Die durchgezogene, heiße Weißwurst liegt auf dem Teller, der süße Senf hat sich daneben breitgemacht und die Breze ist griffbereit. Es kann also losgehen mit dem Genuss. Doch spätestens hier stellt sich die Frage: Welche Methode, eine Weißwurst zu essen, ist die richtige?
Die Antwort lautet: Es gibt keine eindeutig richtige Methode. Wie ich meine Weißwurst esse, ist eine Glaubensfrage; genauso wie der beste süße Senf eine Glaubensfrage ist und schon gar die Weißwurst selbst nur beim Metzger des Vertrauens eingekauft wird.
Die Fraktion der Zuzler meint, dass der Geschmack am intensivsten ist, wenn man die Füllung aus der Haut heraussaugt. Dabei wird die Weißwurst an einem Ende in die Hand genommen und der Inhalt mit den Zähnen aus den Darm gezogen. Im Bayerischen wird der Vorgang „zuzeln” genannt. Bei jedem Bissen wird die Restwurst dabei in den Senf getunkt. Ein wirklich ästhetischer Anblick ist das zwar nicht und auch die ausgelutschten Häute am Tellerrand sind nicht jedermanns Sache, doch was tut man nicht alles für das beste Geschmackserlebnis.
Bei einer weiteren, ebenfalls recht verbreiteten Methode, die bei entsprechender Handhabung sogar elegant wirken kann, wird die Weißwurst auf der einen Seite der Länge nach aufgeschnitten, aufgeklappt und das Innere mit Messer und Gabel herausgeschabt.
Manche Weißwurstesser häuten die Wurst, bevor sie zu essen beginnen, auch ganz und gar – der Nachteil dabei ist, dass die letzten Bissen dann meist schon kalt sind, wenn sie in den Mund gesteckt werden.
Da die Weißwurst in einem Naturdarm steckt, kann sie – bei frischer Konsistenz – selbstverständlich auch mit der Haut gegessen werden. Für die meisten Weißwurstliebhaber ist das allerdings keine Option.