Die Besten der Besten

Starke Stories beim Vorlesewettbewerb – Regionalentscheid München-Nord

Die Siegerin stand am frühen Nachmittag fest: Katharina Klebl ist die besste vorleserin im Münchner Norden. Ein Geschenk zum Weiterschmökern gab es jedoch für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer.	Foto: Katja Brenner

Die Siegerin stand am frühen Nachmittag fest: Katharina Klebl ist die besste vorleserin im Münchner Norden. Ein Geschenk zum Weiterschmökern gab es jedoch für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Foto: Katja Brenner

München-Nord · Ein bisschen nervös waren wohl alle – Eltern, Schüler, Lehrer. Verständlich, schließlich ging es ja um einiges: den Regionalentscheid München-Nord, Teil des jährlich stattfindenden Vorlesewettbewerbs der Stiftung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Beim Regionalentscheid lesen die, die sich zuvor als Schulsieger ihrer jeweiligen Schule durchgesetzt hatten. Mitmachen können beim Vorlesewettbewerb jedoch grundsätzlich alle Schüler der sechsten Jahrgangsstufe. Wer gerne liest und Spaß an Büchern hat, ist eingeladen sein Lieblingsbuch vorzustellen und eine kurze Textpassage daraus vorzulesen. Der Vorlesewettbewerb bietet aber nicht nur die Gelegenheit, die eigene Lieblingsgeschichte vorzustellen. Man kann auch jede Menge neue Bücher entdecken. Welche Schulform man besucht, ist für die Teilnahme nicht relevant.

Leseluststatt Lesefrust

Unter denen, die sich in der Bibliothek der städtischen Balthasar-Neumann-Realschule (BNR) einfanden, um gemeinsam um die Wette zu lesen, waren also nicht nur Realschüler, sondern auch Kinder von Mittelschulen und Gymnasien. Die BNR richtete den Regionalentscheid des Vorlesewettbewerbs bereits letztes Jahr aus. Und auch heuer war man wieder mit Herzblut dabei. Die Mitorganisatorin und Realschullehrerin Verena Schäffler zeigte sich begeistert: »Unsere Schüler mögen den Lesewettbewerb sehr. Zum einen gefällt den Kindern die Wettbewerbsform dieser Veranstaltung, zum anderen beeindruckt sie, dass der eigentliche Veranstalter nicht die Schule selbst, sondern der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist. Überdies fördern solche besonderen Events auch andere Kompetenzen wie das Vortragen und freie Sprechen vor einem Publikum. Außerdem soll so auch ein Anreiz zum eigentlichen Lesen geschaffen werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass gerade an unserer Schule durch derlei Veranstaltungen auch einmal die fleißigen Schüler im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.« Auch wenn durch den Wettbewerbscharakter besondere Vorleseleistungen ausgezeichnet werden, steht das Mitmachen und Spaßhaben im Vordergrund, nicht das Gewinnen. Um jedoch vor der dreiköpfigen Jury zu bestehen, mussten die Teilnehmer des Regionalentscheids für den Münchner Norden zunächst einen selbstgewählten Text vortragen, den besten Sechs wurde im zweiten Teil der Veranstaltung noch ein unbekannter Textausschnitt vorgelegt, den sie dann laut lasen.

Eine Reise durch die Literatur

Den Anfang machte Hafsa mit einem Auszug aus »Die drei ??? – Codename Cobra« Durch ihren lebhaften und gekonnten Stimmeinsatz wurde es im Raum ganz still, die Zuhörer konnten die Anspannung des zweiten Detektivs Peter Shaw, als sich dieser vor einem Gangster verstecken muss, förmlich miterleben. Danach las Hana eine Schlüsselstelle aus »Die Buchspringer« von Mechthild Gläser und Aslin trug anschließend aus »Big Friendly Giant« vor. Trotz Husten ließ es sich Melike, die sich für die BNR qualifiziert hatte, nicht nehmen aus »boy 2 girl« vorzulesen. Insgesamt zeigte sich, dass bei den Jugendlichen nach wie vor Fantasy-Romane hoch im Kurs sind. Schließlich ist Lesen ja ein bisschen wie Kino im Kopf und eine Reise in fremde Welten. Geschichten, die die Leser und Zuhörer zu Füchsen und Wölfen entführen, waren gleich mehrfach vertreten. Pauline zum Beispiel nahm das Publikum mit in die Welt von »Julie von den Wölfen« und beschrieb eindrücklich und mit viel Mitgefühl die Gefahren, denen die Tiere in ihrem Alltag ausgesetzt sind.

Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur dürfen an so einem Nachmittag natürlich nicht fehlen: Luca erweckte Cornelia Funkes kopflose Baronin aus »Die Gespensterjäger« zum Leben, Alexander bewies bei seinem Vortrag aus Rosemary Sutcliffs »Robin Hood«, dass er nicht nur ein herausragender Vorleser ist, sondern dass er auch die spannungssteigernde Kunstpause perfekt beherrscht. Die Entscheidung, wer anfang April nun an der nächsten Runde, also an der, in der sich die besten Leser des Bezirks Oberbayern Süd messen, teilnehmen wird, fiel der Jury folglich auch nicht gerade leicht. Schließlich handelte es sich bei allen Teilnehmern ausschließlich um gute Leser, die besten ihrer Schulen, die besten des Münchner Nordens. Gewinner konnte es aber nur einen geben. Und der war eine Gewinnerin: Katharina Klebl vom Maximiliansgymnasium. Sie überzeugte die Juroren nicht nur durch ihre Lesetechnik, sondern auch durch ihre Textauswahl. Denn sie nahm sich hierbei eines schwierigen Themas an: dem Schicksal Anne Franks. Katharina las eine Passage aus »Wenn du jetzt bei mir wärst« von Waldtraud Lewin, einer Annäherung an Anne Frank. Über ihren Sieg freute sich Katharina riesig: »Ich freue mich wirklich sehr. Ich bin zwar etwas überrascht, aber auch ein bisschen stolz«, gab die Sechstklässlerin zu. Bleibt nur, ihr für die nächste Runde die Daumen fest zu drücken.

kb

Artikel vom 13.03.2017
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