Veröffentlicht am 12.03.2019 08:50

Denkmal wohl nicht am Sinti-Roma-Platz

Seit 2007 hat der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe wiederholt ein Denkmal am Sinti-und-Roma-Platz beantragt. Nun plant das Kulturreferat stattdessen ein partizipatives Kunstwerk an einem zentraleren Ort in München. (Foto: ds)
Seit 2007 hat der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe wiederholt ein Denkmal am Sinti-und-Roma-Platz beantragt. Nun plant das Kulturreferat stattdessen ein partizipatives Kunstwerk an einem zentraleren Ort in München. (Foto: ds)
Seit 2007 hat der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe wiederholt ein Denkmal am Sinti-und-Roma-Platz beantragt. Nun plant das Kulturreferat stattdessen ein partizipatives Kunstwerk an einem zentraleren Ort in München. (Foto: ds)
Seit 2007 hat der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe wiederholt ein Denkmal am Sinti-und-Roma-Platz beantragt. Nun plant das Kulturreferat stattdessen ein partizipatives Kunstwerk an einem zentraleren Ort in München. (Foto: ds)
Seit 2007 hat der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe wiederholt ein Denkmal am Sinti-und-Roma-Platz beantragt. Nun plant das Kulturreferat stattdessen ein partizipatives Kunstwerk an einem zentraleren Ort in München. (Foto: ds)

„Es ist erfreulich, dass auf die Initiative unseres Bezirksausschusses hingewiesen wird”, kommentierte Daniel Günthör (Grüne), Vorsitzender des Kultur-Unterauschusses im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8). „Wir haben es angestoßen, jetzt scheint die Sache in Gang zu kommen”: Nicht einfach ein Denkmal, sondern ein „partizipatives Kunstwerk zur Geschichte und Gegenwart der Sinti und Roma in München” soll es werden, so heißt es in der Beschlussvorlage des städtischen Kulturreferats.

Der BA 8 sowie die Stadtratsfraktion der Grünen hatten vor Jahren ein Kunstwerk zur Geschichte der Verfolgung der Sinti und Roma in München beantragt. Standort sollte der Sinti-Roma-Platz am südlichen Ende des Bavariaparks auf dem ehemaligen Messegelände sein. Doch die „AG Gedenktafel” des Kulturreferats halte den Ort für zu wenig zentral, heißt es in der Vorlage: „Die Errichtung eines zentralen Denkmals an einem ungeeigneten Ort würde dem Gedanken eines lebendigen Gedenkens entgegenstehen und in der öffentlichen Wahrnehmung neue Konflikte erzeugen.”

Standort Ettstraße

Daniel Günthör sagte im Bezirksausschuss, er verstehe das Argument. Aussichtsreichster Standort sei wohl die Ettstraße. In der dortigen Polizeizentrale wurde 1899 der erste „Nachrichtendienst für Sicherheitspolizei in Bezug auf Zigeuner” gegründet und von dort aus wurden während der Nazi-Herrschaft Sinti und Roma in Konzentrationslager deportiert.

Gegenwartsbezug

Angestrebt wird eine „lebendige Erinnerungskultur mit starkem Gegenwartsbezug”, so das Kulturreferat. Denn bis heute sei Diskriminierung von Roma und Sinti in der Gesellschaft breitflächig verankert. Auch aus diesem Grund sei in der Arbeitsgemeinschaft immer wieder die Frage nach zeitgemäßen Formaten der Erinnerung erörtert worden. Kunst solle nicht „von oben” diktiert werden. Vielmehr sollen die Sinti und Roma selbst am Prozess und Inhalt des Kunstwerks teilnehmen und dieses soll schließlich dauerhaft im öffentlichen Raum in München Niederschlag finden. Als gelungenes Beispiel für partizipative Kunst wird die Arbeit „Speaking Germany” von Sharone Lifschitz genannt: Die Künstlerin trat mit Menschen verschiedenster Herkunft in Dialog zum Verhältnis von Deutschland zum Judentum. Satzfragmente aus diesen Konversationen bedecken die Außenfassade des Jüdischen Museums.

Nun soll zunächst eine Kunstjury berufen werden. In einem Wettbewerbsverfahren sollen dann ein oder mehrere Künstler für das Kunstprojekt gefunden werden. Über den ausgewählten Entwurf entscheidet dann der Stadtrat. Für den Wettbewerb und die Realisierung veranschlagt das Kulturreferat einen Etat von 230.000 Euro.

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