Andreas Groß, Heilpraktiker und Therapeut, hat sich vor dem Start in seine Selbständigkeit gut vorbereitet. Nach professioneller Aus- und Weiterbildung konnte er 1992 mit eigener Praxis in Taufkirchen starten. Sein Unternehmen läuft gut, die Patientenzahl steigt. Aber 2007 kommt der zweifache Familienvater an einen Punkt, wo sich bei ihm Unzufriedenheit bemerkbar macht. „Es ging nichts mehr richtig voran, eine Art Stagnation machte sich breit. Ich fühlte mich zunehmend leer und ohne Lebendigkeit“, schildert Andreas Groß seine damalige Situation. Er sieht ein, dass er diese Situation nicht alleine lösen kann.
Nach Anfrage bei verschiedenen Institutionen merkt er jedoch schnell, dass es für Selbständige sehr schwierig ist, eine Anlaufstelle für eine Beratung zu finden. Über einen Bekannten bekommt er den Tipp, sich an NeNa – Netzwerk Neue Arbeit zu wenden. Dort findet er ein offenes Ohr in Gestalt von Dorothee Glombowski, der Gründerin von NeNa.
„Am Ende steht die Arbeitslosigkeit“
Diplom-Sozialpädagogin Dorothee Glombowski, seit 1995 bei der Caritas Laim/Sendling tätig, erkannte in ihrem Berufsalltag schnell, dass enormer Bedarf an Unterstützung für Menschen bei der Existenzsicherung durch Erwerbsarbeit besteht. Sie gründete daraufhin 1998 NeNa – Netzwerk Neue Arbeit, das seitdem unter ihrer Leitung geführt wird.
„In unserem Projekt erlebe ich Menschen, deren persönliche Wirtschaftskrise sich rasant verschärft. Sie fühlen sich wie auf einer täglich steiler werdenden Rutschbahn. Am Ende steht die Arbeitslosigkeit“, erzählt Dorothee Glombowski. „Wer länger als ein halbes Jahr arbeitslos ist, 200 oder sogar 500 Bewerbungen geschrieben und ebensoviele Absagen bekommen hat, läuft Gefahr, dasselbe in geraumer Zeit wieder zu erleben. Ergebnis gleich null. Es steht keine neue Anstellung in Aussicht oder, bei unverändertem Aquiseverhalten, auch keine neuen Kunden.“
Die Folgen sind oft ein kaputtes Selbstwertgefühl, Depression bis hin zum Suizidgedanken. Dazu verschärft sich die finanzielle Situation: Miete, Steuern, Versicherungen, vielleicht die Kreditrate oder auch Unterhaltszahlungen müssen geleistet werden. Oftmals geht dabei auch noch die Beziehung kaputt. Hier ist nachhaltige Hilfe gefragt.
Genau da setzt NeNa an: Raus aus dem Abwärtsstrudel mit einem kostenlosen professionellem Coaching. Im Falle von Andreas Groß hieß der rettende Engel Silke Brück. In ihrer Funktion als Coach, bevorzugt im Apothekenbereich, kam sie in seine Praxis, analysierte vorhandene Strukturen und konnte durch die Beobachtung seiner Arbeitsweise passende Lösungsansätze finden.
„Ich dachte, wenn man gute Arbeit leistet, kommen die Patienten von selbst“, erklärt Andreas Groß. Doch Coach Silke Brück überzeugte den Heilpraktiker, dass es eher eine Unterlassung sei, wenn er Menschen nicht durch Werbung auf sich und sein Fachwissen aufmerksam machen würde. Über ein Jahr lang arbeitete Andreas Groß mit seinem Coach. Silke Brück motivierte ihn, Arbeitsweisen zu überdenken und neue Arbeitsfelder zu nutzen. Vieles hat sich seitdem verändert. „Inzwischen kommen 120 bis 150 Leute zu meinen Vortragsveranstaltungen“, erzählt er freudestrahlend, die er im Zuge seiner Arbeit mit dem Coach zusätzlich zum Praxisbetrieb mit aufgebaut hat. Bis heute hat Andreas Groß Kontakt zu Silke Brück. „Wir sind ein gutes Team geworden und arbeiten sehr effektiv zusammen“.
Ausnahmesituationen bei Frauen
Auch Annette Lawin, Volljuristin und Wirtschaftsmediatorin, stellt ihre Qualifikation als Coach dem Netzwerk NeNa ehrenamtlich zur Verfügung. „Gerade Frauen kommen oft in Ausnahmesituationen, ob durch Krankheit, Arbeitslosigkeit oder weil sie alleinerziehend sind. Sie haben dann große Zweifel an sich selbst, fragen sich, wohin der Weg geht und stehen dadurch oftmals enorm unter Druck“. Durch das Coaching wird ihnen erstmal Druck genommen. Hier hört jemand zu, verurteilt nicht. Das Befreiende ist, der Ratsuchende (sprich Coachee) erkennt durch das Gespräch selbst, was gut läuft und wo Hilfestellung notwendig ist, so Lawin. „So kann durch Reflektion Stück für Stück erarbeitet werden, warum z.B. immer wieder Absagen kommen, die Kunden ausbleiben oder Stagnation vorhanden ist.“
Fakten zum Netzwerk NeNa
Das Netzwerk NeNa steht nicht nur Selbständigen oder Arbeitssuchenden mit Rat und Tat zur Seite, auch Langzeitarbeitslose, Studienabbrecher und Hochschulabsolventen ohne Karriereplan werden betreut. Voraussetzung ist, dass sie sich diese Unterstützung auf dem freien Markt nicht leisten können. Das Angebot umfasst Expertenberatung, qualifiziertes Coaching und die Arbeit in Erfolgsteams. Gemeinsam werden so lösungsorientierte Ansätze herausgearbeitet und berufliche Erfolge wieder zum Ziel gemacht. Waren es anfangs nur sieben Coaches, erhöhte sich die Zahl der Ehrenamtlichen bald auf über 30. Heute stehen dem Netzwerk NeNa über 700 Coaches und Führungskräfte aus der freien Wirtschaft zur Verfügung. Nach einem ersten Treffen zwischen Coachee und Coach werden ein persönliches Profil der Stärken und Schwächen entwickelt und realistische Ziele formuliert. In wöchentlichen Treffen wird gemeinsam an diesem „Masterplan“ gearbeitet. Die Länge des Coachings hängt dabei von der Situation des Coachees ab. Ein Coaching ist dann erfolgreich, wenn ein Coachee bereit ist, an sich zu arbeiten, und sich an die mit dem Coach vereinbarten Bedingungen zu halten. Dazu gehören auch Pünktlichkeit, Termintreue und das Erledigen der vereinbarten „Hausaufgaben“.
Weitere Informationen oder eine Terminvereinbarung erhält man bei Leiterin Dorothee Golombowski, Caritas-Zentrum Laim/Sendling, Westendstr. 245, 80686 München, Tel. 547020-12 und unter der Emailadresse: dorothee.golombowski@caritasmuenchen.de .