„Als kleine Wiedergutmachung für die Umstände, die die Baustelle bereitet, haben wir uns gedacht, es ist eine nette Idee den Kindern zu zeigen, was hier so viel Lärm und Staub verursacht”, erklärte Sabine Sommer von der GEWOFAG. Da der Abenteuer-Spiel-Platz Neuhausen sich genauso wie das GEWOFAG Bauprojekt „Gern 64” in der Hanebergstraße in München-Gern befindet, sind die Kinder auf ihrem Weg zum Spielplatz und wieder zurück oft eingeschränkt und teilweise gezwungen Umwege in Kauf zu nehmen. Aus diesem Grund lud die GEWOFAG vergangene Woche alle Kinder des Abenteuer-Spiel-Platzes zur Baustellenführung ein. So konnten die Kinder das Bauprojekt vor ihrer Tür näher kennenlernen und mal selbst sehen, wie aus dem Nichts ein fertiges Haus entsteht.
Bereits seit 2008 wird auf der Baustelle in der Hanebergstraße kräftig angepackt. Das Ende ist für das Jahr 2011 geplant. Bis dahin errichtet die GEWOFAG in den drei Bauabschnitten Individualraum, Freiraum und Lebensraum insgesamt 174 frei finanzierte Wohneinheiten, einen Kinderhort und eine Kinderkrippe. Zusätzlich entstehen 14 Eigentumswohnungen mit Förderung nach dem „München Modell” und Wohnungen für das Projekt „Wohnen im Viertel”. Dadurch wird älteren und behinderten Menschen, die von einem ambulanten Pflegestützpunkt rund um die Uhr versorgt werden, das Wohnen ohne Betreuungspauschale ermöglicht. Bei all diesen Vorgaben kommt auch die optische Akzentuierung mit moderner Architektur zu kurz.
An erster Stelle bei der Führung stand die Sicherheit. Die Baustelle wurde im Vorfeld zwar kindersicher gemacht, dennoch verteilte die Baustellenführerin Svenja Kraus vor der Führung an die 13 teilnehmenden Kinder Schutzhelme und wies darauf hin: „Haltet immer die Augen offen, falls doch noch etwas auf dem Boden liegt.” Nach einem kurzen Überblick zum Ablauf der Führung ging es auch endlich los: Auf die Frage von Svenja Kraus: „Wer weiß, wer an dem Bau eines Hauses beteiligt ist?”, kamen reichlich kreative Antworten: „Dachdecker, Bauleiter, Maler, Fliesenleger, Bagger und Architekten, die die Rohre verlegen”.
Die Kinder, so stellte sich heraus, beweisen schon in jungen Jahren viel bautechnisches Know-How. Die stellvertretende Leiterin vom Abenteuer-Spiel-Platz Susanne Kussmaul veranschaulichte: „Unsere Kinder sind nicht nur Kinder, sondern auch kleine Maurer, Zimmermänner und Architekten, da sie bei Renovierungsarbeiten daheim auch häufig mitanpacken!” Die Toilette in den Räumlichkeiten der zukünftigen Kinderkrippe im Bauabschnitt Lebensraum war für die Kinder besonders fesselnd.
Überraschungstüten
Projektleiter Bert Schwingel erklärte ihnen auf verständliche Art und Weise, wie das Wasser eigentlich in das Klo kommt. „Wird das eine Toilette, die sich bewegt?”, interessierte sich eines der Kinder. „Nein, wir glauben, das ist in der Kinderkrippe nicht nötig, da wir stark davon ausgehen, dass sie die Toilette auch selber sauber machen können”, antwortete Svenja Kraus. Nach dem Rundgang im Teilabschnitt Lebensraum, in dem zusätzlich zum Abwassersystem auch Wärmedämmung, Mauerwerk und Trockenbau thematisiert wurden, ging es rüber in den Freiraum. Dort durften die Kinder erstmals eine nagelneu gebaute Wohnung unter die Lupe nehmen. Auch hier waren die Kinder mit Parkett und Teppichboden auf dem aktuellsten Stand bei der Frage von Svenja Kraus: „Welche Bodenarten kennt Ihr?” Hohe Decken, ein riesiges Bad und eine super moderne Küche zeigten auch den Kindern: Diese Wohnung ist bei einem siebenstelligen Kaufpreis nicht gerade billig!
Nach über einer Stunden Staunen und Anfassen versammelten sich alle Großen und Kleinen wieder im Container, wo den Kindern als Dankeschön für ihr Kommen kleine Überraschungstüten mit Spielzeug und Süßigkeiten überreicht wurden. „Wenn die Baustellenführung bei den Kindern gut ankommt, kann sich die GEWOFAG vorstellen, so etwas öfter anzubieten”, so Sabine Sommer.