Veröffentlicht am 15.04.2019 15:43

Die Kirche neu bauen

Eine Kirche, die ausstrahlungsstark ins Stadtviertel  leuchtet und viele Menschen unter ihrem Kirchturm versammelt: Daran arbeitet der neue Pfarrer der Auferstehungskirche Bernd Berger seit Anfang März. (Foto: ds)
Eine Kirche, die ausstrahlungsstark ins Stadtviertel leuchtet und viele Menschen unter ihrem Kirchturm versammelt: Daran arbeitet der neue Pfarrer der Auferstehungskirche Bernd Berger seit Anfang März. (Foto: ds)
Eine Kirche, die ausstrahlungsstark ins Stadtviertel leuchtet und viele Menschen unter ihrem Kirchturm versammelt: Daran arbeitet der neue Pfarrer der Auferstehungskirche Bernd Berger seit Anfang März. (Foto: ds)
Eine Kirche, die ausstrahlungsstark ins Stadtviertel leuchtet und viele Menschen unter ihrem Kirchturm versammelt: Daran arbeitet der neue Pfarrer der Auferstehungskirche Bernd Berger seit Anfang März. (Foto: ds)
Eine Kirche, die ausstrahlungsstark ins Stadtviertel leuchtet und viele Menschen unter ihrem Kirchturm versammelt: Daran arbeitet der neue Pfarrer der Auferstehungskirche Bernd Berger seit Anfang März. (Foto: ds)

„Ich finde es faszinierend, zum Ende meiner beruflichen Laufbahn eine Kirche neu zu bauen”, sagt Bernd Berger, „inhaltlich und auch baulich.” Seit März ist er der neue Pfarrer der evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche. Einer Kirche, die ihre Türen weit aufmacht und für den ganzen Stadtteil da ist, so seine Vorstellung. Dafür gibt es sehr weitreichende Umbaupläne für das ganze Gelände, die als „Vision Auferstehung 25” (also bis zum Jahr 2025) verwirklicht werden sollen.

Zunächst soll der eigentliche Kirchenraum zu einem vielseitig nutzbaren Raum umgestaltet werden. Dafür braucht es bewegliches Mobiliar statt starrer Kirchenbänke. Neben zeitgemäßen, lebendigen Gottesdiensten sollen hier auch Feste gefeiert werden können und Kunst, Theater, Tanz und Konzerte einen Platz finden.

Gleich für Gründonnerstag, 18. April, plant Pfarrer Berger ein „Tischlein-deck-dich-Buffet” in der Kirche. Gründonnerstag ist der Abend, an dem Jesus mit seinen Jüngern zum letzten Mal gegessen hat, bevor er verhaftet wurde. Dabei hat Jesus seinen Jüngern aufgetragen, das Abendmahl immer wieder zu feiern. Dazu lädt nun Pfarrer Berger herzlich ein. Die Kirchenbänke sollen verschoben und neu ausgerichtet werden. „Ich hoffe, dass das funktioniert.” Die Gemeinde sitzt dann an schön gedeckten Tischen und in der Mitte des Gottesdienstes steht das so genannte Agapemahl. Wer kommt, wird gebeten, eine Kleinigkeit zum Buffet beizutragen, für Brot und Getränke ist gesorgt. Beginn ist um 19 Uhr.

Vision Neubau

Die „Vision Auferstehung 25” sieht neben der Umgestaltung des Kirchenraumes eine „große Lösung” für das gesamte Areal vor: Der Gemeindesaal und das Pfarrhaus werden demnach abgerissen und ein neuer Gebäudekomplex gebaut. Damit könnten auch Mieteinnahmen erwirtschaftet werden, die die zukünftige Gemeindearbeit sichern. Ideen des Kirchenvorstands gehen in Richtung Generationenhaus, inklusives Wohnprojekt, ökologisches Wohnprojekt, Mitarbeiterwohnungen, Dachgarten, Café. Das evangelische Migrationszentrum, die Diakoniestation und eine Baugenossenschaft haben bereits Interesse an dem neuen Gebäude signalisiert. Architekturstudenten werden sich in einem Semesterprojekt damit befassen und Ideen beisteuern. „Ich werde in gut fünf Jahren pensioniert und werde dann das Staffelholz abgeben. Aber ich freue mich, dass ich das Projekt mitentwickeln darf. Menschen an einen Tisch bringen, kann ich einigermaßen gut”, so der neue Pfarrer.

Isar statt Ostsee

„Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, mich mit 60 Jahren auf so eine Herausforderung einzulassen, wenn es nicht private Gründe gäbe”, erklärt Bernd Berger. Zuvor war er 17 Jahre lang Pastor im über 800 Kilometer entfernten Reinfeld bei Lübeck und hat die Isar gegen die Ostsee eingetauscht. „Das Westend macht es einem leicht, sich einzuleben”, findet er. Mitten in der Stadt und trotzdem mit nachbarschaftlichem Zusammenhalt, „ein eigener Kiez”. In der Gemeinde habe er einen sehr engagierten Kirchenvorstand und eine Anzahl aktiver Menschen vorgefunden sowie ein vielfältiges kirchenmusikalisches Spektrum. „Es wäre schön, wenn noch mehr Menschen zu den lebendigen Gottesdiensten kommen würden”, wünscht er sich darüber hinaus.

Tätige Nächstenliebe

Herzensanliegen ist ihm die tätige Nächstenliebe. So schwebt ihm etwa ein wöchentlicher Mittagstisch vor, wie es ihn in seiner früheren Gemeinde gibt. „Mein Ziel ist es, Menschen zu begeistern, sich im Glauben zu beheimaten und mit zu engagieren”, sagt Bernd Berger.

Osternacht für alle

Der Gottesdienst in der Osternacht soll in seiner österlichen Besonderheit nichts einbüßen, aber auch die Jüngsten in der Gemeinde ansprechen. Er beginnt ökumenisch um 6 Uhr im Dunkeln am Feuer vor der Kirche St. Rupert. Das Licht des Feuers wird in die Kirchen getragen, wo die Gemeinden dann den Übergang vom Dunkel ins Licht erleben. Die Kerzen werden entzündet, zum ersten Mal erklingt wieder die Orgel, der Altar ist neu geschmückt. Die ganze Gemeinde feiert und Kinder sind ausdrücklich willkommen. Die Liturgie wird an manchen Stellen gestrafft, es wird eine kurze Predigt und ein Abendmahl geben und die Kinder dürfen sich aktiv am Wandlungsprozess des Kirchenraumes beteiligen. Für das anschließende Osterfrühstück wird wieder um einen kulinarischen Beitrag gebeten. Dann feiert die Auferstehungskirche: den auferstandenen Christus.

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