Einrichtungen und Pfleger, die sich um Menschen kümmern klagen über Personal-, Geld- und Zeitmangel und fordern Änderungen. 13.000 neue Pflegekräfte in der Altenpflege im Jahr 2019 - das hat die Große Koalition in Aussicht gestellt. Für Einrichtungen mit bis zu 40 Bewohnern bedeutet das beispielsweise eine halbe Pflegekraft mehr. Darüber hinaus möchte die Große Koalition die Ausbildung von Fachpersonal fördern und den Beruf attraktiver machen. Die VdK-Präsidentin Verena Bentele fordert beispielsweise 60.000 neue Stellen, um den wachsenden Pflegebedarf zu decken.
Wir fragten unsere Landtagsabgeordneten:
„Wie kann auf Dauer der Pflegekräftemangel behoben werden?“
MdL Georg Eisenreich (CSU), Direktkandidat Hadern:
Das Thema Pflege ist mir sehr wichtig. Ich möchte, dass pflegebedürftige Menschen ihr Leben in Würde leben können und gut versorgt sind. Die Bayerische Staatsregierung hat ein Pflegepaket auf den Weg gebracht. Damit unterstützen wir die Pflegebedürftigen und auch die pflegenden Angehörigen. Das Paket beinhaltet u.a. die Schaffung von jährlich 1.000 stationären Pflegeplätzen und 500 neuen Plätzen für Kurzzeitpflege, die Gründung eines Landesamtes für Pflege und ein Landespflegegeld.
Wichtig ist auch, dass wir die Attraktivität der Pflegeberufe steigern und den Beschäftigten die Wertschätzung zeigen, die sie verdienen. Dazu muss auch der Bund handeln. Bayern setzt sich deshalb beim Bund mit Nachdruck dafür ein, dass in der Altenpflege flächendeckend nach Tarif bezahlt wird und die Arbeitsbedingungen attraktiver gestaltet werden.
Florian Siekmann (Grüne), Direktkandidat Hadern:
Pflege spielt eine zunehmend wichtigere Rolle in unserer alternden Gesellschaft. Unser oberstes Ziel ist es, den Menschen einen möglichst langes Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen. Um den wachsenden Bedarf an Pflegekräften zu decken, werden wir die sozialen Berufe attraktiver gestalten. Eine bayerische Pflegekammer stärkt die Rechte der Pfleger*innen. Ein Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit erhöht die Attraktivität des Berufs für Menschen mit Familienverantwortung. Weiteren Bedarf an Pflegekräften wollen wir über ein Einwanderungsgesetz mit transparenten Regeln decken. Für die einzelne Pflegekraft werden wir die Belastung durch eine Vereinfachung der Dokumentation und eine Verbesserung des Personalschlüssels reduzieren, sodass sich mehr Schulabsolventen den Beruf zutrauen.
Sabrina Böcking (FDP), Direktkandidatin Hadern:
Die Problematik von zu wenig Pflegekräften wird sich angesichts des demographischen Wandelns noch weiter verstärken. Dem kann man nur entgegenwirken, indem die Pflegeberufe wesentlich attraktiver gestaltet werden. Zum einen müssen Pflegekräfte wieder mehr Wertschätzung erfahren. Pflegende tragen viel Verantwortung und sind psychisch und körperlich sehr gefordert. Dies muss sich auch in einer entsprechenden Bezahlung widerspiegeln. Zudem kann ein Abbau der Bürokratie bei der Ausübung des Berufs, z.B. durch verstärkte Nutzung von IT-Systemen, die Attraktivität der Pflegeberufe steigern. Schließlich fordern wir familienfreundliche Arbeitszeitmodelle, z.B. über den Ausbau von KiTa-Plätzen und die Flexibilisierung der Öffnungszeiten von KiTas. Hiervon profitieren alle berufstätigen Familien.
MdL Florian von Brunn (SPD), Direktkandidat Giesing:
Pflegebedürftige Menschen haben ein Recht darauf, gut betreut und versorgt zu werden. Leider ist das häufig nicht der Fall. Das liegt nicht an den Pflegekräften, sondern am Mangel an Personal und den belastenden Arbeitsbedingungen. Deswegen setze ich mich für klare gesetzliche Vorgaben ein, damit es in Pflegeheimen und Krankenhäusern genug Pflegekräfte gibt. So viele, dass sie auch Zeit haben, sich gut um ihre Patienten zu kümmern. Damit wir die notwendigen Pflegekräfte bekommen, müssen die Pflegeberufe attraktiver werden. Das bedeutet: Bessere Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen sowie gute Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Außerdem brauchen wir mehr Geld für den altersgerechten Umbau von Wohnungen, damit ältere Menschen solange wie möglich im gewohnten Umfeld bleiben können.
Gülseren Demirel (Grüne), Direktkandidatin Giesing:
Die Menschen in den Pflegeberufen verdienen unsere uneingeschränkte Anerkennung. Wir brauchen eine grundsätzliche Aufwertung der Pflegeberufe – und dafür Veränderungen auf vielen Ebenen: Ich setze mich dafür ein, die Pflegekräfte sofort durch zusätzliche Servicekräfte von pflegefremden Aufgaben zu entlasten, damit mehr Zeit für das Wesentliche bleibt. Ohne eine bessere Bezahlung mit neuen Gehaltsstrukturen, die die Pflegekräfte mit Bachelorabschluss einbindet, sind wir für die Zukunft nicht gerüstet. Außerdem werden sich nur mehr Menschen für die Pflege entscheiden und dort auch bleiben, wenn wir flexiblere, attraktive Arbeitszeitmodelle möglich machen. Die Qualität der Pflege muss mit klaren Standards bei der Anerkennung von ausländischen Pflegekräften gesichert werden. Nicht zuletzt brauchen wir für mehr politische Mitbestimmung auf Augenhöhe die Einrichtung einer Pflegekammer in Bayern.
Julika Sandt (FDP), Direktkandidatin Giesing:
Die Politik muss dafür sorgen, dass die Menschen in Würde altern können. Das ist ein Kraftakt, weil es immer weniger Erwerbstätige und immer mehr Senioren gibt. Um den Pflegenotstand zu verhindern, wollen wir Freie Demokraten eine Ausbildungsoffensive für Pflegeberufe starten. Wir müssen auch die Hürden für die Anstellung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland abbauen. Das große persönliche Engagement von Pflegekräften muss sich auch in einer fairen Bezahlung widerspiegeln. Damit die Qualität der Pflege stimmt, brauchen wir einen angemessenen Personalschlüssel und weniger Bürokratie. Denn nur motivierte und nicht überlastete Pflegekräfte können auch eine gute Pflegearbeit leisten. Neben stationärer Pflege und ambulanten Diensten brauchen wir auch Kurzzeitpflege, um pflegende Angehörige zu entlasten.
MdL Prof. Dr. Michael Piazolo (FW), Direktkandidat Giesing:
Pflegenotstand und -fachkräftemangel gibt es nicht erst seit heute. Dabei gehört Pflege neben Kinderbetreuung, Bildung und Arbeit zum Vierklang, aus dem sich unser Leben zusammensetzt. Jede dieser Phasen müsste Politik und Gesellschaft gleichviel wert sein. Doch sind wir mal ehrlich: Wie wichtig ist uns Pflege, wenn wir nicht selbst davon betroffen sind? Steht in der Pflege der Mensch oder wirtschaftliche Aspekte im Mittelpunkt? Die Antwort liest sich leider auf den Gehaltszetteln in den Dienstplänen der Pflegeberufe. Pflege ist unterfinanziert, hat keine Lobby und wird von uns zu wenig wertgeschätzt. Das müssen wir ändern. Durch 1. eine angemessene Bezahlung, 2. eine Aufwertung der Ausbildung, 3. eine Reduzierung der Arbeitsbelastung 4. echte Perspektiven und Kompetenzen für Pflegeberufe und nicht zuletzt 5. ein Umdenken und durch konkretes Handeln.
MdL Diana Stachowitz (SPD), Direktkandidatin Moosach:
Wir müssen die Ausbildung für Pflegekräfte anpassen und verändern. Durch die Umgestaltung zur Breitbandausbildung mit Modulen ermöglichen wir den Fachkräften die Perspektive, zwischen der Kranken- und Altenpflege zu wechseln, oder sich mit ihren Kenntnissen für einen Bürojob in der Verwaltung oder Beratung zu entscheiden. So können sie mit ihrem Beruf „alt werden“. Fachkräfte aus dem Ausland müssen sofort einsetzbar sein und gleichzeitig berufsbegleitend weitergebildet werden. Mir ist außerdem wichtig, dass ein Altenpflegehelfer seine 1-jährige Ausbildung dual absolvieren kann – zu gleichen Teilen in der Theorie und in der Praxis – und dabei bereits Ausbildungsgehalt erhält. Auf keinen Fall darf ein Schulgeld erhoben werden. So machen wir das Berufsbild der Pflegekraft fit für die Zukunft.
Benjamin Adjei (Grüne), Direktkandidat Moosach:
Für viele jungen Leute sind Care-Berufe nicht mehr attraktiv. Dabei benötigen wir, gerade in Zeiten einer älter werdenden Gesellschaft, möglichst viele motivierte junge Pflegekräfte. Um die junge Generation stärker für Care-Berufe zu begeistern, müssen wir diesem Berufsstand wieder mehr Raum zur persönlichen Entfaltung geben. Die Pflegenden müssen ausreichend Zeit bekommen, sich umfassend um die einzelnen Menschen zu kümmern statt von Person zu Person zu hetzen. Moderne arbeitnehmerfreundliche Arbeitszeitmodelle helfen Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bringen und sorgen so für eine bessere Work-Life-Balance. Außerdem müssen endlich die Potentiale der Digitalisierung genutzt werden. Pflege 4.0 unterstützt und entlastet die Pflegenden, z.B. durch Telemedizin und Monitoring, und gibt ihnen so mehr Zeit für andere Aufgaben.
Albert Duin (FDP), Direktkandidatin Moosach:
Die Arbeit als Pflegekraft ist körperlich, geistig und seelisch fordernd. Sie setzt hohe soziale Kompetenz voraus. Deshalb braucht Pflege Wertschätzung – sowohl durch adäquate Arbeitsbedingungen ohne bürokratischen Overkill, als auch durch eine angemessene Bezahlung. Es ist eine Fehlentwicklung, dass durch das Fallpauschalensystem Krankenhäuser ihre schwarze Null auf Kosten des Pflegeschlüssels erhalten. Auch bei der Pflege gilt, dass der Meister genauso wertvoll ist wie der Master. Deshalb braucht es auch in der Pflege Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Digitalisierung ist auch hier nicht Allheilmittel oder Selbstzweck, sondern muss so eingesetzt werden, dass sie allen hilft. Das soziale Jahr als Schnupperpraktikum in der Pflege könnte helfen, mehr junge Menschen zu begeistern. Bei allem ist nicht zu vergessen, dass Älteren und Pflegebedürftigen mit Empathie und Sympathie begegnet wird. Der Bürokratieanspruch im Pflegesystem untergräbt das vollends.
Prof. Dr. med. Hans Theiss (CSU), Direktkandidat München-Mitte:
Natürlich ist es wichtig, neue Stellen für Pflegekräfte zu schaffen und den Stellenschlüssel zu verbessern. Aber das reicht bei weitem nicht. Der Pflegeberuf selbst muss attraktiver werden: Pflegekräfte müssen endlich mehr verdienen und bevorzugt geförderte Wohnungen und Plätze für Kinderbetreuung bekommen – dies ist gerade in den Ballungszentren ein großes Problem. Außerdem brauchen sie Unterstützung für eine effektivere Standesvertretung hinsichtlich einer Pflegekammer, aber auch in der gewerkschaftlichen Organisation. Nur wenn wir an allen denkbaren Rädchen drehen, werden wir das große Ziel erreichen: Wir müssen mehr junge Menschen für den Pflegeberuf begeistern und die erfahrenen Pflegekräfte im Beruf halten– dann können wir den Pflegenotstand besiegen!
Anke Pöhlmann (FDP), Direktkandidatin München-Mitte:
Die Hauptursachen für bundesweit rund 17.000 offene Pflegestellen und den Mehrbedarf von mind. 50.000 zusätzlichen Pflegekräften sehe ich in der zunehmenden Arbeitsverdichtung, dem gestiegenen Bedarf etwa im Bereich Palliativversorgung, Überlastung einerseits und in der schlechten Bezahlung andererseits.
Zusammen mit der FDP Bayern setze ich mich ein für eine Verbesserung der Arbeitssituation etwa durch konsequente Digitalisierung, Bürokratieabbau bei der Dokumentation, Schaffung bedarfsgerechter Arbeitszeitmodelle sowie Umstellung von Teilzeit- auf Vollzeitstellen, eine verbesserte Ausbildungssituation (die Gleichstellung der Kranken- und Altenpflege im PflegeberufeG ab 2020 ist nur ein erster Schritt!) sowie eine finanzielle Gleichstellung der Alten- mit der Krankenpflege. Erforderliche, jedoch aufwendige Bereiche wie etwa Tagespflegeplätze sowie die Ausbildung selbst sind notfalls finanziell zu unterstützen.
Benjamin Miskowitsch (CSU), Direktkandidat Fürstenfeldbruck-Ost:
Der Pflegekräftemangel ist mit eines der aktuell drängendsten Probleme. Deutschlandweit fehlen tausende Pflegekräfte um den Personalbedarf der ambulanten oder vollstationären Pflege abzudecken. Eine Lösung ist natürlich Personal aus dem Ausland zu akquirieren. Dem entgegen stehen oftmals aber sprachliche und kulturelle Hindernisse. Die Wertschätzung gegenüber Pflegekräften muss sich auch steigern. Hierzu gehört u.a. eine bessere Bezahlung. Die CSU setzt sich hier für eine einheitliche Tarifbindung ein. Markus Söder hat diesen Punkt auch in seiner Regierungserklärung genannt und somit zur Chefsache erklärt. Alle Menschen die im sozialen Bereich arbeiten, sei es beispielsweise im Rettungsdienst, in Kindertageseinrichtungen oder eben in Pflege,- oder Krankenhäusern, haben meinen vollsten Respekt und meine ganze Aufmerksamkeit.
Peter Falk (SPD), Direktkandidat Fürstenfeldbruck-Ost:
Rund 350.000 Menschen in Bayern sind pflegebedürftig. Die Zahl der Demenzerkrankten beträgt 160.000. Zwei Drittel der Pflegebedürftigen werden zuhause versorgt. Meist sind es Frauen, die die Pflegearbeit leisten. Die Staatsregierung muss sich besser kümmern: Pflegestützpunkte sind hilfreiche Angebote für Angehörige. Leider hinkt Bayern dem Bedarf weit hinterher. Eine gute Pflege hängt weiter von der Arbeit motivierter, qualifizierter und vor allem zu attraktiven Bedingungen beschäftigten Menschen ab. Die Arbeitsbedingungen sind dringend verbesserungsbedürftig. Dies betrifft Bezahlung, Mindestpersonalausstattung oder auch geregelte Weiterbildung. Wir brauchen deutlich mehr Personal, das wertgeschätzt ist und abgesicherte Arbeitsbedingungen hat. Dies zu finanzieren ist öffentliche Aufgabe. Die Pflegeversicherung soll zu einer Vollversicherung nach dem Modell der Bürgerversicherung erweitert werden.
MdL Martin Runge (Grüne), Direktkandidat Fürstenfeldbruck-Ost:
Der Fachkräftemangel ist eine schwere Hypothek für Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland. Besonders betroffen ist der Pflegebereich, laut Bundesregierung fehlen hier schon jetzt 50.000 Fachkräfte. Um gegenzusteuern, müssen v.a. Arbeitsbedingungen und Image der Pflegeberufe verbessert und somit das Tätigkeitsfeld Pflege attraktiver gestaltet werden. Angemessene Bezahlung, gesichert etwa über einen Flächentarifvertrag oder Allgemeinverbindlichkeit von Tarifen, mitarbeiterorientierte Arbeitsmodelle sowie Abbau von Bürokratie sind hier Bausteine. In die richtige Richtung geht die von der Bundesregierung gerade angekündigte Anwerbe-Kampagne im Ausland mit Visa-Erleichterungen und schnellerer Anerkennung von Abschlüssen. Wirklich zielführend wäre hier jedoch ein Einwanderungsgesetz mit Quoten nach Bedarf und Qualifikation. Für elementar halte ich schließlich besonders in der Altenpflege eine Forderung: Endlich mehr Unterstützung für die Millionen an Menschen, die zu Hause pflegen!
Ulrich Bode (FDP), Direktkandidat Fürstenfeldbruck-Ost:
Soweit als möglich ist ein Leben zu Hause auch bei Pflegebedarf zu fördern. Dazu gehören Kurz- und Teilzeitpflege um Angehörige zu entlasten. Auch digitale Technologien von Gesundheitsarmbänder (Health Tracker) bis Pflegeroboter können ihren Teil zum selbstbestimmten Leben im Alter beitragen. Für Pflegekräfte aus dem Ausland müssen berufliche Möglichkeiten geschaffen werden, die für alle tragfähig sind, statt ein Schattensystem stillschweigend zu dulden. Pflegekräfte sollen sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können und weniger Zeit mit Bürokratie verbringen müssen. Bürokratieabbau und digitale Assistenten müssen Pflegekräfte entlasten. Darüber hinaus setzt sich die FDP für eine bessere Honorierung und den Erhalt der Freiberuflichkeit ein.
Hans Friedl (FW), Direktkandidat Fürstenfeldbruck-Ost:
Es geht auch anders!
Der Pflegenotstand lässt sich nur bedingt durch die neuen Stellen beheben! Woher soll das Pflegepersonal kommen? Wo sollte die Motivation junger Menschen liegen, einen Pflegeberuf zu ergreifen? Eine bessere Bezahlung, ein höherer Betreuungsschlüssel und die Flexibilisierung der Arbeitszeit sind wichtige Bausteine um den Knoten zu zerschlagen. Es müssen die Arbeitsbedingungen verbessert werden! Die Wertschätzung durch die Gesellschaft muss in das Zentrum gerückt werden. Mit mehr Zeit in der Pflege und mehr Menschlichkeit steht der Mensch auf beiden Seiten der Pflege im Mittelpunkt. Das Schweizer Modell könnte auch bei der Finanzierung als Vorbild dienen. In der Pflege geht es um pragmatische Ansätze, die ich, wenn es sein muss, für Andere auch unbequem vertrete.
MdL Kerstin Schreyer (CSU), Direktkandidatin München Land Süd:
Um den wachsenden Fachkräftebedarf zu decken, muss die anspruchsvolle Tätigkeit als Pflegekraft neben der gesellschaftlichen auch finanziell mehr Anerkennung finden. Die Entgeltfestsetzung im Arbeitsverhältnis ist zwar Aufgabe der Tarifpartner, aber wir müssen überlegen, wie wir die Rahmenbedingungen verbessern. Die Bayerische Staatsregierung hat deshalb am 10. April 2018 die Bundesregierung aufgefordert, durch Schaffung der gesetzlichen Voraussetzungen die Bezahlung in der Altenpflege nach Tarif zu stärken und gemeinsam mit den Tarifpartnern dafür zu sorgen, dass Tarifverträge in der Altenpflege flächendeckend zur Anwendung kommen. Darüber hinaus wird durch das Pflegeberufegesetz, das am 01.01.2020 in Kraft tritt, die Ausbildung in den Pflegeberufen künftig generalistisch und altersübergreifend ausgerichtet, wobei das breitere Spektrum an Ausbildungsinhalten die Attraktivität der Pflegeberufe erhöht.
MdL Natascha Kohnen (SPD), Direktkandidatin München Land Süd:
Ständig sprechen wir über Digitalisierung - aber es gibt etwas, das Maschinen nie können werden: Sie werden niemals diejenigen ersetzen, die ihren Mitmenschen Zuneigung und Würde geben. Die für andere da sind. Ich finde, dass jetzt die Stunde der sozialen Berufe gekommen ist. Wir müssen ihnen als Gesellschaft endlich die Anerkennung geben, die ihrer großen Verantwortung gerecht wird. Da ist ein Umdenken von jedem von uns gefordert. Wir müssen diese Berufe attraktiver machen, damit mehr Menschen in der Pflege arbeiten. Und wir müssen sie endlich richtig gut bezahlen, damit man davon gut leben kann. Dafür muss der Freistaat Arbeitgeber, Beschäftigte und Gewerkschaften an einen Tisch bringen, um einen ‚Pakt für anständige Löhne‘ zu schließen. Und der Staat muss selber viel mehr investieren.
Markus Büchler (Grüne), Direktkandidat München Land Süd:
Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, Demenzerkrankungen nehmen zu. Wir Grüne wollen die Pflege in Bayern verbessern und auf den wachsenden Bedarf in der Zukunft vorbereiten: Durch bessere Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung für die Pflegekräfte sowie durch einen höheren Personalschlüssel und mehr Kurzzeitpflegeplätze zur Entlastung von häuslich Pflegenden.
Ferner wollen wir uns dafür einsetzen, dass mehr bezahlbarer Wohnraum hier im Ballungsraum München geschaffen wird, u.a. auch Bedienstetenwohnungen für Beschäftigte in Pflegeberufen. Der Fachkräftemangel liegt im Ballungsraum München auch an den hohen Mieten.
Wir werden eine bayerische Pflegekammer gründen, damit die Beschäftigten ihre und die Interessen der Gepflegten auf Augenhöhe mit den ärztlichen Heilberufen vertreten.
Dr. Ilse Ertl (FW), Direktkandidatin München Land Süd:
Die Aufgabe lautet, ausgeschiedene Pflegekräfte zu reaktivieren. Sie haben ihren Beruf wegen Überlastung, unzumutbaren Zuständen und Unterbezahlung aufgegeben. Wenn sich ihre Arbeitssituation verbessern würde, also mehr Pfleger pro Patienten und auch der Lohn dementsprechend angehoben würde, so könnte die Reaktivierung gelingen. Um die Situation der Pflegekräfte zu verbessern fordern die FREIEN WÄHLER seit geraumer Zeit eine unabhängige Pflegekammer einzuführen. Sie soll den Pflegekräften eine starke Stimme verleihen, damit sie in der Politik ihre Belange mit Nachdruck vertreten können. Eine Pflegekammer wurde bereits in dieser Legislaturperiode von der CSU abgelehnt. Darüber hinaus ist es dringend notwendig, Pflegekräfte mehr anzuerkennen und für eine durchlässige Weiterbildung zu sorgen.
MdL Dr. Ute Eiling-Hütig (CSU), Direktkandidatin Starnberg:
Wir müssen vor allem die Attraktivität der Pflegeberufe steigern! Alle Verantwortlichen müssen deshalb mehr tun, damit sie eine qualitativ hochwertige Ausbildung, attraktive Arbeitsbedingungen und nicht zuletzt eine entsprechende Wertschätzung erhalten. Deshalb fordert der Freistaat den Bund auf, gemeinsam mit den Tarifpartnern dafür zu sorgen, dass in der Altenpflege flächendeckend nach Tarif bezahlt wird. Denn gute Pflege geht nur mit guten und gut bezahlten Pflegekräften!
Außerdem müssen wir mehr Werbung für Pflegeberufe bei Frauen und Männern machen – und genau das tut Bayern auch, zum Beispiel mit der Kampagne „Herzwerker“. Um Pflegebedürftige und Pflegende besser zu unterstützen und um Maßnahmen zu koordinieren, schafft der Freistaat zudem ein eigenständiges Landesamt für Pflege.