Der strahlende Sonnenschein und frühsommerliche Temperaturen der vergangenen Wochen haben die Crew des ADAC-Rettungshubschraubers Christoph Murnau in Atem gehalten. Alleine 22 Mal wurden die Helfer seit Anfang März zu Verkehrsunfällen alarmiert, acht Mal davon erlitten Motorradfahrer zum Teil lebensbedrohliche Verletzungen.
„Zu Saisonbeginn werden wir immer häufiger zu schweren Motorradunfällen gerufen, die vermeidbar gewesen wären“, sagt Burkhard Schneider, Leiter der ADAC-Luftrettungsstation am Unfallklinikum Murnau. Unfallursache sind in den meisten Fällen überhöhte Geschwindigkeit, Selbstüberschätzung und waghalsige Überholmanöver. Aber auch Autofahrer übersehen beim Abbiegen oft ein herannahendes Motorrad. „Durch mehr Aufmerksamkeit und einen Blick über die Schulter statt nur flüchtig in den Rückspiegel zu schauen, könnten solche Kollisionen verhindert werden“, mahnt Schneider. Motorradfahrer fordert er eindringlich dazu auf, riskante Überholmanöver zu vermeiden, stets mit Abblendlicht zu fahren und großflächige Protektoren an besonders gefährdeten Körperpartien wie Schultern, Ellbogen, Rücken, Hüfte und Knien zu tragen. Wichtig sei zudem die Ausrüstung: „Lederkombis senken das Verletzungsrisiko im Vergleich zu Textilschutzbekleidung um ein Vielfaches“, weiß Schneider aus langjähriger Erfahrung.
Das aktuell hohe Einsatzaufkommen schließt sich nahtlos an zahlreiche Bergrettungseinsätze der kürzlich zu Ende gegangenen Wintersaison an. 129 Mal wurde Christoph Murnau zu Ski-, Schlitten- oder Snowboardunfällen in den bayerischen Alpen gerufen. Alleine auf dem Zugspitzblatt versorgte die Crew 57 Wintersportler. In 36 Fällen mussten die Verunglückten mit der Rettungswinde geborgen werden. Bei dem Verfahren seilen sich Arzt und Rettungsassistent aus dem Hubschrauber ab, während die Maschine über der Einsatzstelle „schwebt“. In einem Bergesack wird der Patient nach der Erstversorgung an Bord gehievt und in die Klinik geflogen.