Am 4. April 1989 öffnete der Kraillinger Bio-Wochenmarkt erstmalig seine Stände. Initiiert von Gerda Büchsenschütz und Gisela Zacherl vom Bund Naturschutz sowie der Gautingerin Christiane Lüst kamen schnell ein Dutzend Bio-Marktleute mit ihrem Angebot von Obst, Gemüse, Eier, Honig, aber auch biologischem Waschpulver und Kometikprodukten zusammen. „Unser Markt gedeiht von Anfang an prächtig und wird hervorragend angenommen. Das freut uns natürlich”, erklärte Marktsprecherin Lüst. „Manche Anbieter, wie die Bio-Bauern Klement aus Unterschweinbach sind seit dem ersten Tag dabei, jetzt schon in dritter Generation. Manche sind später zu uns gestoßen wie die Bodenseefischer Peter (Demel) & Paul (Lachenmeyer) und geblieben. Der Markt ist organisch gewachsen. Ich glaube, dass das sein Erfolgsgeheimnis ist.“
Die Japanerin Mie Emori gehört erst seit drei Jahren mit ihrem Blumenkunst-Stand zum Marktteam. „Hier herrscht eine sehr schöne Atmosphäre, sehr gesellig, sehr entspannt“, meinte sie. „Absolut zum Wohlfühlen. Ich glaube, dass das auch die Kunden spüren und deswegen sehr gern hier einkaufen.“ „Das Team ist wahnsinnig engagiert“, so auch Lüst. „Es macht einfach Spaß, hier zu sein.“
Jeden Dienstag von acht bis 13 Uhr gibt es den Bio-Wochenmarkt auf dem Parkplatz der Kraillinger Brauerei. „Und zwar bei jedem Wetter!“, lobte zweite Bürgermeisterin Karin Wolf. Der Markt sei die absolute Bereicherung für den Ort. „Ein Highlight für Krailling! Man trifft sich, hier ist immer buntes Treiben. Die Marktleute sorgen mit viel Aufwand für höchste Bioqualität“, sagte sie weiter. „Dafür bedanke ich mich im Namen der Gemeinde herzlich und wünsche weiterhin viel Freude und Erfolg.“
Das Thema „Umzug auf den Paulhan-Platz” wurde zum Jubiläum natürlich auch diskutiert. Demnach sollte der Markt im Rahmen der Ortsmitteumgestaltung auf den befestigten und gepflasterten Paulhan-Platz weiterziehen und hätte da bessere Standortbedingungen. Doch mittlerweile wurden die gesamten Umgestaltungspläne aus Kostengründen gestoppt. „Ein Umzug steht in den Sternen“, kommentierte Bürgermeisterin Wolf. „Heuer wird das nichts mehr. Wir müssen schauen, wie sich die Gesamtkonstellation ändert.“
Die Bürgermeisterkandidaten für die bevorstehende außerplanmäßige Bürgermeisterwahl hatten indes ihre eigenen Meinungen zu einem möglichen Umzug. „Ein Umzug ist eine gute Idee“, meinte CSU-Kandidat Henrik Jörgens am Rande des Marktes. „Der würde der Ortsmittebelebung dienen und wäre eine willkommene Abwechslung für den Paulhan-Platz. Aber wir müssen natürlich den finanziellen Rahmen im Auge behalten und können auch wirklich nur das anpacken, was wir uns leisten können.“
„Im Moment ist der Umzug vom Tisch“, betonte auch FDP-Kandidat Rudolph Haux. „In der angespannten Haushaltslage müssen wir als Gemeinde unseren Pflichtaufgaben nachkommen, sprich: erst einmal die Schule sanieren. Ich halte es unabhängig von den derzeitigen Bedingungen gut, einen zentralen, kommunalen Platz in der Ortsmitte zu schaffen. Ob die Marktleute diesen Platz aber annehmen und umziehen oder bleiben wollen, das muss ihnen freigestellt bleiben.“