Norddeutschland ist rau, melancholisch, punkig, und doch irgendwie optimistisch. So wie gute Countrymusik. Und so verwundert es kaum, dass sich gerade dort eine erstaunlich fröhliche Country-Combo gefunden hat Texas Lightning.
Dabei hätte die Band statt eingängiger Lieder auch intellektuelles Kammerorchester bieten können: Immerhin ist Frontfrau Jane Comerford Hochschullehrerin und Trommler Olli Dietrich Grimme-Preis-Träger. Ein Glück, dass die vier Instrumentalisten und ihre Sängerin lieber die Cowboy-Fantasien ihrer Kindheit ausleben.
Zu ihrem Repertoire gehören Hits von echten Country-Helden wie Johnny Cash und Tex Williams, aber auch Coverversionen anderer Interpreten, denen sie den Duft von Pulverdampf einhauchen: Madonnas Like a Virgin etwa, oder Dancing Queen von Abba.
Als in diesem Jahr die Teilnahme beim Eurovision Song Contest winkte, schrieben sie obendrein den ersten eigenen Song No No Never. Das diesbezügliche Resultat ist bekannt: Die finnischen Horror-Rocker Lordi und viele andere Eurovisions-Teilnehmer ritten den deutschen Cowboys davon.
Die deutschen Fans aber kürten die nordische Wild-West-Band zum Song Contest-Sieger der Herzen: Denn Texas Lightning hatte neben einem eingängigen Hit all das geboten, was man von einem Contest-Gewinner erwartet: Jane hatte ein wunderbar kitschiges Rüschenkleid getragen, die Männer schicke, weiße Westernanzüge. Eine Windmaschine hatte zudem zwischen grün erleuchteten Plastik-Kaktussen für heiße Wüstenbrisen gesorgt. Schon schön.
Weil die Fans so überzeugt sind von der Qualität der Band, blieb Texas Lightning trotz Niederlage fest im Sattel. Aufhören? No No Never! Denn der Song besetzte wochenlang Platz eins der deutschen Verkaufscharts. Wofür sich die Band jetzt mit einer Deutschlandtour bedankt. Und am kommenden Donnerstag, den 21. September, den Wilden Westen auch in Münchens Osten entflammt ab 20 Uhr in der Elserhalle.