Umfeld ist laut.“ Also hoffen die Skater auf ein Lärmgutachten, das der BA 8 in Auftrag gegeben hat. Robinson Kuhlmann: „Wenn konkrete Zahlen auf dem Tisch liegen, werden wir Klarheit haben.“

north