Veröffentlicht am 07.11.2020 23:51

Wie sieht die Schulfamilie den Lehrermangel?

Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV). (Foto: BLLV)
Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV). (Foto: BLLV)
Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV). (Foto: BLLV)
Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV). (Foto: BLLV)
Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV). (Foto: BLLV)

Wie sehen Lehrerverbände, Schüler und das zuständig Kultusministerium die „Versorgung” der Schulen mit Lehrern? Unser Fragen dazu beantworteten:

Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV)

Jürgen Böhm, Vorsitzender des Bayerischen Realschullehrerverbands (brlv)

Michael Schwägerl, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands (bpv)

Walter Baier, Landesvorsitzender der Bayerischen Direktorenvereinigung (BayDV)

Alicia Brandtner und Alexander Löher, Sprecher der StadtschülerInnenvertretung München (SSV)

Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus

„Jede Klasse braucht zwei Lehrer”

Lehrer könnte man immer mehr gebrauchen als man gerade hat. In welchen Fächern und / oder Bereichen würden Sie mehr Lehrkräfte einsetzen, wenn Sie – wie im Schlaraffenland - nach Belieben aus dem Vollen schöpfen könnten?

Simone Fleischmann (BLLV): In diesen Pandemie-Zeiten würde ich mit mehr Lehrern Unterricht mit halbierter Klassenstärke umsetzen. Dann könnte man noch besser Abstand halten und würde das Infektionsrisiko für Schulkinder und Lehrkräfte deutlich minimieren.

Aber auch schon vor Ausbruch der Pandemie hätte ich ähnlich geantwortet: Jede Klasse braucht zwei Lehrer, weil die Schulkinder immer diverser werden und ein Lehrer das nicht mehr allein auffangen kann. Heute treten Kinder mit einem großen Rucksack an unterschiedlichsten Bedürfnissen an Lehrkräfte heran und die Gesellschaft erwartet, dass die Schule das irgendwie hinbekommt.

Diese Herausforderung nehmen wir auch gerne an - fordern dafür aber auch sogenannte „multiprofessionelle Teams“. Damit meinen wir, dass Lehrer zusätzliche Fachkräfte als Unterstützung zur Seite gestellt bekommen. Es geht letztlich nicht darum, mit mehr Lehrkräften noch mehr Fachwissen in bestimmten Fächern vermitteln zu wollen, sondern darum, dass die Lehrkräfte durch eine bessere Personaldecke mehr Zeit und Ressourcen bekommen, um jedes Kind individuell fördern zu können. Und keines auf der Strecke zu lassen.

Jürgen Böhm (brlv): Gerade zur Verringerung der Klassenstärken und zur Vertiefung der individuellen Förderung wären mehr Lehrkräfte erforderlich. Aber auch durch die vermehrten sozialen und erzieherischen Probleme der Schüler kommen die Lehrkräfte an die Grenzen ihres Handelns. Lehrkräfte mit einer Ausbildung im Bereich der Informationstechnologie könnten wir derzeit eigentlich an jeder Realschule gut brauchen – und sicher auch in der Zeit nach Corona!

Michael Schwägerl (bpv): Am dringendsten wären sie natürlich dort, wo andere Kolleginnen und Kollegen ausfallen. Sprich: Wir brauchen dringend eine Ausweitung der integrierten und mobilen Reserve. Auch sonst gibt es genug Aufgaben an der Schule, die durch mehr Personal gestärkt werden können, so etwa Angebote im Bereich der individuellen Förderung, der Förderung begabter Schüler und das Teilen und Verkleinern von Klassen.

Walter Baier (BayDV): Grundsätzlich wären vor allem in Kernfächern wie Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen und Naturwissenschaften mehr Lehrer wünschenswert, um kleinere Lerngruppen bilden zu können oder die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler zu intensivieren. Aber auch in Kunst und Musik bräuchten wir dringend mehr Lehrer.

Alicia Brandtner und Alexander Löher (SSV): Es gibt viel kompetente Lehrer, die sowohl fachlich als auch in sozialer Hinsicht einen sehr guten Job machen. Als eine gewählte Schülervertretung liegt unser Fokus natürlich stets auf der Verbesserung des Schulalltags und der Zusammenarbeit des Schulforums untereinander. Neben der Schulleitung, den Schülersprechern indem Elternbeirat gehören auch die Verbindungs- / bzw. Vertrauenslehrer zu diesem Forum.

Verbindungslehrkräfte haben eine besondere Stellung aus Schülersicht. Sie sind DIE Ansprechpartner bei Problemen schulischer und sozialer Art, mit Mitschüler_innen oder auch Lehrkräften. Häufig wenden sich Schüler_innen auch mit sehr privaten Angelegenheiten, familiären / psychischen Problemen an sie. Leider stellen sich an vielen Schulen nur wenige Lehrkräfte zur Wahl zur Verbindungslehrkraft auf. Teilweises ist es eine Wahl nach dem Motto: „das kleinere Übel“ und leider viel zu selten der Wunschkandidat.

„Reserve ist oft schon zu Beginn des Schuljahrs verplant”

Wenn an einer Schule Lehrer fehlen, fällt meist auch Unterricht aus – mit Folgen fürs Lernen, aber auch für Betreuung von Kindern. Lehrermangel und Unterrichtsausfall reißen Lücken, die Eltern sofort im Alltag spüren. Können die Schulen solche Fehlstunden sinnvoll auffangen?

Simone Fleischmann (BLLV): In der Theorie gehen Kinder ja in die Schule, um in den Genuss von Bildung zu kommen. In der Realität ist es natürlich so, dass Schule für Eltern auch eine Betreuungsfunktion haben. Klar: Die Eltern müssen ja arbeiten. Deshalb reißen sich die Lehrerinnen und Lehrer auch regelmäßig einen Haxen aus, damit Unterrichtsausfall möglichst nicht eintritt. Sie verzichten auf Pausen, auf Mahlzeiten und sogar darauf, auf die Toilette zu gehen, um vor der Klasse stehen zu können.

Die Sache ist ja die: Wenn die Schulen mit zu wenig Lehrern ausgestattet werden, wir keine Reserve haben, um gerade in der Erkältungssaison auch Ausfälle ersetzen zu können, kommen solche Unterrichtsausfälle leider mit Ansage. Das ist aber keine Stellschraube, an der die Schulen drehen können, sondern nur die Staatsregierung.

Jürgen Böhm (brlv): Seit 2016 fordert der brlv ganz klar eine integrierte Lehrerreserve. Aktuell fordern wir für alle Realschulen zwei zusätzliche Lehrkräfte pro Schule, um genau diese Kompensation leisten zu können. Diese integrierten Lehrerreserven können nach Bedarf auftretende Engpässe ausgleichen und die Schule vor Ort kann schnell reagieren.

Michael Schwägerl (bpv): Längerfristige und planbare Ausfälle sollten eigentlich mit der integrierten Reserve aufgefangen werden, diese ist aber oft schon zu Beginn des Schuljahrs verplant. Wenn dann noch eine Schwangerschaft oder ein krankheitsbedingter Ausfall hinzukommt, müssen die anderen Kollegen Mehrarbeit leisten, in Einzelfällen kann es auch zum Ausfall einzelner Stunden kommen.

Walter Baier (BayDV): Wenn Lehrer fehlen, wird der Unterricht zum größten Teil von anderen Lehrkräften vertreten. Dies geschieht nicht immer fächergleich, d.h. dass wenn in einem Fach Unterricht ausfällt, erhalten die Schüler mehr Stunden in einem anderen Fach. Die Stunde fällt dann aber nicht aus. Klassengruppen können auch kurzzeitig zusammengefasst werden oder sie bekommen Arbeitsaufträge, die sie in der Schule oder zu Hause erledigen können. Um das Kollegium nicht zu sehr zu belasten, fallen in der Regel immer wieder Randstunden oder Nachmittagsunterricht ersatzlos aus, wenn Lehrer fehlen.

Alicia Brandtner und Alexander Löher (SSV): Viele Schulen haben ein Prinzip, nach dem ausfallende Stunden erst ab Klassenstufe 7 / 8 nicht mehr bedingungslos vertreten werden. Dieses Prinzip halten wir für sehr sinnvoll, die Unterstufe (Altersgruppe 12 / 13 / 14 J.) sollte zu regulären Unterrichtszeiten nicht nicht betreut sein. Alternative Möglichkeiten zu einer fachlichen Unterrichtsvertretung sind z.B.Lesestunden, in welcher die Klasse zusammen in die Schulbibliothek zum geht. Dadurch braucht es keine Lehrkraft, die selbst das entfallende Fach unterrichtet.

Kultusministerium: Zum aktuellen Schuljahr 2020/21 konnten in Bayern wie schon in den vorangegangenen Jahren alle offenen Lehrerstellen besetzt werden, darunter auch 1.000 für das neue Schuljahr zusätzlich geschaffene Lehrerstellen. Insgesamt konnte der Freistaat zum neuen Schuljahr über 4.700 voll qualifizierte Lehrkräfte einstellen.

Die Vermeidung von Unterrichtsausfall bei krankheitsbedingten Personalausfällen ist dem Staatsministerium ein zentrales Anliegen. Hierzu stehen den staatlichen Schulen je nach Schulart verschiedene Instrumente zur Verfügung. Dazu gehören beispielsweise mobile Reserven, die längerfristig ausfallende Lehrkräfte ersetzen. Hinzu kommen integrierte Lehrerreserven für kurzfristig auftretende Ausfälle. Ebenfalls bestehen vor Ort Pools mit Vertretungskräften, für deren Bezahlung der Freistaat Geldmittel bereitstellt. Im Bedarfsfall können auch Teilzeiterhöhungen bei den Stammlehrkräften vorgenommen oder Mehrarbeit angeordnet werden.

„Es kommen Engpässe auf uns zu”

Fehlstunden werden ja nicht nur durch Lehrermangel verursacht, sondern haben viele verschiedene Auslöser. Aber wie hoch ist der Anteil, der auf Lehrermangel zurückzuführen ist?

Simone Fleischmann (BLLV): Im Schuljahr 2018/19 wurden rund 9 Prozent der Unterrichtsstunden in Bayern jede Woche nicht planmäßig erteilt, 1,5 Prozent fielen ersatzlos aus. Auf ein ganzes Jahr kalkuliert bedeutet dies, dass rund 6 Millionen Unterrichtsstunden nicht planmäßig erteilt wurden bzw. rund eine Million Stunden ersatzlos ausgefallen sind.

Wenn wir keinen Lehrermangel, sondern eine vernünftige Personalplanung mit einer 110-prozentigen Personalversorgung hätten, könnten wir viele Stunden davon auffangen. Durch ausgebildetes Personal.

Jürgen Böhm (brlv): Derzeit haben wir an den Realschulen keinen Lehrermangel, jedoch beobachten wir, dass in den kommenden Jahren Engpässe auf uns zukommen werden.

Walter Baier (BayDV): Am Gymnasium fallen derzeit eher weniger Stunden aufgrund von grundsätzlichem Lehrermangel aus. Die Einstellungssituation ist noch deutlich günstiger als in anderen Schularten. Probleme bekommen die Schulen dann, wenn während des Schuljahres schwangere oder länger erkrankte Lehrkräfte ersetzt werden müssen. Dann findet man gerade in den ländlichen Regionen in der Regel keine adäquat ausgebildeten Aushilfslehrkräfte mehr.

„Hier muss nach Schularten differenziert werden”

Der BLLV nennt den Lehrermangel das „Kernproblem“ unserer Schulen. Ist es das?

Simone Fleischmann (BLLV): Ja, weil Bildung Zeit braucht. Und die haben wir nicht. Wir Lehrerinnen und Lehrer können Kindern nur unsere Aufmerksamkeit und Zeit widmen, wenn wir zum Beispiel neben unserem eigenen Unterricht nicht noch gleichzeitig die Parallelklasse beaufsichtigen müssen. Um die immer heterogener werdende Schülerschaft bestmöglich individuell fördern, müssen wir die Kinder kennenlernen, auch das braucht Zeit.

Lehrkräfte üben einen im Alltag sehr fordernden, gesellschaftlich sehr verantwortungsvollen Job aus und prägen die Generation von Morgen. Lehrkräfte sind aber auch oft traurige Spitzenreiter bei Burn-Out-Erkrankungen, weil sie durch die zu dünne Personaldecke ständig aushelfen und mit noch mehr Aufgaben überfrachtet werden. Das Maß der Belastung ist seit Langem überschritten.

Jürgen Böhm (brlv): Es ist ein wichtiges Problem von vielen!

Michael Schwägerl (bpv): Hier muss nach Schularten differenziert werden. Am Gymnasium wären zwar mehr Lehrer wünschenswert, aber momentan gibt es dort sogar mehr Bewerber als Stellen – man müsste sie nur einstellen. Am Gymnasium sehen wir ab 2025 einen massiven Lehrermangel heraufziehen, wenn durch das G9 eine zusätzliche Jahrgangsstufe an den Schulen ist. Wir sprechen hier von einem Bedarf von ca. 2.500 Stellen bayernweit.

Walter Baier (BayDV): Lehrermangel ist eines der Kernprobleme an den Schulen. Auch am Gymnasium wird sich in den kommenden Jahren der Lehrermangel deutlich zeigen, wenn der Aufbau des neunjährigen Gymnasiums abgeschlossen ist und im Jahr 2025 aufgrund des zusätzlichen Jahres kaum Schüler mit bestandenem Abitur das Gymnasium verlassen. Dann müssen tausende von Lehrerstellen neu besetzt werden, für die nicht in allen Fächern genügend Bewerber zur Verfügung stehen werden.

Alicia Brandtner und Alexander Löher (SSV): Es stellt definitiv ein zentrales Problem an unseren Schulen dar, allerdings gibt es noch weitere Defizite, diese nach persönlicher Priorisierung mind. genauso problematisch sind. Z.B. wurde durch die Pandemie publik, das es an vielen Schulen sogar einen Seifen- / Papiertücher- / Warmwassermangel gibt.

„Die Pandemie hat die Situation verschärft”

Corona hat an vielen Stellen schmerzhafte Lücken gerissen. Hat die Pandemie die Situation des Lehrermangels verschärft? Oder haben aktuellere Herausforderungen ihn eher in den Hintergrund gerückt?

Simone Fleischmann (BLLV): Mit Corona und Lehrermangel treffen zwei Krisen aufeinander. Corona hat den Lehrermangel an den Schulen verschärft. Lehrer, die in Pandemie-Zeiten zur Risikogruppe gehören wie ältere, schwangere oder Lehrkräfte mit chronischen Krankheiten, lassen das Personalloch noch größer aufklaffen. Durch Hygiene-Vorschriften sind auch sonst übliche Unterfangen wie das Aufteilen von Schülern auf unterschiedliche Klassen, wenn eine Lehrkraft krank ist, nicht mehr möglich.

Und nicht zuletzt müssen Schulleiterinnen und Schulleiter, Lehrerinnen und Lehrer jetzt Schule ganz neu - coronagerecht - einüben. Eine enorm verantwortungsvolle, aber eben auch zeitlich sehr aufwändige Aufgabe.

Jürgen Böhm (brlv): Der Lehrermangel an einigen Schularten verschärft das Problem der Pandemie, da keine Reserven vorhanden sind. Durch Quarantänemaßnahmen oder auch Schwangerschaften entstehen nun plötzlich Engpässe, die es außerhalb einer Pandemie so nicht gegeben hätte.

Michael Schwägerl (bpv): Durch den Umstand, dass Schwangere und Angehörige von Risikogruppen nicht mehr im Präsenzunterricht eingesetzt werden können, hat sich die Situation an den Schulen verschärft. Die vom Ministerium eingesetzten Teamlehrkräfte können diese nicht voll beheben.

Walter Baier (BayDV): Die Pandemie hat die Situation verschärft, weil Schwangere oder Lehrkräfte mit Vorerkrankungen, die deshalb einer Risikogruppe angehören, nicht mehr unterrichten dürfen. Diese Lehrkräfte stehen zwar für den Online-Unterricht zur Verfügung, eine ausgebildete „Teamlehrkraft“, die für den Präsenzunterricht in der Klasse verantwortlich ist, konnte in vielen Fällen aber nicht gefunden werden.

„Die Kollegen haben hohe Lebenshaltungskosten”

München und sein Umland sind teuer. Wer hier als Berufsanfänger eine Familie gründen oder unterhalten will, tut sich oft schwer. Wie wirkt sich das auf die Versorgung unserer Schulen mit Lehrern aus?

Jürgen Böhm (brlv): Ballungszentren sind teuer und die Kollegen und Kolleginnen haben hohe Lebenshaltungskosten. Das ist ein Problem, das gerade auf die Stadt München als Arbeitgeber zukommt. Die Attraktivität des Lehrberufs spielt dabei eine entscheidende Rolle. Dazu gehören unter anderem die Bezahlung, Aufstiegsmöglichkeiten und die Rahmenbedingungen.

Michael Schwägerl (bpv): Aufgrund der Situation, dass die meisten Lehrer Beamte sind und den Dienstort nicht frei wählen können, gibt es theoretisch genug Lehrer, auch in München. Etwas anders ist es bei den befristeten Aushilfen und kleineren Verträgen, z.B. für den Instrumentalunterricht. Hier tun sich Münchner Schulen vielleicht schwerer, für kleinere Verträge Personal zu finden.

Walter Baier (BayDV): Grundsätzlich hat dies keine Auswirkungen auf das Einstellungsverfahren. Allerdings kommt es immer häufiger zu Versetzungsgesuchen von Lehrkräften, die sich mit ihren Familien das Leben in der Stadt und im Speckgürtel von München nicht leisten können. Bei der Gewinnung von Aushilfslehrkräften haben städtisch geprägte Gebiete eher Vorteile, da sie z.B. auch auf Studenten zurückgreifen können.

Alicia Brandtner und Alexander Löher (SSV): Das ist richtig und in Einzelfällen evtl. auch ein Grund, der eine angehende Lehrkraft am Unterrichten in München hindert. Allerdings bekommt man als Schüler von vielen Referendaren häufiger eine andere Sichtweise mit. Sie würden gerne in München bleiben, werden allerdings aufgrund ihrer Abschlussnoten wegversetzt. Vor den zu hohen Mietpreisen stehen viele junge Menschen / Eltern, somit stellt es für Lehrkräften und Schulen kein größeres Problem dar als in anderen Berufszweigen.

Kultusministerium: Die Personalplanung zielt auf eine bestmögliche Unterrichtsversorgung in ganz Bayern. Sie erfolgt nach einheitlichen Grundsätzen. Im Großraum München ist aufgrund der Bevölkerungsentwicklung der Lehrerbedarf besonders hoch, so dass hier entsprechend viele Einstellungen von Lehrkräften erfolgen.

„Das Versäumnis spürt man gerade in der Pandemie”

Halten Sie die Mobile Reserve für ausreichend, um im laufenden Schuljahr entstehende Lücken zufriedenstellend zu überbrücken?

Simone Fleischmann (BLLV): Auf keinen Fall ist die mobile Reserve ausreichend. Die war bereits zu Beginn des Schuljahres ausgereizt. Da ist absolut kein Puffer mehr für die kommende Erkältungssaison.

Jürgen Böhm (brlv): Eine Mischung aus integrierter und mobiler Lehrerreserve wäre künftig mit Sicherheit ein gangbarer Weg. Einerseits liegt es in Verantwortung der Schule und auf der anderen Seite gibt es einen zentralen Pool, um auf Personalprobleme zu reagieren. Das setzt natürlich voraus, dass man genügend Personal in der Hinterhand hat!

Michael Schwägerl (bpv): Wir haben immer darauf verwiesen, dass die mobile Reserve ausgebaut werden muss. Dieses Versäumnis spürt man gerade in der Pandemie.

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