„Die Entwicklung der Mieten in München in den letzten Jahrzehnten ist schuld daran, dass sich die Normalverdiener das Wohnen in München kaum mehr leisten können.” Dieser Satz von Rudolf Stürzer (Haus+Grund München) wird in den Medien gerne zitiert. Aus Interesse, warum die Münchner Mietpreise dermaßen gestiegen sind, nahm Stürzer die Entwicklung genauer unter die Lupe.
Bekannt ist, dass die Mieten in München entsprechend dem Münchner Mietspiegel 2009 mit durchschnittlich 10 Euro pro Quadratmeter bundesweit am höchsten sind. Desweiteren ist ein Anstieg der Mieten aufgrund geringer Bautätigkeit und gleichzeitig hoher Wohnnachfrage ebenfalls geläufig. Betrachtet man nun die Mietwerte der Münchner Mietspiegel von 1979 und 2009, ergibt sich eine beachtliche Mietsteigerung von über 150 Prozent innerhalb der vergangenen 30 Jahre. „Oft wird darauf beharrt, dass ein Normalverdiener diesen Anstieg verkraften müsste, da laut den Tabellen des Bayerischen Landesamtes für Statistik sein Gehalt in den letzten 30 Jahren um 188 Prozent gestiegen ist”, merkt Rudolf Stürzer an. Warum erscheint den Münchnerinnen und Münchner das Wohnen in der bayrischen Landeshauptstadt dann aber so überteuert?
Die Gründe dafür liegen vor allem in den hohen Lohnneben- und Betriebskosten versteckt. Während die Bruttolöhne zweifellos stark gestiegen sind, lässt sich bei den Nettolöhnen ein Anstieg von lediglich 152 Prozent erkennen. Sozialabgaben, wie Renten-, Kranken-, Pflege-, und Arbeitslosenversicherungen sind Ursache dafür, dass den Mietern ein immer geringerer Teil ihres Einkommens für das Wohnen in München zur Verfügung steht. Außerdem belasten die stetig ansteigenden Wohnnebenkosten den Mieter zusätzlich. Stürzer ergänzt: „Neben der Miete, die den Vermietern sozusagen in die eigene Tasche fließt, muss der Mieter auch für Dinge zahlen, von denen der Vermieter nichts hat – außer Arbeit und häufig Ärger, nämlich die Betriebskosten.” Die Preise für Strom, Gas und Wasser sowie für Müll und Abwasser sind in den letzen Jahren enorm gestiegen und die nächsten Preiserhöhungen sind bereits angekündigt.
Stürzers Fazit: „Die Nebenkostenthematik ist dramatisch, und letztendlich bleibt der Mieter auf den Kosten sitzen. Da müsste der Mieterverein München e.V. sprichwörtlich aufheulen – das vermisse ich schon seit Jahren.”