Veröffentlicht am 19.05.2010 13:08

Kölner Kunstwerk zum Münchner Oktoberfest

Die Macht der Wiesn reicht bis ins Rheinland: Oktoberfestkasten vom Künstler Wolfgang Stöcker (Foto: Wolfgang Stöcker)
Die Macht der Wiesn reicht bis ins Rheinland: Oktoberfestkasten vom Künstler Wolfgang Stöcker (Foto: Wolfgang Stöcker)
Die Macht der Wiesn reicht bis ins Rheinland: Oktoberfestkasten vom Künstler Wolfgang Stöcker (Foto: Wolfgang Stöcker)
Die Macht der Wiesn reicht bis ins Rheinland: Oktoberfestkasten vom Künstler Wolfgang Stöcker (Foto: Wolfgang Stöcker)
Die Macht der Wiesn reicht bis ins Rheinland: Oktoberfestkasten vom Künstler Wolfgang Stöcker (Foto: Wolfgang Stöcker)

Jedes Jahr lockt das Oktoberfest Millionen Besucher aus aller Welt nach München. Und die Münchner selbst werden der Wiesn auch nie überdrüssig. Wenn sich das größte Bierfest der Welt schon vor der eigenen Tür abspielt, kann man dort ja auch mal vorbeischauen. Warum aber sollte ein Rheinländer eine 500 Kilometer Strecke in Kauf nehmen, hunderte von Euro ausgeben und mit Millionen Besuchern um einen Platz in einem der riesigen Festzelte drängeln, um dann 8,90 Euro für eine Maß original Wiesnbier hinzublättern? Das sind alles Fragen, die sich Wolfgang Stöcker stellt.

Der 1969 in Bergisch Gladbach geborene Künstler, Wolfgang Stöcker lebt und arbeitet zusätzlich als Autor, Aktionist und Kulturwissenschaftler in Köln. Nach seinem Studium der Kunst und Geschichte, verschlug es ihn erst einmal für einige Jahre nach Mexiko, um danach im Jahr 2006 wieder in Deutschland zum Thema Bestattungskultur zu promovieren. Was machen Menschen an bestimmten Orten? Wie sind Orte auf gewisse Tätigkeiten festgelegt? Wie hause ich mich ein in der Welt? Wie konstituiere ich mich im Umfeld? Wo schaffe ich mir Aktionszonen? Diese Fragestellungen untersucht Wolfgang Stöcker in seinen Werken.

Aufruf an die Münchner

„Wie das Oktoberfest ist, dass weiß ich nicht. Ich war noch nie dort und was ich höre, stößt mich eher ab”, gibt Wolfgang Stöcker offen zu. Dennoch reizt ihn die Idee, dieses Thema zu bearbeiten, obwohl ihm persönlich der Gegenstand gänzlich unbekannt ist. Ein vom Künstler eigens entworfener Kasten dient bei diesem Projekt als Sammelbecken für alle Einsendungen aus München rund um das Thema Oktoberfest. Bereits im Schaukasten befindet sich original Wiesnerde, die das Baureferat München dem Künstler zukommen ließ. Die Hofpfisterei spendete eine echte Münchner Brezn, die nun ebenfalls im Oktoberfestkasten ausgestellt wird. Ebenso untergebracht sind rechtmäßige Braurohstoffe bekannter Münchner Brauereien, die Geschichte der Hähnchenbraterei und ein polizeilicher Bericht vom Vorjahr. Darüber hinaus erhalten die Münchner seit drei Monaten Post von Wolfgang Stöcker, mit der Bitte bestimmte Fragen zum Fest zu beantworten oder passende Gegenstände zu senden. Besonders interessiert ist der Künstler an den Argumenten der Münchner, warum er mal auf die Wiesn gehen oder es lieber bleiben lassen sollte. Alle Einsendungen gehen an folgende Adresse: Wolfgang Stöcker, Venloer Straße 476, 50825 Köln.

Durch Stöckers Fragen aus Köln werden in München konkrete Vorgänge ausgelöst. Genau das fasziniert den Künstler so sehr. Menschen, die er nicht kennt, greifen auf seine Bitte hin zu Stift und Papier, suchen Erde, senden Hopfen und Brezn, schimpfen oder loben das Fest. „Ich hoffe, dass die Angeschriebenen sich lange daran erinnern, dass da ein „depperter Rheinländer“ original Wiesnerde haben wollte. Dann hätte mein Kasten eine Geschichte ausgelöst und wäre Teil des großen Geschichtenfundus geworden, den ich in den Köpfen der Festbesucher vermute“, so Wolfgang Stöcker. Weitere Informationen zum Künstler im Internet: www.stoeckerkunst.de .

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