„Griaß God Miteinand!“ Der Willkommensgruß am Maibaum des Kindergartens „Maria Heimsuchung“ war am vorigen Samstag nicht das einzig Bayerische beim ersten Maifest der Wolken-, Regenbogen- und Sonnenscheinkinder auf dem großen Spielplatz an der Westendstraße. Knirpse sprangen in Leder- und in Sepplhosen herum, Mädchen mit Zöpfen und Gretlfrisur trugen stolz ihr „Dirndl“. Dass „Gretl“ und „Seppl“ oder wie sie sonst heißen, selten bayerischer Herkunft sind, war dabei ganz nebensächlich. Beim Schubkarrenrennen und Erbsenschießen, beim Bandl- und beim Bogentanz wirkte das für die Eltern Einstudierte bayerisch und wurde mit viel Applaus bedacht. Und die Kinder hatten ihren Spaß. Weil auch der Wettersegen passte – der große Regenguss ging erst kurz nach dem Ende des Festes nieder – war die Stimmung großartig. Höhepunkt des Festes war ein Lied für die Mütter. Die erhielten vom Nachwuchs zum Muttertag überdies jeweils ein selbstgebackenes mit Zuckerguss verziertes Lebkuchenherz. Da wurden die sichtlich gerührten Mamas gedrückt und geherzt. Die Idee für das zünftige Maifest hatte eine „Nicht-Bayerin“, Cornelia Papesch. Die stammt aus Lübeck und leitet seit Oktober 2009 den Kindergarten „Maria Heimsuchung“.
„Tradition weitergeben“
„Weil wir in Bayern sind, sollte auch die Tradition weitergegeben werden.“ Cornelia Papesch freute sich über das gelungene Fest, für das sie auch von Eltern gelobt wurde, deren Wurzeln nicht in Bayern liegen. 70 Prozent der in „Maria Heimsuchung” gehüteten Kinder stammten von Zuwanderern, so die Erzieherin. Und: Die Eltern seien sehr aktiv gewesen und hätten beim Aufbau für das Fest tatkräftig mitgeholfen. „Nur weil uns die Eltern unterstützt haben, konnte das Fest gelingen.“ Drei Gruppen mit je 25 Kindern besuchen den Kindergarten, der neben der katholischen Kirche „Mariä Heimsuchung“ in der Westendstraße liegt. Er ist für alle Konfessionen geöffnet. Cornelia Papesch: „Die Zusammenarbeit der Eltern bei kirchlichen Festen ist uns wichtig.“ Es werden Kinder von drei bis sechs Jahren in Obhut genommen. Seit neuem haben auch Kinder unter zwei Jahren die Chance, den Kindergarten zu besuchen.
Weil in jüngster Zeit Familien aus München weggezogen sind, sind acht Plätze frei geworden. Cornelia Papesch: „Wir freuen uns auf neue Kinder.“ Das wiederum dürfte Eltern freuen, die in Laim bislang vergeblich einen Platz für ihr Kind gesucht haben. Papesch: „Zu uns kommen Kinder aus den umliegenden Vierteln und sogar aus dem gesamten Stadtgebiet.“ Der Arbeitsplatz der Eltern befinde sich oft in der Nähe. Der Kindergarten sei von 7 bis 18 Uhr geöffnet.
„Deutschstunde“ für alle Kinder
In Gruppen mit Kindern gemischten Alters lernten Kleine von Großen und umgekehrt. Der Wechsel der Jahreszeiten werde zum Beispiel mit unterschiedlichen Projekten begleitet, erzählt Papesch. „Wir machen mit den Vorschulkindern Ausflüge in Museen oder zu Ausstellungen. Wichtig ist, dass sich die Kinder wohlfühlen.“ Jede Gruppe werde einmal in der Woche sprachlich von ihr gefördert. Die „Deutschstunde“ sei besonders für die Kinder zugewanderter Familien wichtig. Für Kinder, die den ganzen Tag im Kindergarten verbringen, gibt es Mittagessen. Und die Kinder, die Mittagsschlaf halten, haben ein eigenes Bett im liebevoll dekorierten „Himmel-Schlafzimmer“. Eine Erzieherin wacht über ihren Schlaf.
Nähere Informationen unter www.maria-heimsuchung.de oder unter der E-Mail-Adresse: Maria-Heimsuchung@gmx.de