Es gibt solche und solche, das ist eine alte Binsenwahrheit, die früher wie heute Geltung hat. So gibt es beispielsweise bei Verkehrsunfällen solche, die neugierig, beinahe schon voyeuristisch schauen, und solche, die nicht lange zögern, sonder helfen. Gaffer eben und Kavaliere.
Zur letzteren Kategorie gehört der Gilchinger Franz Weingartner. Zusammen mit 28 weiteren Verkehrsteilnehmern wurde Weingartner kürzlich bei der 60. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft „Kavalier der Straße“ in Regensburg als eben solcher geehrt und mit einer Plakette sowie einer Anstecknadel ausgezeichnet. Wieder berichteten diejenigen, die geholfen haben und dafür nun ausgezeichnet wurden, von denjenigen, die gestört, gefilmt oder gar dreist die Rettungsgasse blockiert haben. „Sowohl als Regierungspräsident als auch als Privatperson finde ich es abstoßend, wenn sich andere am Leid Dritter ergötzen und kann nur daran appellieren, sich auf den Verkehr zu konzentrieren und nicht zum Katastrophentouristen zu werden“, sagte Regierungspräsident Axel Bartelt in seiner Festansprache. „Glücklicherweise gibt es noch Menschen wie Sie“, dankte Bartelt. Mehr als 65.000 Kavaliere sind seit Gründung der Arbeitsgemeinschaft im Jahr 1959 für ihr Engagement geehrt worden.
Franz Weingartner war zusammen mit Dr. Anja Frank aus München und Andreas Neumann aus Weißenfels bei einem Unfall zu Hilfe gekommen, als ein mit vier Kindern aus dem Kindergarten besetzter Schulbus in München in eine Kreuzung einfuhr, um dort nach links abzubiegen. Plötzlich jedoch wurde der Fahrer des Schulbusses bewusstlos. Führerlos rollte das Fahrzeug weiter und stieß dabei mit einem entgegenkommenden Wagen zusammen. Durch den Aufprall wurde der Schulbus gestoppt. Vermutlich aufgrund der geringen Geschwindigkeit blieben die vier Kinder und der Fahrer des anderen Wagens unverletzt. Andreas Neumann holte sofort den bewusstlosen Fahrer aus dem Bus, während Franz Weingärtner die vier Kinder aus dem Fahrzeug holte und sie in sein Auto setzte, damit sie die Reanimationsmaßnahmen, die Anja Frank an dem bewusstlosen Schulbusfahrer vornahm, nicht mit bekamen. Der Fahrer konnte zwar stabilisiert werden, verstarb jedoch zwei Tage später im Krankenhaus.