Die Donnersbergerstraße ist kein Einzelfall / Weitere Projekte im Vinzenz-Viertel und Dom-Pedro-Straße

Anwohnergaragen auf der Warteliste

Die europaweite Ausschreibung der geplanten automatischen Anwohnertiefgarage im Abschnitt zwischen der Wilderich-Lang- und der Arnulfstraße in der Donnersbergerstraße ist noch nicht abgeschlossen.

NEUHAUSEN. Eine oft gestellte Frage beim Straßenfest in der Donnersbergerstraße war die nach der geplanten Anwohnertiefgarage. Viele würden lieber heute als morgen einen der rund 200 vorgesehenen Stellplätze in der modernen, automatischen Anlage anmieten. Doch so weit ist es noch nicht. Zuerst muss eine kompetente Bietergemeinschaft beauftragt werden, die im Frühjahr 2003 mit dem Bau des Pilotprojektes beginnen und die Anlage bis Anfang 2004 fertigstellen soll. Zuvor, im Herbst/Winter 2002/2003, müssen bereits die vorbereitenden Arbeiten in der Donnersbergerstraße starten, allen voran die Verlegung des Hauptsammelkanals aus der Straßenmitte an den Fahrbahnrand. Nach den jüngsten Beschlüssen des Stadtrates sollen auf die Donnersbergerstraße dann weitere Anwohnergaragen auch in Neuhausen folgen.

Die Stadt denkt allmählich um. Im Rahmen der sogenannten „Inzell-Initiative“ (federführend beteiligt sind die Stadt und BMW) wird das Thema „Parkraummanagemant in München“ seit einigen Jahren konstruktiv diskutiert. Spätestens seit dem Inzell-Workshop im Juni 2001 in Freising spielen dabei auch Anwohnerparkgaragen eine wichtige Rolle. Die Anlage in der Donnersbergerstraße wird in der jüngsten Inzell-Studie ausdrücklich als förderwürdiges Modellprojekt für eine automatische Tiefgarage für Anlieger in dichtbebauten Wohnvierteln genannt (wir berichteten).

Bei den üblichen Bedarfserhebungen für Anwohnergaragen in innerstädtischen Quartieren geht die Verwaltung von einem Einzugsbereich mit einem Radius von 400 Meter Luftlinie aus. Im Fall Donnersbergerstraße nahm die Stadt bereits eine Erhebung vor, um den Kfz-Bestand im Viertel zu ermitteln und die technische Planung daran zu orientieren. Von 3000 verteilten Fragebögen wurden 400 zurückgeschickt, die Teilnahme war freiwillig und anonym. Das Ergebnis reichte laut Baureferat aus, um eine „Tendenz zu erkennen“. Die Planer könnten mit den Angaben sinnvoll weiterarbeiten, ohne dass bereits verbindliche Vereinbarungen mit potentiellen Mietern getroffen worden wären. Das passiert erst, wenn die ausführenden Firmen, der Betreiber und dessen Konzept feststehen, also nicht vor 2003.

Gemäß der Inzell-Empfehlung wurden inzwischen aber noch viel mehr Bedarfsuntersuchungen im ganzen City-Bereich vorgenommen, nicht selten auf Veranlassung des jeweiligen Bezirksausschusses und örtlicher Stadträte (so auch in Neuhausen-Nymphenburg). Unter anderem wurden 12 Standorte auf Straßen und Plätzen, 11 Möglichkeiten im Zuge von Neubauvorhaben und 24 Schulstandorte innerhalb des Mittleren Rings auf die Schaffung von zusätzlichen Anwohnerstellplätzen hin abgeklopft. Dabei kam das Planungsreferat zu dem Ergebnis, dass unter anderem der Standort Dom-Pedro-Straße weiterverfolgt werden sollte. In dem Viertel der Ebenau wurde (auf BA-Antrag) ein Bedarf von 300 Stellplätzen ermittelt. Der Vorschlag, der weiter untersucht werden soll, sieht eine Tiefgarage unter der Straße bei Beibehaltung der oberirdischen Stellplätze vor, baulich eventuell nach dem Vorbild Donnersbergerstraße.

Der Standort Therese-Danner-Platz (rückwärtiger Bereich der „Meiller-Rotunde“ an der Arnulfstraße / Landshuter Allee, zunächst angesetzter Bedarf ca. 200 Plätze) wird für eine Anwohnergarage nicht weiter in Erwägung gezogen. Dagegen würden „städtebauliche, grünplanerische und verkehrliche Gründe“ sprechen. „Da um den Therese-Danner-Platz herum die Wohngebäude neu errichtet wurden, sind alle erforderlichen Stellplätze in Tiefgaragen errichtet worden. Somit ist im unmittelbaren Einzugsbereich kein zusätzliches Parkraumangebot erforderlich“, meint das Planungsreferat.

Anders beurteilt die Verwaltung die Situation im dortigen Vinzenz-Viertel, wo durch Wegfall eines großen Parkhauses in der Rupprechtstraße in Verbindung mit neuen Bürohäusern bekanntlich erhebliche Parkplatzprobleme auf die Anwohner zugekommen sind. Deshalb wurden neben dem Therese-Danner-Platz auch die Standorte Landshuter Allee 12-14 und das Neubaugebiet Arnulf-/Helmholtzstraße (Zentrale Bahnflächen) auf ihre Eignung für eine Anwohnergarage hin überprüft (ganz im Sinne des BA Neuhausen-Nymphenburg und von Stadträtin Elisabeth Schosser, die mehrere dahingehende Anträge stellten).

Der „Arnulfpark“ bzw. die Helmholtzstraße ist nach Ansicht der Planer wegen der „Trennwirkung von Arnulf-/Marsstraße“ jedoch außerhalb des „fußläufigen Einzugsbereiches für die Bewohner des St.-Vinzenz-Viertels“. Der in dem Gebiet entstehende Bedarf werde innerhalb des Areals abgedeckt. Fazit: Anwohnergarage abgelehnt. Mehr Akzeptanz und Nutzen erhofft sich die Verwaltung vom Standort Vinzenz-Viertel/Lanshuter Allee (geschätzter Bedarf ca. 200 Plätze). Aus Sicht des Planungsreferates wäre östlich der Baugrenze eine Anwohnergarage mit Anbindung an die Landshuter Allee - vorsichtig ausgedrückt - „verkehrlich denkbar“. Die Verwaltung will sich „trotz der derzeit ablehnenden Haltung der Grundstückseigentümerin“ weiterhin um eine geeignete Lösung bemühen.

Kurzfristige Übergangsangebote wie das städtische Anwesen Birkerstraße 18 (Vermietung nur für die Abendstunden und am Wochenende) oder Mitbenutzung von Plätzen in der Parkgarage des Flüchtlingsheimes in der Weiglstraße führten bislang nicht weiter. An den „Nachtparkplätzen“ in der Birkerstraße zeigten die Anwohner so gut wie kein Interesse, so dass die Stadt das Angebot inzwischen wieder zurückgezogen hat.

Untersucht wurde zudem der Umgriff der drei Schulen Adolf-Weber-Gymnasiumin (Kapschstraße 4), Grund- und Hauptschule Alfonsstraße 8 und Rupprechtgymnasium (Albrechtstraße 7). Ausgegangen ist die Verwaltung dabei von einem Bedarf von 250 Stellplätzen. Das Fazit: „Falls eine Anwohnergarage in diesem Bereich situiert werden soll, ist der Sportplatz des Adolf-Weber-Gymnasiums aus verkehrlicher Sicht der geeignetste Standort“. Das Planungsreferat fügt aber gleich hinzu, dass bei Schulstandorten erhebliche Nutzungskonflikte und Sicherheitsprobleme entstehen könnten und Einwände von Schulen und Eltern absehbar wären. Daher will die Stadt Schulflächen zugunsten besserer Alternativen zurückstellen und höchstens „im Ausnahmefall“ näher untersuchen.

Der nächste Schritt ist ein Konzept mit drei Prioritätenstufen. Wer auf Warteliste 1 landet (Donnersbergerstraße und Dom-Pedro-Straße) ist reif für ein Nutzerbedarfsprogramm und möglichst baldige, weiterführende Entscheidungen des Stadtrates. Liste zwei (Vinzenz-Viertel/Landshuter Allee) bedeutet zumindest, dass weiterverhandelt wird, auch mit möglichen privaten Partnern, denen mit Geldern aus der Stellplatzablöse Anreize geschaffen werden sollen. Das hat der Stadtrat bereits im Frühjahr beschlossen.

Parallel zum Garagenprojekt in der Donnersbergerstraße will der BA 9 übrigens durchsetzen, dass die Straße in die Tempo-30-Zone aufgenommen wird. Die Verwaltung lehnt diesen, von der Bürgerversammlung Neuhausen-Nymphenburg eingebrachten Wunsch jedoch ab, weil das Erscheinungsbild der Straße - vor allem in dem noch nicht ausgebauten Abschnitt, in dem die Garage entstehen soll - kein „Zonenbewußtsein“ vermitteln würde. Die Fahrbahn sei dazu einfach zu breit. Der BA kontert mit den anstehenden Bauarbeiten und der angestrebten Oberflächengestaltung. Jetzt muss Oberbürgermeister Ude entscheiden. (U.L.)

Artikel vom 26.06.2002
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