Mobilität in München ist vielfältig. 66 Prozent der Menschen sind nicht mehr mit dem Auto, sondern zu Fuß, mit dem Rad oder dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs. Chancengleichheit für alle Nutzergruppen, darauf zielt gendergerechte Stadtplanung. Daran sollte sich künftige Mobilitätsplanung verstärkt orientieren. SPD/Volt und Die Grünen - Rosa Liste fordern daher in einem Antrag, baldmöglichst ein Hearing zum Thema Gender Planning zu veranstalten und daraus konkrete Planungskriterien zu entwickeln.
„Die Verwaltung wird beauftragt, das Thema Gender Planning im neuen Mobilitätsreferat in den Fokus zu stellen”, heißt es in dem Antrag. Angestrebt wird ein baldmögliches Hearing im Mobilitätsausschuss zu Gender Planning. „Aus dem Hearing sollen konkrete Kriterien abgeleitet und entwickelt werden, die für jede Planung zu berücksichtigen sind. Dabei geht es vorrangig darum, wie die Bedürfnisse aller Mobilitätsteilnehmerinnen und -teilnehmer berücksichtigt und spezifisch weibliche Bedürfnisse an Mobilität in der Infrastruktur umgesetzt werden können.”
Begründet wird der Antrag damit, dass sich in der Vergangenheit die Verkehrsplanung oftmals an dem Stereotyp „Mann im Dienstwagen auf dem Weg zur Arbeit” orientiert habe. Entsprechend seien Straßen, Parkplätze und Ampelphasen auf diese Art der Fortbewegung angepasst worden.
Die Bedürfnisse von Frauen, jungen und alten Menschen seien jedoch vielfältiger: Noch eben eine Besorgung machen, Kinder zum Sport bringen, ein Arztbesuch mit dem Opa. Da komme was zusammen neben dem Weg zur Arbeit. Die Wege von Frauen bilden eher ein Netz als eine gerade Linie. Eine gendergerechte Verkehrsplanung soll all diesen Bedürfnissen – vor allem dem Bedürfnis der kurzen Wege – gerecht werden.
„Um diesen Menschen gerecht zu werden, soll der Umweltverbund, also Fuß-, Rad- und öffentlicher Personennahverkehr, bei Mobilitätsplanungen verstärkt berücksichtigt werden und im Fokus stehen. Auch in Bezug auf die Verkehrsmittelwahl”, fordern die Antragsteller. „Eine Mobilitätsplanung, die einer lebenswerten und sozialen Stadt gerecht wird, berücksichtigt verstärkt diverse Wegenetze, um von A nach B zu kommen. Nur so kann Verkehrswende gelingen.” Es sei zentral, dass das neue Mobilitätsreferat diese Grundsätze bereits zu Beginn seiner Arbeit im Blick habe.