Was die Zukunft der Finanzhochschule in Herrsching und der Albers-Villa in Garatshausen betrifft, ließ sich Ministerpräsident Markus Söder vor versammelter Mannschaft im rappelvollen Beccult auf keine Versprechungen ein. Viel mehr als ein vages „die Themen sind bei mir gut platziert“ und ein „das mit der Finanzakademie ist nicht leicht“, war ihm nicht zu entlocken. Im Gegenteil: Die Entscheidung, die Einrichtung in den nächsten Jahren nach Kronach zu verlegen, unterstrich er mit den Chancengleichheiten für strukturschwache Gebiete. Obwohl Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig zuvor offenbar alles bei ihm versucht hatte, denn Söder bescheinigte ihr „unglaubliche Hartnäckigkeit“ und ihm „fast das Ohr abgekaut“ zu haben.
Zuvor hatte Landratskandidat Stefan Frey auf eine „vernünftige Lösung“ für Herrsching gedrängt. „Wir müssen hier einen Ersatz bekommen, der die Interessen von Landkreis und dem Ort vereint.“ Im Fall der Villa des Filmstars Hans Albers sah er den Freistaat Bayern in der Verantwortung, endlich die Auflage der Erbschaft zu erfüllen, nämlich das Grundstück der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Wenn zwei sich streiten, „muss der Landrat ran“, sprach Frey das Gezerre zwischen den Gemeinden Gauting und Gilching um das Gewerbegebiet Unterbrunner Holz an. Er wolle als Landrat eine Vermittlerrolle einnehmen und sich notfalls „bis um fünf Uhr früh an einen Tisch setzen, um eine Lösung zu finden“. Das Ärmelhochkrempeln habe er in der Staatsverwaltung gelernt. „Der Ministerpräsident treibt uns tagtäglich an“, scherzte der 44-jährige Jurist und Ministerialrat im bayerischen Innenministerium.
Im Gegensatz zu Frey, der aus dem Stand auf das Podium gesprungen war, nahm Söder die Treppe. „Ich bin nicht mehr so sprunghaft wie früher“, war sein reichlich doppeldeutiger Kommentar dazu. Frey zog er damit auf, schon dasselbe hohe Sprechtempo zu haben wie dessen Chef, Innenminister Joachim Herrmann. Ansonsten war er natürlich gekommen, um den Kandidaten den Rücken zu stärken: „Er hat eine starke Persönlichkeit und ist gut vernetzt, er wäre ein guter Landrat.“ Dem Noch-Landrat Karl Roth erteilte er wegen der „großartigen Arbeit“ den Ritterschlag und den Landkreis Starnberg lobte er als „einen der bedeutendsten der Republik“.
Mit seiner im unterhaltsamen Plauderstil vorgebrachten Festrede zog Söder die Zuhörer schnell auf seine Seite. Er sprach über bayerische Technologieförderung und die Bemühungen im Klimaschutz, bei denen er anstatt auf Verzichtsethik lieber auf technische Innovationen setzt. Dann nahm er sich die Hassredner gegen die Demokratie vor, die „als Geisterfahrer, die vorher allein unterwegs waren, nun im Internet auf andere Geisterfahrer treffen“. Zum Schluss zelebrierte er unter riesigem Applaus einmal mehr die Liebe zur bayerischen Heimat, frei nach der bekannten TV-Kampagne: „I bin der Markus und da bi i dahoam.“