„Der dringend benötigte Nachwuchs ist jedes Jahr schwerer zu bekommen.“ Mit diesen Worten beschrieb kürzlich Eberhard Sasse, Präsident der Industrie-und Handelskammer (IHK), die Situation auf dem Münchner Lehrstellenmarkt. Trotz eines Booms an freien Ausbildungsplätzen stehen viele Unternehmen in und um München kurz vor dem Start des neuen Ausbildungsjahres vor dem Problem, zahlreiche angebotene Lehrstellen unbesetzt lassen zu müssen. Der Grund hierfür ist ein Ungleichgewicht an Angebot und Nachfrage. Derzeit werden im Großraum München circa 4.600 Ausbildungsplätze für Schulabsolventen angeboten. Dem gegenüber beträgt die Zahl der Absolventen, die auf der Suche nach einem Arbeitsplatz sind rund 2700. Die sich daraus ergebende Lücke von 1900 unbesetzten Stellen stellt eine Steigerung von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar.
„Aufgrund der guten Konjunktur gibt es ein Rekordangebot von Lehrstellen, gleichzeitig bewerben sich weniger Schulabgänger für eine berufliche Ausbildung“, bilanzierte Eberhard Sasse, betonte aber gleichzeitig, dass viele Unternehmen und Betriebe den Azubimangel durch spezielle Förderprogramme und Projekte entgegenwirken wollen. So bieten einige Firmen Schulabgängern, die weniger gute Abschlusszeugnisse aufweisen können, ausbildungsbegleitende Nachhilfestunden an, um sich in den Arbeitsprozess und die Unternehmensstruktur gut einzuarbeiten. „Den bislang erfolglosen Bewerbern um einen Ausbildungsplatz stehen im Endspurt der Betriebe um die Azubis noch viele Türen offen“, so IHK-Präsident Sasse ergänzend.