„Wie fühlt es sich an, eine Semmel ‘blind’ aufzuschneiden und zu bestreichen?” Oder: „Wie überwinde ich mit verbundenen Augen einen Hindernisparcours? Und: „Wie kann ich mich ‘blind’ waschen und mir meine Haare kämmen?” Und: „Passen die Klamotten eigentlich zusammen?” Das Sehen und die Sinne blieben im Sachkundeunterricht der Grundschule an der Fürstenrieder Straße keine graue Theorie. Die Selbstversuche, die die Mädchen und Jungen der Klasse 3c mit Rektorin Christine von Sprenger machten, bewirkten Erstaunliches.
Die Kinder wurden sehr nachdenklich und versetzten sich so intensiv in die Lage blinder oder sehbehinderter Menschen, dass sie spontan helfen wollten. Christine von Sprenger: „Das war völlig ungeplant, eine richtige Bauchaktion. Ich war selbst überrascht davon, wie interessiert und begeistert die Schüler von der Idee waren.“ Sie hatte den Kindern berichtet, dass in Afrika viele Menschen an Augenkrankheiten leiden oder blind sind und deshalb absolut keine Chance haben, ein menschenwürdiges Leben zu führen. Christine von Sprenger: „Das machte die Kinder sehr betroffen.“
„Wir können doch helfen!“ Die Kinder rechneten: „Eine Augenoperation kostet in Afrika oft nur 30 Euro. Das könnten wir vom Taschengeld abzwacken.“ Die Rektorin: „So kamen innerhalb einer Woche 583,90 Euro zusammen. Natürlich nicht nur vom Taschengeld. Da mussten Verwandte, Eltern, Nachbarn und Freunde auch herhalten.“ Alle hätten sich im Sammeleifer gegenseitig überboten. Chiara habe sich sogar auf den Weg gemacht und in der Apotheke, beim Obst- und beim Spielwarenhändler gesammelt. Auch Gertraud Henle, die sich für den Verein „Hilfe für die Ukraine“ engagiert, sei um eine Spende gebeten worden. Christine von Sprenger: „So kam es, dass wir glatte 600 Euro an die Christoffel-Blindenmission überweisen konnten. Zwanzig Kinder haben wir ‚sehend’ gemacht – fast eine ganze Schulklasse! Darauf sind wir stolz!“ Das Dankeschön der Blindenmission war für die Klasse 3 c der Beweis dafür, dass sie vielen Kindern neue Hoffnung geschenkt und zum Augenlicht verholfen haben. Die Christoffel-Blindenmission setzt sich weltweit für augenkranke, blinde, gehörlose und körperbehinderte Menschen ein. Gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen verfolgt sie das Ziel, bis zum Jahr 2020 dafür zu sorgen, dass auch in armen Ländern niemand mehr durch eine Krankheit erblindet, die heilbar oder zu verhüten ist.