»Unerträgliche Situation«

Bürgerinitiative »ST2080raus« fordert weniger Verkehr in Ebersberg

Bereits seit Jahren wird diskutiert, wie der Verkehr in Ebersberg nachhaltig verringert werden kann.	Foto: sd, privat

Bereits seit Jahren wird diskutiert, wie der Verkehr in Ebersberg nachhaltig verringert werden kann. Foto: sd, privat

Ebersberg · Ebersberg hat ein immer größeres Problem mit seinem Durchgangsverkehr. In Zahlen ausgedrückt: Über 14.500 Fahrzeuge schlängeln sich täglich entlang der ST 2080 durch die engen Gassen der Kreisstadt Darunter sogar 600 LKW’s.

Vielen Ebersbergern stinkt diese Situation mittlerweile gehörig. »Die Staatsstraße 2080 muss raus aus Ebersberg« fordert deswegen die Bürgerinitiative »ST2080 raus«, die sich Anfang des Jahres in Ebersberg gegründet hat.

14.500 Fahrzeuge fahren jeden Tag durch Ebersberg

»Die Verkehrszählung in 2015 hat ergeben, dass wir eine tägliche Belastung zu ertragen haben, die weit über dem Durchschnitt von Staatsstraßen liegt«, erklärt Andreas Zweck, Sprecher der Bürgerinitiative. »Der massive Verkehr muss raus aus Ebersberg! Weniger Verkehr in Ebersberg würde für die Ebersberger Bürger eine deutliche Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität, sowie eine wirksame Anhebung der Verkehrssicherheit bedeuten – vor allem der Schulwegsicherheit.«

Als unmittelbar Betroffener schildert Zweck die derzeitige Situation auf der St 2080 als unerträglich: »Stellen Sie sich morgens mal zufällig eine halbe Stunde an die ST2080 in der Ebersberger Innenstadt. Sie werden Zeuge von unzähligen gefährlichen Situationen für Fußgänger und auch Autofahrer werden. Zudem schädigen Schmutz, Ruß- und Feinstaubbelastung und extremer Lärm in hohem Ausmaß die Gesundheit der Einwohner Ebersbergs. Der Lärm ist einfach nicht mehr tragbar, wir haben rund um die Uhr bis zu 70dB im Haus, in unserem Schlafzimmer an der Eberhardstraße zum Beispiel, dieser Wert ist vergleichbar mit einem Rasenmäher neben dem Bett«.

All zu schnell wird sich an dieser Situation nichts ändern, denn eine womögliche Ortsumfahrung Ebersberg ist im Staatsstraßenausbauplan nur in der untersten Kategorie platziert. Grund hierfür ist, dass sich der Stadtrat bei der Fortschreibung des Staatsstraßenausbauplans 2011 auf keine Umfahrungsvariante hatte einigen können. Und die nächste Fortschreibung ist erst in den nächsten zwei Jahren geplant. Dennoch will die Ebersberger Bürgerinitiative diesen Zustand nicht mehr länger tatenlos hinnehmen und sucht gezielt die Öffentlichkeit um auf diese Problematik aufmerksam zu machen. Adressaten der Initiative sind natürlich die politischen Entscheidungsträger: »Unserer Meinung nach ist die Politik gefordert: Hier muss etwas getan werden, und zwar zügig«, fordert Zweck.

»Die politischen Vertreter sollen sich positionieren und zeigen, ob auch sie Interesse daran haben, das Leben in Ebersberg für die Bürgerinnen und Bürger wieder sicherer und lebenswerter zu machen.« In einem offenen Brief hat sich die Initiative Mitte März deswegen an die Stadt Ebersberg, die Landtagsabgeordneten Thomas Huber und Doris Rauscher und Staatsminister Joachim Hermann gewandt, um auf die Verkehrssituation in Ebersberg aufmerksam zu machen. Im Schreiben fordert die Initiative »eine nachhaltige innerörtliche Verkehrsentlastung« für Ebersberg. »Dazu ist nach unserer Auffassung eine Zuordnung der Ortsumfahrung Ebersberg in die erste Bedarfskategorie des Ausbauplans zwingend«, heißt es weiter. »Nur so besteht überhaupt die Chance auf eine baldige, spürbare Verkehrsentlastung der Stadt.« Im Ebersberger Rathaus stößt die Gründung der Bürgerinitiative auf Sympathie. Bürgermeister Walter Brilmayer etwa äußerte »großes Verständnis« für die Bürger, zumal auch die Attraktivität des Stadtzentrums rund um den Marienplatz unter dem vielen Verkehr zu leiden habe.

Vorläufig wird sich wohl nichts ändern

Auf eine Trassendiskussion will sich die Initiative allerdings nicht einlassen. »Diese Diskussion hat vor Jahren dazu geführt, dass Ebersberg in der Dringlichkeitsstufe wieder zurückgefallen ist und eine spürbare Verkehrsentlastung erst einmal wieder in weite Ferne gerückt ist und mittlerweile noch viel schlimmer geworden ist.« Möglich wäre ein Bürgerentscheid, in welchen die Ebersberger selbst entscheiden können, wie die Ortsumfahrung aussehen soll. Diese Lösung wird derzeit auch im Rathaus favorisiert. Da die nächste Fortschreibung des Staatsstraßenausbauplans derzeit nicht auf der Agenda steht, würde sich aber die Sinnfrage stellen.

Der Initiative selbst wären kurzfristige Maßnahmen wie ein temporäres Fahrverbot für LKW’ s oder Geschwindigkeitsbegrenzungen lieber. Diese wurden jedoch von Straßenbauamt Rosenheim wegen der überregionalen Bedeutung der St 2080 abgelehnt. Somit werden die Ebersberger wohl oder übel zunächst einmal weiter mit dem Verkehr leben müssen.

Weitere Infos zu der Initiative findet man unter http://st2080raus.de im Internet.

Von Stefan Dohl

Artikel vom 28.03.2018
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