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Die dritte Schülerdemonstration am Freitag auf dem Schrannenplatz in Erding brachte wieder eine dreistellige Zahl auf die Straße. Erdings OB Max Gotz machte den Jugendlichen ein umfassendes Gesprächsangebot. (Foto: kw)

Sorgen um die Zukunft

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ Die Demonstrationen von Schülerinnen und Schülern an Freitagen gegen eine Politik, die den Klimawandel begünstigt, sind auch in Erding angekommen. Rund 100 demonstrierten jetzt auf dem Schrannenplatz, marschierten durch die Innenstadt, und machten so auf dieses Anliegen aufmerksam. Organisatorin war jetzt Tina Schindler (20), und diese machte in einem Gespräch mit der Redaktion deutlich: Hier treffen sich keine versponnenen Weltverbesserer, sondern junge Menschen, die erstens ganz genau wissen was sie tun und zweitens nicht etwa die Welt retten, sondern lokal, direkt in Erding, Verbesserungen erreichen wollen, die dem Klimaschutz dienen. Die Parolen, die sie dabei rufen, sind zwar durchaus Kampfbetont und tatsächlich laut, aber so laut müssen diese Demonstranten schon gar nicht mehr sein, denn Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) hat gute Ohren. Der nahm sich Zeit, zwischen zwei Terminen hörte sich der Rathauschef die Reden an. Auf Nachfrage machte er gegenüber Tina Schindler zwei deutliche Angebote: Erstens sagte er zu, dass auch diese jungen Menschen bei ihm einen Gesprächstermin bekommen. „Alle Bürger bekommen bei mir einen Termin. Natürlich nicht sofort und vielleicht auch nicht am selben Tag, aber ganz sicher.“ Zweitens ermunterte er die jungen Demonstranten, doch mal etwas schriftliches zu produzieren, dass er dem Stadtrat vorlegen könne. Das werden diese sich nicht zweimal sagen lassen, denn sie sind bereits im Gespräch mit Stadträten über ihre Forderungen. Tina Schindler: „Wir haben schon mit der SPD-Fraktion gesprochen über unsere Forderungen, was davon umsetzbar ist.“ Was das genau ist, darüber konnte sie gegenüber der Redaktion auch schon sprechen, und es deckt sich erstaunlich weit mit dem, was Oberbürgermeister Max Gotz an anderer Stelle (Stichwort: Klettham Nord) schon gehört hat: Fehlende Radwege, zu viele Autos, Verbesserungsbedarf beim öffentlichen Personennahverkehr. Dazu kommen Ideen wie verstärkter Ausbau von Fotovoltaik auf öffentlichen Gebäuden, Anlage von Blumenwiesen im öffentlichen Bereich, und anderes, was ausnahmslos keine Großprojekte, keine Grundsatzdebatten darstellt. Tina Schindler: „Wir leben hier, und wir wollen hier etwas erreichen.“ Solches Engagement von jungen Menschen, die sich aktiv einbringen, wird regelmäßig bei den Schulentlassfeiern von der Politik ausdrücklich gewünscht. Und die Cheforganisatorin der jüngsten Demonstration steht genau vor einem solchen Schulabschluss. Und sie ist Beispiel dafür, dass hier nicht nur abgehobene Intellektuelle das große Wort führen. Tina Schindler hat die FOS/BOS abgeschlossen und wird demnächst für zehn Monate Soldatin sein, genauer Gebirgsjägerin. Professionell organisiert ist diese Kundgebung auch gewesen. Mit den Polizeibeamten sprach sie durchaus auf Augenhöhe, die Beamten begegneten ihr mit Respekt. Und die Lehrer der beiden Erdinger Gymnasien fand man teilweise auch bei dieser Demonstration: Sie hatten die weiße Ordnerbinde und unterstützten auf diese Weise das Engagement ihrer Schülerinnen und Schüler. Auch ein Stadtrat war mit dieser weißen Augenbinde zu sehen. kw
06.11.2020 11:53 Uhr
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Ende November wollen die Schüler in Erding wieder für mehr Klimaschutz demonstrieren. (Foto: Fridays for Future)

"#NeustartKlima"

Schüler aus dem ganzen Landkreis demonstrieren wieder in Erding unter dem Motto "#NeustartKlima" am Freitag, 29. November, um 14. Uhr beim Grünen Markt. An diesem Tag demonstrieren in Erding, Deutschland und der ganzen Welt wieder Personen, insbesondere junge Menschen, unter dem Motto Fridays for Future. Sie fordern mehr Klimaschutz und eine konsequente Klimapolitik. Nachdem in Deutschland am 20.September, über 1,4 Millionen Menschen auf den Straßen waren und die Bundesregierung dem 1,5 Grad-Ziels von Paris eine klare Absage in Form des Klimapaket erteilt hat, fühlen wir uns gezwungen wieder auf die Straße zu gehen. Diese Beurteilung kommt nicht von naiven, übereifrigen Klimaaktivisten, sondern von den führenden Wissenschaftlern dieses Landes.
06.11.2020 08:28 Uhr
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Am kommenden Freitag wollen die Schüler in Erding wieder für mehr Klimaschutz demonstrieren. (Foto: Fridays for Future)

"Rettet den Planeten"

Am Freitag, 19. Juli startet die dritte Fridays for Future Demonstration in Erding. Um 14.00 Uhr wird sich auf dem Schrannenplatz getroffen. Nach ein paar Worten wird eine Runde durch Erding gelaufen bevor anschließend die große Abschlusskundgebung über die Bühne geht. "Es wird Livemusik und emotionale und spannende Reden zum Klimaschutz geben, außerdem ist wieder ein tolles Programm geplant", verraten die Organisatoren. Die Demonstration wird von Schülern organisiert und durchgeführt. Sowohl die Planung wie auch die offizielle Abwicklung, technische Unterstützung, Moderation und Anderes wird von Jugendlichen übernommen. Die Bewegung Fridays for Future hat bereits viele Diskussionen in der Politik angestoßen. Und das bestärkt die Schüler: "Wir wissen, dass auch die lokalen Politiker die örtlichen Demonstrationen genau beobachten. Umso wichtiger ist es, deutlich zu machen, dass uns der Klimaschutz wichtig ist und dass wir nicht mehr schweigen werden", erklärt die Erdinger Klima-Aktivistin Jana Schröder. "Mit dem Umzug durch Erding können wir Politikern und Ladenbesitzern zeigen, dass auch hier in Erding und Umgebung mehr getan werden muss und wir dafür einstehen." Alle, ob Schüler oder nicht, sind eingeladen, an der Demonstration für mehr Klimaschutz teilzunehmen.
05.11.2020 23:53 Uhr
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