Veröffentlicht am 14.07.2009 09:38

„Zweite Wohnung” gegen Vereinsamung

„Wir sind sehr zufrieden mit unserer Genossenschaft.” Mieter und Mitglieder nahmen am Freitag die Räume und den Garten ihres Nachbarschaftstreffs in Besitz (Foto: tg)
„Wir sind sehr zufrieden mit unserer Genossenschaft.” Mieter und Mitglieder nahmen am Freitag die Räume und den Garten ihres Nachbarschaftstreffs in Besitz (Foto: tg)
„Wir sind sehr zufrieden mit unserer Genossenschaft.” Mieter und Mitglieder nahmen am Freitag die Räume und den Garten ihres Nachbarschaftstreffs in Besitz (Foto: tg)
„Wir sind sehr zufrieden mit unserer Genossenschaft.” Mieter und Mitglieder nahmen am Freitag die Räume und den Garten ihres Nachbarschaftstreffs in Besitz (Foto: tg)
„Wir sind sehr zufrieden mit unserer Genossenschaft.” Mieter und Mitglieder nahmen am Freitag die Räume und den Garten ihres Nachbarschaftstreffs in Besitz (Foto: tg)

Eine Wohnung ist zum Nachbarschaftstreff geworden. Innerhalb von vier Monaten hat sich eine Erdgeschosswohnung der „Wohnungsgenossenschaft München-West“ in der Westendstraße 265 in einen Gemeinschaftstreff verwandelt. Neben solchen Orten in der Tulbeckstraße, auf der Theresienhöhe, in der Blumenau und in Eichenau ist es der fünfte Treffpunkt dieser Art, den die Genossenschaft jetzt den Mitgliedern und Mietern ihrer Häuser in der Westendstraße – dazu gehören 151 Wohnungen – zur Pflege der Nachbarschaft anbietet. Ein erfolgreiches Modell, das sich bewährt hat. Es wurden Wände eingerissen, eine Küche installiert und eine Toilette eingebaut, die den Bedürfnissen Behinderter gerecht wird. Es gibt sogar einen direkten Zugang zum neu gestalteten Garten. In dem verschönern Rosen und frisches Grün einen Sitzplatz im Freien. Am Freitagnachmittag weihten Mitglieder, Mieter, Offizielle und Nachbarn mit einem Fest die neuen Räume ein.

Das Interesse war riesig. „Wir sind überaus zufrieden mit unserer Genossenschaft“, kommentierte Hilde Richter die neue Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Auch Hanna Günther findet es schön, „dass es jetzt für die Allgemeinheit Räume für Geselligkeit gibt“. „Toll, dass man hier feiern kann“, freut sich Bewohnerin Ida Gallmeier. Denn: In Zukunft können Mieter die Räume zu privaten Zwecken nutzen. Gegen eine günstige Pauschale. Neu ist ebenfalls, dass sich Rat- und Hilfesuchende in dem Treff beraten lassen können. Vor allem älteren Bewohnern bleibt damit der Weg in die Verwaltung in der Tulbeckstraße im Westend erspart. Träger des jüngsten Nachbarschaftstreffs des Wohnungsunternehmens ist der Verein „generationengerechtes Wohnen mit der Wohnungsgenossenschaft München-West“. Der bietet seinen rund 600 Mitgliedern jeden Alters eine attraktive Vielfalt an Aktivitäten, Veranstaltungen und Festen. Ansprechpartnerin dafür ist die Sozialpädagogin Verena Lindacher. Zuständig für die Sozialberatung der Genossenschaft ist Peter Tischler.

„Nachbarschaftsgeist und Gemeinsinn”

„Wir haben die Räume hergerichtet. Der Verein wird sie bewirtschaften.“ Friedemann Distler, geschäftsführender Vorstand der Genossenschaft, ermunterte bei der Feier die Anwesenden, von dem Angebot regen Gebrauch zu machen. Und – durch ehrenamtliche Mitarbeit zu helfen, den „genossenschaftlichen Nachbarschaftsgeist und Gemeinsinn in Ihrer Wohnanlage zu stärken.“ Distler: „Damit kann insbesondere der Vereinsamung älterer Menschen entgegengewirkt werden und gleichzeitig durch Treffen und Veranstaltungen mit Jüngeren, Familien und Kindern der Zusammenhalt und das Verständnis der Generationen untereinander gefördert werden.“

Markus Zieglmeier, Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft München-West, nahm die Gelegenheit wahr, um das Selbstverständnis „seiner” Organisation zu beschreiben. „Das hier ist ein weiterer Beweis dafür, dass wir mehr sein wollen als ein Vermieter oder Wohnungsunternehmen. Es zeigt, dass wir eine Gemeinschaft sind.“ Als „einer der Vorstände des Vereins“, bedankte sich Ludwig Wörner (SPD) bei der Genossenschaft „für die schönen Räume”. Er betonte, der Verein sei es seinen Mitgliedern schuldig, ihnen den Alltag zu erleichtern. „Wir alle werden nicht mobiler.“ Mit dem Nachbarschaftstreff sei der richtige Weg beschritten worden. Der größte Teil der Mitglieder trage dieses Konzept mit. Er hoffe: „Das hier soll die zweite Wohnung für Sie alle werden. Nutzen Sie es wirklich!“ So könnten die Mieter zum Beispiel gemeinsam etwas kochen, Kartenspielen oder Geburtstag feiern.

„Generationengerechtes Wohnen”

Distlers Dank galt unter anderem der neuen Bauingenieurin und Bauleiterin Henrike Lorenz für den in nur vier Monaten geschafften Umbau der 70 Quadratmeter großen früheren Wohnung. Ebenso wurde Gartenarchitektin Heide-Marie Eitner dafür gelobt, wie sie die Außenanlagen gestaltet hat. So sei aus einer Wüstenei ein attraktiver Aufenthaltsort für die Bewohner geworden. Demnächst soll der Gartenbereich der Anlage so verschönert werden, dass er alle Generationen anspricht. Für die Genossenschaft entspreche „generationengerechtes Wohnen” dem Auftrag, ihren Wohnungsbestand ständig zu modernisieren und zu verbessern, war am Rande des Festes zu hören. Wozu Aufzüge ebenso zählten, mit denen Wohnungen barrierefrei zu erreichen seien wie Möglichkeiten nachbarschaftlicher Begegnung.

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