»Hände weg vom Ebersberger Forst«

Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst kritisiert geplante Trassenführungen durch den Forst

Die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst kritisiert die Ortsumfahrungspläne, welche durch Waldrandgebiete führen sollen.	Foto: sd

Die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst kritisiert die Ortsumfahrungspläne, welche durch Waldrandgebiete führen sollen. Foto: sd

Ebersberg · Die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst setzt sich seit über 50 Jahren aktiv für den vollständigen Erhalt des Ebersberger Forstes ein.

Aktuell ist der Forst nicht nur im Norden durch die Umfahrung der ST 2080 in Schwaberwegen, sondern nun auch wieder im Süden in seinem Bestand bedroht. Der Kirchseeoner Gemeinderat hat sich am Montag mit großer Mehrheit für eine weiträumige Nordtrasse der B304 durch den Ebersberger Forst ausgesprochen. Eben diese Variante wurde vom Straßenbauamt im Jahr 2010 abgelehnt, da diese aufgrund der Durchquerung des FFH-Gebiets naturschutzfachliche und naturschutzrechtliche Konflikte mit langjährigen Klagen zur Folge hätte. Es ging davon aus, dass diese Planung nicht in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen würde, obwohl die damalige Variante jeweils eine Tunnellösung durch das betroffene Waldrandgebiet vorsah.

Die jetzt angedachte Variante nimmt darauf keine Rück- sicht mehr und würde das FFH-Gebiet in seiner gesamten Breite zweimal durchschneiden und schützenswerte Natur zerstören. FFH-Gebiete dürfen laut europäischem Recht nur dann be- baut werden, wenn es keine weiteren zumutbaren Alternativen gibt. An dieser Rechtslage hat sich in den letzten sechs Jahren nichts geändert.

Auch die in Schwaberwegen geplante Ostumfahrung der ST2080 würde die Einzigartigkeit und Schönheit des nördlichen Ebersberger Forstes mit seiner Artenvielfalt unwiederbringlich zerstören. Die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst, Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz setzen sich gemeinsam dafür ein, dass die Einheit des Ebersberger Forstes nicht durch weitere Straßen zerstört wird und damit noch Begehrlichkeiten an anderen Stellen geweckt werden. Auch die Kirchseeoner Südtrasse würde große und wichtige Naturareale zerstören und ist keine akzeptable Lösung.

Deutschland gehört zu den Erstunterzeichnern des Pariser Klimaschutzabkommens und hat sich zum Ziel genommen, die Klimaerwärmung möglichst auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Der Ebersberger Forst ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Bayern und beeinflusst allein durch seine Größe das Klima vom Großraum München positiv. Alle drei Verbände meinen, dass wir es uns angesichts der Klimaerwärmung, des Artensterbens und der wachsenden Bevölkerung im Münchner Speckgürtel nicht mehr leisten können, Wälder und Naturgebiete zu zerstören.

Sie fordern sowohl bei der Umfahrung der B304 als auch bei der Umfahrung der ST2080 in Schwaberwegen eine Untertunnelung der bestehenden Straße. Die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst, Bund Naturschutz und Landesbund für Vogel-schutz würden sich wünschen, dass eine sorgfältige und mit allen Ministerien und zuständigen Behörden abgestimmte Haushaltsplanung dazu führt, dass Steuerverschwendungen verhindert werden und somit u.a. auch genügend Geld für Verkehrslösungen zur Verfügung steht, die Mensch und Natur gerecht werden: »Wir sollten endlich begreifen, was für ein großes Privileg es ist, den Ebersberger Forst vor der Tür zu haben, und ihn in voller Größe erhalten.«

Artikel vom 09.05.2016
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