Auch gegen Wiesbaden reicht den Cowboys eine gute Defensive zum Sieg, der deutlicher war als das Ergebnis

Munich Cowboys · Abwehr ist die beste Verteidigung

Stephan Seidel (in der Luft) feierte gegen Wiesbaden ein erfolgreiches Comeback nach langer Verletzungspause. 	Foto: Marco Wenzel

Stephan Seidel (in der Luft) feierte gegen Wiesbaden ein erfolgreiches Comeback nach langer Verletzungspause. Foto: Marco Wenzel

München · Anfang Mai erlebten die Munich Cowboys ein so bis dahin und auch danach nicht mehr erlebtes Gefühl – sie gewannen ein Spiel mit deutlichem Vorsprung, mit 38:19 gegen die Plattling Black Hawks.

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Die Cowboys untermauerten dadurch nicht nur ihre Stellung als Nummer Eins in Bayern, sie kassierten danach besonderes Lob von Plattlings damaligem Headcoach James J. Fayed. Er habe in seiner Zeit in Deutschland noch nie eine Defensive gesehen, die so schnell so viel Druck auf einen Quarterback ausgeübt habe. Fayed hat mittlerweile die Seiten gewechselt, coacht in München die Receiver. Und er darf miterleben, wie die Cowboys-Defensive weiter anknüpft an die Leistung vom Mai. »Gegen Wiesbaden haben wir die beste Defensivleistung dieser Saison gezeigt, wir haben den Gegner überrollt«, sagte Fayeds neuer Chef Phil Hickey nach dem 14:6-Erfolg seines Teams gegen die Wiesbaden Phantoms am Sonntag.

Ein 14:6 hört sich nicht unbedingt nach überrollen an. In einem Punkt aber muss Phil Hickey Recht gegeben werden: »Das Spiel war nie richtig in Gefahr.« Zwar waren die Cowboys zu Beginn mit 0:6 in Rückstand geraten, Jerome Morris antwortete jedoch bald mit einem Münchner Touchdown. »Jerome ist ein Tier. Er ist sehr schwer zu tackeln«, lobte Hickey nach der Partie. Im dritten Viertel sorgte Fabien Gärtner nach Pass von Quarterback Gary Lautenschlager für die Entscheidung. Morris und Gärtner brillierten mit weiteren guten Aktionen. Receiver Gärtner etwa, als er unter immensem Druck einen weiten Pass Lautenschlagers in der eigenen Hälfte fing und somit für eine Befreiung sorgte. Runningback Morris, als er sich zu einem Lauf über 30 Yards aufmachte, mehrere Gegenspieler an sich abprallen ließ, sein Touchdown schließlich aber wegen eines Fouls eines Mitspielers nicht gegeben wurde.

Neben den beiden Offensivspezialisten kann sich Phil Hickey in der Defensive über das Comeback eines Leistungsträgers freuen. Stephan Seidel, in der Vorsaison noch Kapitän der Verteidigungsreihe und Nationalspieler, hatte sich nach einer komplizierten Knöchelverletzung zunächst aus dem Spielbetrieb zurückgezogen und als Trainer fungiert. Seit einigen Wochen lässt das Gelenk wieder Einsätze zu. Seidel glänzte gegen Wiesbaden mit einer Interception und harten Tackles. »Er hatte einige Big Plays, ist ein sehr emotionaler Spieler, der uns mit seiner Einstellung immer weit bringt«, freute sich Hickey. Wermutstropfen ist allerdings der Ausfall von Youngster Bastian Neuger, der bislang eine überragende Saison gespielt hat. Der Linebacker zog sich am Sonntag einen Anbruch des Fibulaköpfchens im Wadenbein zu und wird voraussichtlich acht bis zehn Wochen pausieren müssen. »Hoffentlich wird das bis zur Weltmeisterschaft wieder«, sagte Neuger am Montag und zeigte sich zugleich optimistisch, dass er bereits in wenigen Wochen wieder zur Verfügung stehen könnte.

Neuger wird somit sicher bei den kommenden beiden Auswärtsspielen in Marburg und Stuttgart fehlen. Die Partie bei den bislang noch ungeschlagenen Mercenaries in Marburg bezeichnet Hickey als »ersten Big Test«. Die Mannschaft der Cow­boys sei mittlerweile selbstbewusst genug, um auch gegen einen favorisierten Gegner mithalten zu können. Zwei Wochen später geht es dann im letzten Spiel vor der WM-Pause zu den Stuttgart Scorpions, gegen die es nach der 3:27-Heimpleite Ende April etwas wiedergutzumachen gibt. »Bis dahin wollen wir unsere Offensive in den Griff bekommen«, sagt Hickey, der nur ein Ziel verfolgt: »Ich will, dass wir ab August unser bestes Football spielen.« Dann geht es in die heiße Phase mit Saisonendspurt und Playoffs. Jan Lüdeke

Artikel vom 07.06.2011
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