Ein Stückchen Korea in Gräfelfing: Mirok Li, koreanischer Schriftsteller und Zoologe zog in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts nach Gräfelfing und lebte hier bis zu seinem Tod 1950. Noch als Student in Korea engagierte er sich gegen die japanische Besatzungsmacht, musste aufgrund seiner politischen Tätigkeit zunächst nach China fliehen und kam 1920 nach Deutschland. In Gräfelfing machte er Bekanntschaft mit Kurt Huber, beide verbanden ihr politisches Wirken und ihre Freundschaft.
Als Autor zahlreicher Erzählungen in deutscher und koreanischer Sprache wird der Koreaner als „Botschafter zwischen den Kulturen“ geehrt, der Mirok-Li-Gedächtnisverein hält sein Vermächtnis am Leben und organisiert die jährliche Kranzniederlegung an seinem Todestag auf dem Gräfelfinger Friedhof. Nun soll eine ganz besondere Gedenktafel an den koreanischen Helden erinnern.
Dafür besuchte schon im vergangenen Frühjahr eine koreanische Abordnung begleitet vom Gedächtnisverein das Gräfelfinger Rathaus. Ihr Anliegen: an Mirok Li soll sowohl auf dem Friedhof als auch in der Gräfelfinger Ortsmitte erinnert werden. Da das Wohnhaus des Schriftstellers in der Akilindenstraße nicht mehr existiert, einigte man sich auf eine Gedenktafel am Bahnhofsplatz neben dem Erinnerungsstein für Kurt Huber.
Eine koreanische Delegation stellte jetzt den künstlerischen Entwurf für die Gedenktafel im Rathaus vor. „Das Kunstwerk schuf die Künstlerin Meekyoung Shin. Es zeigt ein Porträt Mirok Lis, die typischen koreanischen Dächer als Bezug zu Korea sowie Rosenhecken“, erklärte die Vorsitzende des Gedächtnisvereins Park Soo Jung. „Die Rosenhecken sind ein Hinweis auf die Weiße Rose und bilden die Verbindung zu Kurt Huber. Sie bedeuten ebenfalls, dass die Dornenhecken zu Rosen werden, wenn wir uns in Liebe und Aufrichtigkeit begegnen.“
Bürgermeisterin Uta Wüst begrüßte die koreanische Delegation des Gedächtnisvereins und der koreanischen Gesellschaft „Overseas Korean Cultural Heritage Foundation“ mit dem Goldenen Buch der Gemeinde. Sie und ihr Stellvertreter Peter Köstler zeigten sich begeistert vom gelungenen Entwurf. „Mirok Li ist für Koreaner wie Thomas Mann für uns“, so Wüst. „Ihm zu Ehren kommen immer wieder Koreaner nach Gräfelfing. Es ist wunderbar, wenn wir in der Ortsmitte eine Gedenktafel haben.“
Die 40 Kilogramm schwere Bronzetafel wird am 28. Mai im Rahmen einer besonderen Feier eingeweiht. „Sie wird eine deutsche und eine koreanische Inschrift enthalten“, so Park Soo Jung. „Wir freuen uns sehr, dass an Mirok Li an so prominenter Stelle erinnert wird.“