Veröffentlicht am 06.05.2010 13:36

Münchens Mietern geht das Geld aus

Mieterverein München e.V.: Zweiter stellvertretender Geschäftsführer Tobias Vollmar (l.) und Vorsitzende Beatrix Zurek (r.) (Foto: cf)
Mieterverein München e.V.: Zweiter stellvertretender Geschäftsführer Tobias Vollmar (l.) und Vorsitzende Beatrix Zurek (r.) (Foto: cf)
Mieterverein München e.V.: Zweiter stellvertretender Geschäftsführer Tobias Vollmar (l.) und Vorsitzende Beatrix Zurek (r.) (Foto: cf)
Mieterverein München e.V.: Zweiter stellvertretender Geschäftsführer Tobias Vollmar (l.) und Vorsitzende Beatrix Zurek (r.) (Foto: cf)
Mieterverein München e.V.: Zweiter stellvertretender Geschäftsführer Tobias Vollmar (l.) und Vorsitzende Beatrix Zurek (r.) (Foto: cf)

„Es gibt in Deutschland keinen anderen Raum, der preislich bei den Mieten so nach oben geht wie München”, konstatiert Beatrix Zurek, Vorsitzende des Mietervereins München. Verglichen mit dem Vorjahr stiegen 2007 die Beratungszahlen zum Thema Mieterhöhung um 42 Prozent an. 2009 gab es offensichtlich keinen nennenswerten Anstieg der Mieterhöhungsberatungen. „Dies liegt allerdings daran, dass im Mietspiegel 2009 lediglich eine Veränderung des Indexes vorgenommen wurde. Im Jahr 2011 wird es wohl wieder eine Mietsteigerung geben”, schätzt Tobias Vollmar vom Mieterverein München ein.

Rechtsberatung

Der Mieterverein München e.V. verzeichnet 64.849 Mitglieder (Stand Dez. 2009) und ist damit in fast jedem Mietshaus in München vertreten. Zum Jahresende wird eine Mitgliederzahl von 65.000 Personen erwartet. Eine seiner Hauptaufgaben ist die Rechtsberatung. Der Jahresrückblick des Vereins hat ergeben, dass die Mieter an erster Stelle die Rechtsberatung zur Betriebs- und Nebenkostenthematik nutzen. Bei mehr als der Hälfte aller Fälle deckte der Mieterverein Fehler bei der Betriebskostenabrechnung auf. Daher empfiehlt der Verein den Mietern, die Betriebskostenabrechnung nie ungeprüft zu bezahlen.

Am zweithäufigsten nehmen die Mieter die Rechtsberatung zum Thema Mängel der Mietsache in Anspruch. Es hat sich gezeigt, dass eine qualifizierte Beratung für die Mieter aufgrund teils schwieriger Sach- und Rechtsfragen sehr hilfreich ist, um Mängelansprüche beim Vermieter durchsetzen zu können. Wohnungskündigungen stellen ein weiteres wichtiges Themenfeld bei der Beratung dar. Während die Rechtsberatungen zu Kündigungen durch den Mieter stark zurückgegangen sind, haben diejenigen zur fristlosen Kündigung durch den Vermieter wiederum zugenommen. Dabei handelt es sich meist um Mietrückstände. Bei diesem Kündigungsgrund liege die Vermutung nahe, so der Mieterverein, dass den Mietern in München langsam aber sicher das Geld ausgeht. „Unsere heutige Wirtschaftslage zeichnet sich durch Probleme wie Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit aus, die die Haushaltskassen der Mieter von einem Tag auf den anderen schrumpfen lassen”, erklärt Beatrix Zurek. Im vergangenen Jahr zählte der Mieterverein insgesamt 237 fristlose Kündigungen durch den Vermieter. 90 Prozent dieser fristlosen Kündigungen lagen im Zahlungsverzug der Mieter begründet.

München ist und bleibt für viele Menschen eine attraktive Stadt. Auch die Bevölkerungszahl steigt in München stetig an. Umso erschreckender die Tatsache, dass im Jahr 2009 die Wohnungsfertigstellungen in der bayrischen Landeshauptstadt einen historischen Tiefpunkt erreicht haben. Ebenfalls beunruhigend ist der Rückgang der erteilten Baugenehmigungen von 8574 im Jahr 2005 auf 5731 im Jahr 2008. Viele Menschen in München sind schon glücklich, wenn sie überhaupt noch eine Wohnung finden, die ihren finanziellen Rahmen nicht sprengt. Nur die hohe Nachfrage macht es möglich, dermaßen hohe Mietpreise zu verlangen. „Haus- und Wohnungsbesitzer in München brauchen nämlich überhaupt keine Angst zu haben, auf ihren Immobilien sitzen zu bleiben”, bemerkt Beatrix Zurek. Der Mieterverein München e.V. appelliert an alle Beteiligten in der Wohnungswirtschaft, den Wohnungsneubau verstärkt anzukurbeln und damit mehr bezahlbaren Wohnraum für die Bürger in München zu schaffen. Beatrix Zurek macht deutlich: „Es hilft aus unserer Sicht nicht, wenn nur die Kommune was tut. Alle Akteure müssen das Problem gemeinsam anpacken!”

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